Gevelsberg. Die Stadt Gevelsberg schätzt ein, wie sich der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen entwickelt. Es stehen Veränderungen bei Kitas an.

In den vergangenen Jahren konnte sich Gevelsberg immer wieder darüber freuen, dass neue Kindertagesstätten eröffnet haben. Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist da und auch in diesem Jahr hat die Stadt eine Einschätzung abgegeben, wie die Nachfrage sich entwickelt und wie darauf zu reagieren ist. Dabei geht es um Kinder unter und über drei Jahren, um Kitas, aber auch um Kindertagespflege-Angebote.

Dabei zeigt sich, dass die Geburtenzahlen in der jüngeren Vergangenheit fast immer über den Prognosen lagen. Mit Ausnahme von 2022. Durch den Umzug der Kita St.-Nikolaus an ihren vorgesehenen Standort an der Feverstraße geht die Stadt Gevelsberg davon aus, dass die aktuellen Betreuungsbedarfe der Eltern sichergestellt werden können.

Bekanntlich soll eine weitere Kindertagesstätte an der Hagener Straße entstehen. Auch von einer neuen Container-Einrichtung für den Übergang ist die Rede. Perspektivisch soll der Bedarf an Betreuungsplätzen in Gevelsberg – nach derzeitigen Annahmen – sinken. Ab August 2025 wird das Bundesteilhabegesetz für größere Veränderungen in der Kita-Landschaft sorgen.

Betreuung im U3- und Ü3-Bereich

„Eine Prognose der Geburtenzahlen für die nächsten Jahre gestaltet sich naturgemäß als sehr schwierig“, erklärt die Stadtverwaltung. Dabei blickt sie auf die künftige Entwicklung und Modernisierung vor allem in der Innenstadt und geht davon aus, dass sich auch in Zukunft Familien mit Kindern dazu entscheiden, in Gevelsberg zu leben. „Im Rahmen der städtebaulichen Maßnahmen inklusive des integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes 2030 ist für die zukünftigen Jahre [...] auch weiterhin mit weiteren Zuzügen von Familien mit Kindern in ähnlicher Höhe wie bisher zu rechnen“, steht es in den entsprechenden Unterlagen.

Lesen Sie auch:

Gleichzeitig rechnet die Stadt mit weniger Geburten. „Die Geburtenzahl für 2022 lässt noch einmal einen drastischen Rückgang erkennen, weshalb für das Jahr 2023 eine noch geringere Annahme als im Vorjahr folgerichtig ist“, heißt es dazu. Die Rede ist konkret von weniger als 249 Geburten.

Veränderungen durch Bundesteilhabegesetz

Für eine laut Stadt schwerwiegende Veränderung in der Gevelsberger Kita-Landschaft sorgt ab dem 1. August 2025 das Bundesteilhabegesetz (BTHG). Dann falle die gesonderte Finanzierung der heilpädagogischen Plätze, die in Gevelsberg für den Ennepe-Ruhr-Kreis derzeit durch die Integrationskita in Asbeck vorgehalten werden, weg und werde durch eine Integration in den Alltag der „Regel-Kitas“ ersetzt. Dort müssten sich die Gruppen perspektivisch dann verkleinern, um dem erhöhten Betreuungsbedarf gerecht zu werden.

Die Politik soll sich in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses der Stadt Gevelsberg am Donnerstag, 23. Februar, mit der sogenannten Kindergartenbedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2023/24 befassen und den Planungen für eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Betreuungsplätzen zustimmen.

Nach derzeitiger Rechnung gibt es in Gevelsberg für das Kindergartenjahr 2023/2024 insgesamt 17 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren zu wenig. „Die außerfamiliäre Betreuung bei den zweijährigen Kindern kann heutzutage nahezu als Regelfall angesehen werden“, so die Stadt. „Bei unter einjährigen Kindern sind insbesondere die Aspekte der Elternzeit und des Elterngeldes zu berücksichtigen, da diese einen großen Einfluss auf den Betreuungsbedarf haben.“ Sie sieht die Versorgungsquoten als auskömmlich.

Für Kinder, die älter als drei Jahre alt sind, bräuchte es ebenfalls ein paar weitere Plätze. Die Versorgungsquote ist hier mit 95 Prozent angegeben. Grundlegend sei schwer einzuschätzen, wie viele Kinder aus Gevelsberg in der Zukunft in Kindertageseinrichtungen anderer Städte betreut werden und umgekehrt.

Zwischenlösung an Hagener Straße

Die hohe Nachfrage nach Plätzen für Kinder über drei Jahren hat laut Stadt für Änderungen in der Kita St. Nikolaus an der Feverstraße gesorgt. Ab dem 1. August 2023 habe die Einrichtung bis zu fünf Plätze mehr. Auch der Standort Liebfrauen spielt für die Betreuungsplätze in Zukunft eine Rolle. Zur Erinnerung: Zum Kindergartenjahr 2025/26 möchte der Kita-Zweckverband seine Kita Liebfrauen an der Hagener Straße aufgeben. Die Kinder- und Jugendhilfe Volmarstein (KJV), eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Evangelischen Stiftung Volmarstein, soll dort eine neue Kita betreiben. Ein Neubau im Gebäude der Liebfrauenkirche soll dabei Raum für zusätzliche Betreuungsplätze schaffen. Bis es soweit ist, soll es eine Zwischenlösung geben. „Dementsprechend soll eine Modulbaulösung, wie zuletzt auch im Fall der Kita St. Nikolaus, an der Hagener Straße realisiert werden“, so die Stadt Gevelsberg. Damit könnten zweieinhalb Gruppen zusätzlich angeboten werden, um den Bedarf an Plätzen zu decken.

+++ Nichts mehr verpassen: Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus Ennepetal, Gevelsberg und Schwelm+++

Seit Herbst 2022 können Eltern in Gevelsberg mit dem Kitaplaner-Programm im Internet nach den passenden Betreuungsplätzen für ihre Kinder suchen und sich auf die entsprechenden Wartelisten der Kitas setzen lassen. Für die Stadt konnte das Anmelde- und Verwaltungsverfahren der Kitadaten so weiter digitalisiert werden. Sie spricht von einer besseren Übersichtlichkeit über freie Plätze und Wartelisten und einen einfacheren Zugang.