Gevelsberg. Gevelsberg hat nicht nur einen seiner sozial engagiertesten Bürger, sondern auch einen großen Weinkenner verloren: Klaus Löbbe ist verstorben.

Korrekt, bedacht, sozial – einer, der stets das Wohl seiner Mitmenschen im Sinn hat. Wer nach Klaus Löbbe fragt, bekommt wohl in etwa diese Beschreibung. Die Beschreibung einer Person, die ihr Leben über viele Jahre in den Dienst des Sozialverbandes VdK gestellt hat, dem diese Redaktion in der Vergangenheit schon mal den Titel „Mr. VdK“ gegeben hatte.

Der Ortsverband Gevelsberg war Löbbes Herzensprojekt. Unter seinem Vorsitz entwickelte er sich zu einem der mitgliederstärksten in der Region. Er hat sich stets gekümmert, war für Mitglieder immer ansprechbar. Sogar vom Krankenbett aus organisierte er noch die Öffentlichkeitsarbeit für den VdK, weil jemand anderes ausgefallen war. Deutschland werde immer ärmer, sagte Löbbe einmal, die Menschen immer schneller krank. Um so wichtiger sei es, Hilfe zu leisten, sozial miteinander umzugehen.

Eine andere Leidenschaft des Gevelsbergers waren edle Tropfen. Seine Vorliebe für guten Wein manifestierte sich in einer eigenen Vinothek, die er gemeinsam mit seiner geliebten Ehefrau Renate in der früheren Bäckerei seines Schwiegervaters an der Mühlenstraße eingerichtet hatte. Am Sonntag ist Klaus Löbbe nach langer Krankheit verstorben. Er wurde 82 Jahre alt.

Für langjährigen Vorsitz ausgezeichnet

26 Jahre lang hatte er den Gevelsberger Ortsverband des VdK geleitet. Seit 1996. Für seine 25-jährige Mitgliedschaft beim VdK Gevelsberg wurde er ausgezeichnet und bekam als langjähriger Vorsitzender die Silbermedaille des Landesverbandes. Am 7. Mai 2022 legte Löbbe diesen Vorsitz schließlich nieder und trat als Stellvertreter seines Nachfolgers Volker Rabiega in die zweite Reihe. „Es war nicht immer eine gute Zeit, es gab auch schlechte Tage dabei, aber rückblickend überwiegt das Schöne“, hatte Löbbe über die vielen Jahre gesagt, als er alters- und krankheitsbedingt seinen offiziellen Rücktritt erklärte. „Jeder Mensch muss irgendwann einmal so selbstkritisch sein und sich sagen: Es geht nicht mehr.“

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Ganz loslassen konnte er aber auch dann nicht. Im Hintergrund wollte er weiter die beliebten Tagesfahrten organisieren, die er für den VdK anbot. Auch Mehrtagesreisen organisierte er, beispielsweise nach Frankreich, auch um dabei Gevelsbergs Partnerstadt Vendôme zu besuchen. Löbbe schrieb jedes Jahr die Programme des Ortsverbands und hatte den VdK-Treff ins Leben gerufen. Hier konnten Besucherinnen und Besucher Vorträge hören oder einfach beisammen sein und Bingo spielen. Auch hier kam mit Corona die Zwangspause.

„Klaus Löbbe hat den VdK gut organisiert und ihn hochgebracht“, sagt der aktuelle Gevelsberger VdK-Vorsitzende Volker Rabiega über seinen Vorgänger. Angefangen bei rund 250 Mitgliedern wuchs der Verband unter Löbbes Leitung bis auf zeitweise circa 900 Mitglieder. Aktuell seien es um die 850, wie Volker Rabiega erklärt. Eigentlich hätte Hubertus Kramer das Amt von Löbbe übernehmen sollen. Bevor er dazu die Gelegenheit gab, erlag Kramer selbst einer schweren Krankheit. So kam Löbbe auf Volker Rabiega zu.

1985 mit Wein selbstständig gemacht

„Wein ist das schönste Getränk auf der Welt“, hat Löbbe einmal gesagt. 350 bis 400 verschiedene Sorten konnten Liebhaber in Löbbes Vinothek erstehen. Von 3,99 Euro bis mehr als 100 Euro, von rot bis weiß, von jung bis jahrzehntealt. Wer etwas Bestimmtes suchte, fand es hier garantiert. Klaus Löbbe wusste, welcher Wein zu welcher Speise passte. Er wurde zum Sommelier (Weinschenk) ernannt und machte sich 1985 selbstständig.

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Mehr als 35 Jahre stand er Weintrinkerinnen und Weintrinkern in seinem Handel mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam mit seiner Frau Renate. Auch beim VdK war ihre Hilfe für Klaus Löbbe ausschlaggebend. „Ohne ihre tatkräftige und manches Mal aufopfernde Mithilfe wäre der VdK-Ortsverband heute nicht das, was er nunmehr ist“, so seine Worte bei seinem Rücktritt als Vorsitzender.

Klaus Löbbe war dankbar dafür, dass er – wie er sagte – mit seiner Familie in einem bisher kriegsfreien und dem bisher sozialsten Deutschland leben darf. Ein Deutschland, dem er maßgeblich geholfen hat, sozialer zu werden. Und wenn auch nur im Kleinen. Gevelsberg hat mit Klaus Löbbe mehr als einen brillanten Weinkenner verloren. Die Stadt musste einen ihrer sozial engagiertesten Mitbürger gehen lassen.