Schwelm. Der Schaden an der Fassade des Schwelmer Hallenbads könnte doch größer sein als zunächst vermutet. Beton muss geöffnet werden.

„,Wellness pur’ durch das Salz-Elektrolyse-Verfahren zur Aufbereitung des Schwimmbadwassers“. Mit diesem Aspekt wirbt die Stadt Schwelm für ihr städtisches Hallenbad und stellt die Salzdesinfektion mit Elektrolyse als durchweg positiv dar. Für Menschen, die in diesem Wasser schwimmen, birgt das Verfahren auch oftmals Vorteile. Doch mit Blick auf den Erhalt und weiteren Bestand des Schwelmer Hallenbades sorgt genau dieses Verfahren immer wieder für Probleme. In der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstag, 20. April, nun die nächste schlechte Nachricht: Nachdem das Lehrschwimmbecken aufgrund von Sicherungsmaßnahmen gesperrt werden musste (mittlerweile ist es wieder freigegeben), wurden weiteren Untersuchungen am Gebäude durchgeführt. Und die lassen auf keine rosige Zukunft blicken.

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Ralf Schweinsberg, Erster Beigeordneter der Stadt Schwelm, bezeichnet das Hallenbad der Kreisstadt selbst als „Sorgenkind“. Bereits im Jahr 2011 sei dem Schwimmbad laut Gutachten eine Restnutzungsdauer von fünf bis acht Jahren zugesagt worden. Nun sind schon zwölf Jahre vergangen. Und das macht sich bemerkbar. „Zuletzt mussten die Außenfassade und die Fenster gesichert werden“, erklärt Schweinsberg während der Sitzung des Hauptausschusses im Ratssaal. Im Anschluss wurde im Beckenbereich eine genauere Begutachtung durchgeführt.

Und auch hier gebe es enorme Mängel. Derweil werden sogenannte Klopfproben mit einem Fachbüro durchgeführt, um das Ausmaß der Schäden begutachten zu können. „An verschiedenen Stellen muss der Beton geöffnet werden, um weiter ins Innere zu schauen“, berichtet der Erste Beigeordnete der Stadt weiter.

Das Hallenbad in Schwelm.
Das Hallenbad in Schwelm. © WP | Sophie Beckmann

Ein detailliertes Ergebnis erwartet die Stadt Mitte Mai. „Wir haben bereits eine Ad-hoc-Maßnahme ergreifen müssen“, fügt Ralf Schweinsberg hinzu. Zwischen dem Schwimmer- und Nichtschwimmer-Bereich des Hallenbades mussten Stützen und Querträger angebracht werden. So wurde die Sicherheit sowie Stabilität gesichert. „Sobald ein Ergebnis vorliegt, müssen wir eventuell eine separate Sitzung mit dem Sport- und Liegenschaftsausschuss abhalten“, sagt Schweinsberg. Das hänge Letztenendes jedoch von den Ergebnissen der weiteren Begutachtung der Bausubstanz ab.

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Aufgrund der massiven und vor allem immer wieder auftretenden Probleme in der jüngsten Vergangenheit und der vor gut zwölf Jahren prognostizierten Restnutzungsdauer, die längst „abgelaufen“ ist, ist es jedoch nicht unwahrscheinlich, dass die bevorstehenden Ergebnisse nichts Gutes mit sich bringen. Allein die erste Sicherungsmaßnahme in der jüngsten Vergangenheit war mit 15.000 Euro veranschlagt (wir berichteten). Hinzukommen die Kosten der Brandschutzsanierungen und die Ertüchtigung von Bauteilen in den Kellerräumen. Und nun werden womöglich die sogenannten Klopfproben und geöffneten Beton-Stellen sowie daraus potenziell resultierende Folgen und Schäden zu Buche schlagen.

Freibad Schwelm öffnet doch noch für Saison 2023

Dennoch gibt es einen kleinen Lichtblick für die Schwelmerinnen und Schwelmer: Nachdem auch die Zukunft des Schwelmer Freibads auf der Kippe stand, künftig in Schwelm schwimmen gehen zu können immer unwahrscheinlicher wurde, teilten Monika Heulmann und Ernst-Walter Siepmann, Vorstand des Trägervereins, erfreuliche Neuigkeiten mit. „Wir beginnen ab der kommenden Woche mit den ersten Vorbereitungen zur Saison 2023“, schrieben sie Mitte dieser Woche auf der sozialen Plattform „Facebook“. Wer genau in der bevorstehenden Freibadsaison das Zepter in die Hand nimmt, wie die Saison vonstatten gehen wird und welche Änderungen auf Schwimmerinnen und Schwimmer zukommen, ist bislang unklar. Siepmann sicherte der Redaktion auf Nachfrage zu, in der kommenden Woche dazu Stellung zu nehmen. Zur Erinnerung:Ernst Walter Siepmann hatte jüngst mitgeteilt, dass Monika Heulmann und er selbst sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vorstand des Trägervereins zurückziehen wollen.

Und auch bezüglich des Hallenbades teilt Heike Rudolph, Pressesprecherin der Stadt Schwelm, auf Nachfrage der Redaktion mit, dass Gäste des Bades zumindest aktuell mit keinen Einschränkungen bezüglich der Nutzung beider Schwimmbecken rechnen müssen.