Gevelsberg. Ein Motorradfahrer aus Gevelsberg ist auf der Wittener Straße tödlich verunglückt. Er raste offenbar der Polizei davon. Die nennt neue Details.
Ein 37-jähriger Motorradfahrer ist in der Nacht zu Freitag in Gevelsbergtödlich verunglückt. Er war mit seiner Maschine auf der Wittener Straße unterwegs, als er von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. Offenbar wollte er sich einer Polizeikontrolle entziehen.
Darauf deuten zumindest die Informationen hin, die die Kreispolizeibehörde am Freitagmittag auch auf Nachfrage der Redaktion herausgibt. Demnach war das Motorrad des Gevelsbergers einer Streifenwagenbesatzung gegen 23.50 Uhr in Höhe des Kruiner Tunnels aufgefallen. Der Fahrer war „augenscheinlich mit überhöhter Geschwindigkeit“ aus Richtung Ennepetal unterwegs, wie die Polizei berichtete.
Eine Verfolgung habe es aber nicht gegeben, wie Polizeisprecherin Sonja Wever erklärte. Der Mann fuhr weiter, muss dann durch die Gevelsberger Innenstadt und die Wittener Straße bis zum Börkey hinauf gefahren sein. Ob er dort auch zu schnell fuhr, ist unbekannt.
Motorrad schießt über Leitplanke gegen Baum
Er taucht erst wieder auf dem Radar der Polizei auf, als er an der Einmündung zur Asbecker Straße, kurz vor Edeka Mader, einer zweiten Streifenwagenbesatzung begegnet. Auch hier war der 37-Jährige wohl wieder zu schnell unterwegs. Wie schnell genau, ist am Freitagmittag noch unklar. In diesem Bereich gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Kilometern pro Stunde.
Was dann passiert, beschreibt die Polizei so: Die Beamten wenden ihren Streifenwagen und wollen den Fahrer kontrollieren. Der fährt aber weiter in Richtung Eichholzstraße. „Es kann sein, dass er wegen des Streifenwagens schneller gefahren ist“, so Polizeisprecherin Wever. Aber auch hier habe es keine Verfolgungsjagd gegeben.
Kurze Zeit später beobachten die Polizisten den schrecklichen Unfall. Der Fahrer der Yamaha verliert plötzlich die Kontrolle – in etwa dort, wo die Tempo-70-Zone beginnt und die Straße eine leichte Kurve nach rechts macht. Die Maschine prallt gegen die linke Leitplanke und schleudert gegen einen dahinter wachsenden kräftigen Baum. Die Rinde platzt durch die Wucht des Aufpralls von dessen Stamm ab. Die Trümmer des Motorrads verteilen sich über den Unfallort. Der alarmierte Notarzt kann nur noch den Tod des 37-jährigen Familienvaters feststellen.
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Ob er einen Fahrfehler machte oder ob es an der feuchten Straße lag, dass er aus der Kurve flog, ist am Freitagmittag unklar. Auch ob der Gevelsberger Drogen genommen oder Alkohol getrunken hatte, ist nicht bekannt. „Auf eine Blutprobe hat die Staatsanwaltschaft verzichtet, weil allein er geschädigt ist“, erklärt Polizeisprecherin Sonja Wever auf Nachfrage der Redaktion. Auch nicht bekannt ist, wie schnell der Motorradfahrer tatsächlich gefahren ist. „Er wird mit Sicherheit eine hohe Geschwindigkeit gehabt haben“, so Wever.
Gevelsberger ohne gültigen Führerschein
Erste Ermittlungen ergaben laut Polizei, dass der 37-Jährige nicht im Besitz eines gültigen Führerscheins war. Der Unfall passierte gegen 0 Uhr, ab dann sperrten die Einsatzkräfte die Wittener Straße von der Asbecker Straße bis zur Eichholzstraße komplett. Die Sperrung dauerte laut Polizei bis morgens an.
Zur Untersuchung am Unfallort kamen auch Spezialisten der Polizei Dortmund hinzu. Seit dem 1. Januar 2022 gibt es bei der Polizei in NRW Verkehrsunfallaufnahme-Teams (VU-Teams). Die Beamtinnen und Beamten haben die Aufgabe, jede Spur aufzufinden, zu sichern und auszuwerten, die zur Aufklärung des Unfallhergangs führen kann. Dafür wurden sie ausgebildet und mit modernster Technik– wie speziellen Fahrzeugen, 3D-Scannern, Drohnen und Technik zum Auslesen digitaler Daten - ausgestattet.
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Eingesetzt werden die Teams vor allem bei Verkehrsunfällen mit Getöteten und Schwerstverletzten, außerdem bei Verkehrsunfällen nach verbotenen Kfz-Rennen mit Personenschaden. NRW-Innenminister Herbert Reul hatte 2021 die Einführung der VU-Teams landesweit angekündigt und so begründet: „Im schlimmsten Fall geht es um die Frage, wer für einen Unfall mit Todesfolge zur Rechenschaft gezogen wird. Eine gute und professionelle Unfallaufnahme verhilft letztlich Opfern und Angehörigen zu ihrem Recht.“ Die Polizei Dortmund hatte als eine der ersten Behörden ein solches Team im Einsatz.