Ennepetal. Für die PAKi Logistics GmbH aus Ennepetal war 2022 ein extrem erfolgreiches Jahr. Nun sucht das stark wachsende Unternehmen weitere Mitarbeiter.

Das vergangene Jahr war für die Ennepetaler PAKi Logistics GmbH ein besonders erfolgreiches.„Wir sind um 32 Prozent gewachsen, beim Umsatz liegen wir jetzt deutlich über 100 Millionen Euro“, sagt CEO Marc Groenewoud. Die Mitarbeiterzahl am Firmensitz im Gewerbegebiet Oelkinghausen wuchs auf 185. Und auch in diesem Jahr sollen weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Dies alles erreichte die zur niederländischen Faber-Gruppe zählende Firma vor dem Hintergrund vielfältiger Herausforderungen für die Logistikbranche.

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Bei Lkw-Fahrern gab und gibt es Engpässe, Lieferketten waren durch den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, sowie damit verbundene Sanktionen stark beeinträchtigt. Zudem sorgte Holzknappheit für eine regelrechte Palettenkrise. „Wir konnten unser Lieferversprechen hinsichtlich der nationalen und internationalen Verfügbarkeit von Paletten gegenüber unseren Kunden immer halten“, betont Marc Groenwoud. Ein großer Vorteil sei dabei das große europaweite Netzwerk und die jahrzehntelange Erfahrung seines Unternehmens gewesen. Die Palettenkrise sei inzwischen überwunden, so der Firmenchef. „Aktuell haben wir eher eine Palettenschwemme, die Preise sind deutlich zurückgegangen, auch wenn sie immer noch einiges über dem Ausgangsniveau liegen.“

Zum Erfolg des Ennepetaler Unternehmens, das im kommenden Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiern kann, trug eine Kundenbeziehung besonders viel bei. „Bis 2012, als die Faber-Gruppe PAKi übernahm, hatten wir ein rein deutsches Geschäft“, sagt Marc Grounewoud. „Danach sind wir in Richtung Frankreich und zunehmend auch anderer europäischer Länder expandiert. Unser größter Motor dabei war, dass wir die Internationalisierung der Firma Lidl begleitet haben.“ Ob der Lebensmitteldiscounter nach Bulgarien, Litauen oder in die Slowakei ging, PAKi war dabei und kümmerte sich um die Versorgung von Lidl mit Europaletten. „Darum herum haben wir uns dann immer versucht, eine möglichst breite Kundenbasis aufzubauen“, erklärt Groenewoud weiter.

Pooling-System für Europaletten und Gitterboxen

Das Geschäft von PAKi Logistics besteht kurz gesagt darin, immer dafür zu sorgen, dass die Kunden des Unternehmens immer dann Europaletten oder Gitter- beziehungsweise Kunststoffboxen zur Verfügung haben, wenn sie sie benötigen, und diese immer wieder zurückgeben können, wenn kein Bedarf mehr besteht.

Die Europalette spielt im europaweiten Warenverkehr als Ladungsträger eine bedeutende Rolle. Hunderte Millionen davon sind im Umlauf. Standardmäßig gab es bei den Paletten einen 1:1-Tausch, das heißt, dass ein Spediteur beim Warenempfänger volle Paletten ablieferte und die entsprechende Zahl leerer Paletten wieder mit zurücknahm – was Platz auf der Ladefläche blockierte. „Wir sorgen dafür, dass es solche Leerfahrten nicht mehr gibt“, erklärt Marc Groenewoud. „Wir vermitteln die leeren Paletten an einen Händler, Hersteller oder Transportunternehmer möglichst in der Nähe.“ In diesem so genannten „Pooling-System“ für Europaletten sei man europäischer Marktführer, so der Geschäftsführer.

„Für uns ist es wichtig, ein dichtes europäisches Netz zu haben“, erklärt er weiter. Die Transportdienstleistungen kaufe PAKi Logistics jeweils ein. „Wir besitzen keinen einzigen Lkw“, betont er. Hingegen gehöre ein gewisser Teil der Paletten und Boxen dem Unternehmen, „um den Pooling-Kreislauf am Leben halten zu können.“

Fast das gesamte Geschäft betreibt PAKi Logistics von der Firmenzentrale in Ennepetal aus. Der Kundenservice, die IT mitsamt der Entwicklung der speziellen Software, die Kunden das Bestellen und Zurückgeben von Paletten so einfach wie möglich machen soll, die Datenverwaltung sowie die Administration – alles ist am Thüngenfeld in Oelkinghausen angesiedelt. „Wir haben hier Mitarbeiter aus 20 Nationen“, so Groenewoud, „denn unser Geschäft wird in den meisten Fällen in der jeweiligen lokalen Sprache abgewickelt.“

Der Firmensitz der PAKi Logistics GmbH am Thüngenfeld in Oelkinghausen. Hier arbeiten 185 der insgesamt mehr als 200 Mitarbeiter des Unternehmens.
Der Firmensitz der PAKi Logistics GmbH am Thüngenfeld in Oelkinghausen. Hier arbeiten 185 der insgesamt mehr als 200 Mitarbeiter des Unternehmens. © WP | Fabian Vogel

Aufgrund des starken Wachstums eröffnete das Unternehmen 2018 ein Büro in Frankreich. „Da haben wir mit drei Mitarbeitern begonnen, inzwischen sind es 20“, berichtet der CEO. Weitere Standorte in Eindhoven (wo die Faber-Gruppe ihren Sitz hat), in Warschau und in Verona folgten. „Das haben wir gemacht, weil wir den Umfang des Geschäfts in den Gebieten nicht mehr von Ennepetal aus schaffen“, erklärt Marc Groenewoud. „Aber hier geht kein Arbeitsplatz deswegen verloren.“

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Im Gegenteil: PAKi, das die Digitalisierung und damit die Vereinfachung des Geschäfts für die Kunden vorantreibt, sucht weiter Verstärkung. „Wir brauchen Mitarbeiter in allen Bereichen, für die IT, den Kundenservice, die Logistik, den Vertrieb“, sagt Groenewoud. Nicht zuletzt seien neue Kräfte, die Fremdsprachen wie polnisch oder italienisch beherrschen, willkommen.

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Nicht zuletzt will man in den nächsten Jahren das Geschäft auch über Europa hinaus ausdehnen. Der CEO betont dabei einen Aspekt besonders, um für PAKi als Arbeitgeber zu werben: „Je mehr Geschäft wir machen, desto kleiner wird der CO2-Fußabdruck in den Lieferketten.“ Die Reduzierung von Leerfahrten und der Einsatz wiederverwendbarer Ladungsträger sei nachhaltig. So habe die Ratingagentur Ecovadis, die die Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen beurteilt und bewertet, der Faber-Gruppe den Platin-Status zuerkannt. Das bedeutet, dass die Gruppe zu den besten ein Prozent der Unternehmen in der Branche gehört.