Gevelsberg/Volmarstein. Nach dem Tarif-Skandal bei der Evangelischen Stiftung Volmarstein sind dies nun die Chancen auf eine bessere Bezahlung.
Eine Welle der Empörung brach los, nachdem diese Zeitung im Januar exklusiv darüber berichtete, dass die Evangelische Stiftung Volmarstein zahlreiche Menschen aus dem ohnehin schon niedrigen Lohnsektor nach dem Tarif aus Mecklenburg-Vorpommern angestellt hat. Gibt es nun tatsächlich eine Chance für die Ersten, dass sie bald nach West-Tarif bezahlt werden? Zumindest deuten die Aussagen der ESV darauf hin.
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Kurzer Rückblick: In der Kita Blauer Planet in Gevelsberg kommt Ende vergangenen Jahres heraus, dass die Erzieherinnen und Erzieher in einem deutlich schlechteren Tarif der Diakonie aus Mecklenburg-Vorpommern angestellt sind. Bald darauf steht fest: Das Lohn-Delta bei den Kita-Kräften schließt die ESV zwar, spart aber kräftig an der Altersvorsorge im Vergleich zum NRW-Tarif. Darüber hinaus sind etwa 190 Angestellte, im wesentlichen Integrationskräfte an der Volmarsteiner Oberlinschule sowie Betreuungshelfer der Demenzwohngemeinschaften und Betreuungsassistenten aus dem Geschäftsbereich „Assistenz und Teilhabe“ komplett nach dem Billig-Tarif angestellt und werden auch so bezahlt, was mehrere hundert Euro pro Monat weniger bedeutet, als nach NRW-Tarif.
Vorstand gibt Kommunen die Schuld
Diese unterschiedliche Tarifstruktur existiert vor allem auch mit Blick auf die unterschiedlich hohen Lebenshaltungskosten und nicht als Sparmodell. Eine wirkliche Begründung, warum sie ihre Angestellten nach dem Meck-Pomm-Tarif anstellt, hat die Evangelische Stiftung um Alleinvorstand Markus Bachmann bis heute für die Kita-Beschäftigten nicht geliefert.
Anders sieht das bei den Schulbegleitern, den Betreuungshelfern und den Betreuungsassistenten aus. Hier hatte Bachmann zuletzt in einem mehrseitigen Brief an die Mitarbeiter mitgeteilt: „Unser Problem besteht darin, dass diese unterschiedlichen Dienstleistungen in den genannten Bereichen teilweise vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und/oder dem Ennepe-Ruhr-Kreis sowie der Stadt Hagen bezahlt werden, die selbst unter enormem Kostendruck stehen. Die Höhe der Bezahlung verhandeln wir regelmäßig. Dabei befinden wir uns im Wettbewerb zu vielen anderen Anbietern.“
Und offenbar hat die Führungsriege der Evangelischen Stiftung Volmarstein ein klares Bekenntnis bei den Behörden hinterlegt, wie Ingo Niemann, Pressesprecher des Ennepe-Ruhr-Kreises auf Nachfrage der Redaktion mitteilt.
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Zunächst einmal würden nicht Gespräche zu einzelnen Tarifen von Anbietern stattfinden, sondern themenbezogen. Bei der Schulbegleitung werden die Verträge immer schuljahresbezogen abgeschlossen. Das heißt konkret: Die laufende Vereinbarung bezieht sich auf das Schuljahr 22/23. „Das Verhandlungsgespräch für das Pool-Modell an der Oberlinschule für das kommende Schuljahr 23/24 findet in Kürze unter Beteiligung der ESV, der Stadt Hagen und des Ennepe-Ruhr-Kreises statt“ sagt Niemann und teilt dann unmissverständlich mit: „Im Vorfeld der Gespräche hat die ESV mitgeteilt, die Schulbegleiter an der Oberlin-Schule auf den West-Tarif umzustellen.“ Ein deutliches Zeichen der Stiftung, um für einen Teil ihrer Angestellten bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Die Oberlin-Schule ist die einzige Schule, an der der Ennepe-Ruhr-Kreis im Bereich der Schulbegleiter mit der ESV zusammenarbeitet. „An den Regelschulen sowie den Förderschulen Kämpenschule und Hiddinghausen wird diese Aufgabe von anderen Anbietern übernommen“, heißt es vom Ennepe-Ruhr-Kreis.
Ein anderes Thema ist die Finanzierung der Demenz-Wohngemeinschaften, die gesondert verhandelt wird. „Hinsichtlich der Finanzierung der Demenz-Wohngemeinschaften laufen die Vereinbarungen zwischen dem Ennepe-Ruhr-Kreis und der ESV noch bis zum 31. Dezember 2023. Neue Verhandlungen stehen an, Gespräche zu strukturellen Fragen wurden bereits geführt“, teilt Ingo Niemann mit. Hier gibt es bislang keine klaren Bekenntnisse zur künftigen Bezahlung seitens der Evangelischen Stiftung Volmarstein.
Grundsätzlich will der Kreis auch künftig eng mit der Evangelischen Stiftung zusammenarbeiten, wie Ingo Niemann abschließend schreibt: „Der Ennepe-Ruhr-Kreis und die ESV stehen in ständigem Kontakt zu unterschiedlichen Themenbereichen. Insbesondere im Zusammenhang mit der Insolvenz von Convivo in Herdecke hat sich die ESV als zuverlässiger Partner zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger im Kreis erwiesen.“ In Herdecke hatte Convivo als Altenheim-Betreiber Insolvenz angemeldet, die ESV wird Einrichtungen weiterführen.
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