Ennepetal. Ein genervter Autofahrer rastet in Ennepetal aus und schlägt einem Busfahrer mit der Faust ins Gesicht: weil der die Hupe betätigte.

Seit 1989 ist ein Mann aus Ennepetal Busfahrer. Bislang hatte er ein ruhiges und friedliches Berufsleben. Doch das ändert sich am 19. April vergangenen Jahres wortwörtlich schlagartig.

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Der 57-Jährige ist mit der Linie 550 unterwegs, hält am Busbahnhof in Ennepetal. Als er seine Fahrt fortsetzen will, blockiert ein Pkw seine Spur. Der Bus kommt nicht vorbei. Der Ennepetaler hupt. Daraufhin steigt ein Mann mit den Worten „Ey, bist du behindert? Verpiss dich“ aus dem Wagen. Er steigt wieder ein, das Auto bleibt aber stehen.

Also betätigt der Busfahrer erneut die Hupe. Dieses Mal aber länger. Derselbe Mann steigt aus dem Pkw. Er geht zum geöffneten Fenster des Busses und verpasst dem Fahrer unvermittelt einen Faustschlag ins Gesicht.

Im Amtsgericht Schwelm treffen die beiden Männer erneut aufeinander. Der 29 Jahre alte Mann aus dem Auto sitzt auf der Anklagebank. Er schweigt, äußert sich nicht zum Vorwurf der Nötigung und Körperverletzung.

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Der Busfahrer im Zeugenstand gibt das Geschehen wie oben geschildert wieder: „Er stand so, dass ich nicht vorbei kam. Das Zuschlagen hat mich geschockt. Da habe ich gar nicht mit gerechnet. Es hat wehgetan. Ich hatte einen blauen Fleck.“ Seit dem Vorfall sei er ängstlicher geworden. „Er ist bis heute angepackt“, stellt die Richterin nach der Zeugenaussage fest.

Um dem Busfahrer wenigstens eine Entschädigung zukommen zu lassen, schlägt der Verteidiger des Angeklagten vor, das Verfahren gegen eine Zahlung seines Mandanten an den Busfahrer vorläufig einzustellen. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft, die den Antrag zur Einstellung stellen muss, zeigt sich einverstanden. Jetzt muss der 29-Jährige 1000 Euro an den Ennepetaler zahlen.

Hatte er den ganzen Prozess über geschwiegen, bringt er am Ende eine Entschuldigung an den Geschädigten gerichtet über die Lippen.