Gevelsberg. Nachdem ein Motorradfahrer (26) bei einem Unfall in Gevelsberg tödlich verunglückt ist, gibt es noch offene Fragen. Das sagt die Polizei.

Ein junger Motorradfahrer hat am Dienstagabend bei einem schweren Unfall auf der Eichholzstraße in Gevelsberg sein Leben gelassen. Dabei war noch unklar, wie genau es zu dem Zusammenstoß gekommen ist. War der 26-Jährige Wittener auf seiner Maschine zu schnell unterwegs? Hat die 55-jährige Frau aus Hagen ihn aus ihrem Auto heraus nicht gesehen und ihm deshalb die Vorfahrt genommen? Waren Alkohol oder Drogen im Spiel?

Die Ermittlungen der Polizei dazu laufen. Das wird im Gespräch der Redaktion mit Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr, am Mittwoch deutlich. „Es gibt Hinweise darauf, dass der Motorradfahrer zu schnell gefahren ist“, erklärt sie. Final geklärt ist das aber noch nicht. Die Auswertung der Geschwindigkeit sei nicht ganz so einfach.

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Weil der Unfall derart schwer war, hatte die Polizei extra ein spezielles Unfallaufnahmeteam aus Düsseldorf angefordert, um die Spuren zu sichern und auszuwerten. „Die haben entsprechende Geräte“, verrät Sonja Wever. Ob andere Faktoren eine Rolle gespielt haben – zum Beispiel eine tief stehende Sonne, die die Autofahrerin, die aus der Berchemallee laut Polizei nach links auf die Eichholstraße abbiegen wollte – geblendet hat, ist unklar. „Dazu haben wir noch keine Erkenntnisse“, so die Sprecherin.

Kein Alkohol oder Drogen

Auch gebe es keine Hinweise darauf, dass Alkohol oder Drogen im Spiel gewesen sein sollen, somit aus Sicht der Polizei auch keinen Anlass, das zu prüfen. Die 55-Jährige Hagenerin habe neben körperlichen Verletzungen auch einen Schock erlitten und befinde sich noch im Krankenhaus, wie Sonja Wever am Mittwochnachmittag mitteilte.

Ob die Ecke Eichholzstraße/Berchemallee nun als Unfallschwerpunkt gewertet werden sollte und ob entsprechende präventive Maßnahmen notwendig sind, müsse man sehen. Der Begriff „Unfallschwerpunkt“ kommt vielen Menschen in Gevelsberg in den Kopf, wenn es um diese Stelle geht, weil es dort bereits mehrfach zu schweren Unfällen gekommen ist. Dabei galt sie in der Vergangenheit zumindest schon mal als Unfallhäufungsstelle. Solche Begrifflichkeiten hängen von der Anzahl von Unfällen in einem gewissen Zeitraum ab, außerdem spielt die Schwere der Unfälle dabei eine Rolle.

Das zu prüfen sei Sache der Verkehrsunfallkommission, sagt Sonja Wever. Diese Kommission besteht besteht aus der jeweils zuständigen Verkehrsbehörde, je nach Straße Vertretern des Landes oder des Bundes und der Polizei.

Die ersten Informationen

Nach ersten Informationen von Feuerwehr und Polizei vor Ort am Dienstagabend stellte sich der Unfall wie folgt dar: Der 26-jährige Wittener, der mit seiner Maschine aus der Richtung Hagener Straße gekommen sein soll, stieß an der Einmündung Berchemallee mit dem Auto einer 55-Jährigen aus Hagen zusammen. Er verstarb noch an der Unfallstelle. Die Meldung bei der Feuerwehr ging um 18.44 Uhr ein, wie Rüdiger Kaiser, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Gevelsberg und an diesem Abend Einsatzleiter, erklärte.

Nach ersten Erkenntnissen war der Pkw von der Berchemallee aus auf die Eichholzstraße ausgeschert, woraufhin der Motorradfahrer gegen das Auto prallte. Die Wucht soll ihn über den Lenker in den Wagen geschleudert haben. Das sei allerdings lediglich eine Vermutung, so Kaiser im Gespräch mit der Redaktion. Das Auto sei infolge des Unfalls in Brand geraten. Die Fahrerin habe sich aber selbst retten können. Rettungsdienst und Notarzt versorgten die Frau laut Kaiser noch an der Unfallstelle. Anschließend sei sie ins Krankenhaus gekommen.

Psychologische Betreuung

„Wir kümmern uns jetzt um unsere Kameraden, Freunde und Angehörige“, erklärte Rüdiger Kaiser, womit er die psychologische Betreuung ansprach. Freunde und Angehörige des Verunglückten standen nach seinen Angaben unten an der Hagener Straße. Dort hatten die Einsatzkräfte die Absperrung aufgebaut (siehe Infobox). Notfallseelsorger hätten die Betreuung in der neuen Hauptwache eingerichtet.

Das Auto der 55-jährigen Frau aus Hagen gerät nach dem Unfall in Gevelsberg in Brand. Die Fahrerin kann sich selbst retten.
Das Auto der 55-jährigen Frau aus Hagen gerät nach dem Unfall in Gevelsberg in Brand. Die Fahrerin kann sich selbst retten. © Alex Talash

Nach Angaben von Zeugen vor Ort soll der Motorradfahrer zu schnell gefahren sein. Das konnte Mirjam Wolowitz von der Polizei aber so nicht bestätigen. Es handele sich dabei um Spekulation. „Das ist das subjektive Empfinden von Menschen“, so ihre Erklärung.

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Die Spurensicherung der Polizei aus Düsseldorf war laut Einsatzleiter Kaiser noch am Abend mit einer Drohne vor Ort, um ein besseres Bild des Geschehens zu ermöglichen. Die Einsatzkräfte hätten außerdem die Brücke Berchemallee über die Eichholzstraße für Fußgänger gesperrt, erklärte Mirjam Wolowitz. Stichwort Schaulustige. „Am Anfang haben welche den brennenden Pkw gefilmt“, so die Polizistin.