Schwelm. Bislang galt es als sicher, dass das Schwelmer Freibad im Sommer 2023 nicht mehr öffnen wird. Nun gibt es doch noch einen Hoffnungsschimmer.

Wird das Schwelmebad noch einmal öffnen oder für die Jahre bis zum Baubeginn des Ganzjahresbades am Ländchen geschlossen bleiben? Deutete nach dem gesundheitsbedingten Rückzug des Trägervereinsvorstands um Ernst-Walter Siepmann und Monika Heumann alles auf das sichere Aus hin, keimt nun doch wieder ein zartes Pflänzchen der Hoffnung, dass die Schwelmerinnen und Schwelmer auch im Sommer 2023 in ihr eigenes Freibad gehen können.

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„Dahinter stehen noch ganz viele Fragezeichen und wir haben ebenso wenig unsere Entscheidung revidiert, dass wir die Arbeit gesundheitlich nicht mehr schaffen“, betont Ernst-Walter Siepmann im Gespräch mit der Redaktion. Gleichwohl ist er es ebenso, der darauf hofft, eine Truppe engagierter Menschen zusammen zu bekommen, um das Bad bis zu seinem Abriss offen zu halten. Die grundsätzliche Entscheidung obliegt einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, die Siepmann und Co. noch einberufen wollen, und die über die Auflösung des Trägervereins befindet.

Kasse, Imbiss, Schwimmmeister

Diese Entscheidung würde aber eine Öffnungsperspektive mit Sicherheit beeinflussen können. „Dafür müssen wir vor allem drei Bereiche den Sommer über sicher und zuverlässig besetzen: den Beckenrand, die Kassen und den Imbiss“, zählt der 1. Vorsitzende des Trägervereins auf. Vor allem die Suche nach einer Schwimmaufsicht am Beckenrand gestaltete sich über die vielen Jahre immer wieder schwierig – ohne Hilfe der Fachkräfte aus dem Städtischen Hallenbad, die sich ehrenamtlich nach Dienstschluss auch für das Freibad engagiert haben, wäre der Betrieb kaum aufrecht zu erhalten gewesen.

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Nicht minder wichtig ist die Kasse. „Wir haben uns stets gegen einen reinen Automaten entschieden, weil wir einerseits die Gäste persönlich begrüßen wollten, andererseits wissen wollten, wer ins Bad kommt“, sagt Siepmann. Eine zeitaufwendige Aufgabe für wenige Engagierte – oder bei neuen Helfern ein Job, den man sich gut teilen kann. Punkt drei – der Imbiss – ist ebenso elementar wichtig für den Betrieb eines Freibads. Mr. Schwelmebad, Ernst-Walter Siepmann, macht ebenso deutlich: „Eine Öffnung ist nur möglich, wenn alle Positionen besetzt sind.“

Monika Heumann und Ernst-Walter Siepmann können sich gesundheitlich nicht mehr in dem Maße im Schwelmer Freibad engagieren, wie bisher. 
Monika Heumann und Ernst-Walter Siepmann können sich gesundheitlich nicht mehr in dem Maße im Schwelmer Freibad engagieren, wie bisher.  © WP | Nele Gimbel

Kein Rückzug vom Rückzug

Doch dass er selbst den Rückzug vom Rückzug antritt, schließt Siepmann aus: „Sollte sich eine schlagkräftige Truppe finden, bin ich gern bereit dieser mit meinem Wissen und meiner Erfahrung das Laufen beizubringen – mehr funktioniert aber nicht mehr.“ Gespräche in allen Bereichen laufen, Siepmann ist zurückhaltend-zuversichtlich, dass der Trägerverein vielleicht doch noch ein letztes Mal die Kräfte mobilisieren beziehungsweise neue Helfer gewinnen kann, um zumindest im Sommer 2023 den Schwelmer Familien ein Freibad vor der Haustür bieten zu können, ohne nach Gevelsberg, Ennepetal, Wuppertal oder Sprockhövel ausweichen zu müssen.

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Parallel dazu arbeitet laut eigener Aussage die Stadt Schwelm daran, aus den Schwimm- und Wassersport treibenden Vereinen Leute für die weitere Öffnung des Schwelmebads zu gewinnen. Nicht zuletzt wäre sie – in welcher Konstellation auch immer – finanziell mehr denn je gefordert, um den Betrieb zu gewährleisten im Umfeld von Energiekrise und Inflation. Denn die Reserven des Trägervereins sind nach dem vergangenen Jahr aufgebraucht. Ernst-Walter Siepmann: „Wir haben allein an Gas 22.000 Euro nachgezahlt. Die Preise für die Chemikalien haben sich vervielfacht.“ Allein für das Chlor seien die Ausgaben von knapp 7000 auf mehr als 12.000 Euro im Jahr angestiegen.

Neubau ab 2024 geplant

Die Chance, dass das Schwelmebad in diesem Jahr noch einmal öffnet – und dann auch noch unter der Flagge des Trägervereins, ist weiterhin gering, doch aktuell scheint es nicht aussichtslos. Wer selbst mit anpacken möchte, um das Bad noch einen Sommer offen zu halten, kann sich telefonisch unter 0173/3940625 bei Ernst-Walter Siepmann melden.

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Das Engagement wäre ohnehin zeitlich beschränkt. Denn der Vertrag des Trägervereins mit der Stadt läuft Ende 2023 aus. Ab 2024 soll eigentlich das Ganzjahresbad gebaut werden. Ob das allerdings tatsächlich funktioniert, steht in den Sternen. Nicht zuletzt hatte die Politik eigentlich eine Obergrenze für den Bau von 15 Millionen Euro eingeplant. Die letzte grobe Kostenrechnung lag jedoch bereits bei 21,5 Millionen Euro.

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