Gevelsberg. Das Schwimm in Gevelsberg soll 2023 noch größere Verluste als zuvor machen. So viel muss die Stadt nun dazu zahlen und das sind die Gründe.

Nachdem die Stadt Gevelsberg das Freibad des Schwimm in knapp zwei Jahre lang hat sanieren lassen, waren in der ersten Saison nach den Bauarbeiten gut 10.000 Badegäste mehr gekommen, als noch im Jahr 2019, bevor der Umbau startete. Ein Erfolg aus Sicht der Stadt. Nach ihrer Millionen-Investition hatten die Menschen das Endergebnis gut angenommen. Zum finanziellen Erfolg des Schwimmbads konnte sie nicht beitragen.

Der Jahresverlust der Schwimm in Betriebs GmbH wird von der Stadt Gevelsberg als alleinige Gesellschafterin getragen. 1.225.000 Euro hat sie dafür in 2023 eingeplant. Damit steigt der sogenannte Betriebskostenzuschuss das dritte Jahr in Folge. Zum Vergleich: 2018 belief sich der Jahresfehlbetrag auf knapp 620.000 Euro. 2021 waren es rund 820.000.

Die Kritik an den steigenden Kosten vonseiten der Fraktionen in der Gevelsberger Politik hielt sich zuletzt in Grenzen – sowohl in den öffentlichen Sitzungen, nach Informationen dieser Redaktion aber auch hinter verschlossenen Türen in der Gesellschafterversammlung der Schwimm in Betriebs GmbH.

Mangel an Fach- und Hilfspersonal

„Der Betriebskostenzuschuss im Rahmen der Daseinsvorsorge wird trotz aller Bemühungen im Jahr 2023 ansteigen“, hatte die Stadtverwaltung schon im Entwurf für ihren Finanzhaushalt erklärt. „Es wird erwartet, dass sich der Zuschuss in den Folgejahren nur moderat verändern wird. Von 2024 bis 2026 rechnet die Stadt mit jeweils mehr als einer Million Euro.

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Aber was sind die Gründe für die gestiegenen Kosten? „Der Betriebskostenzuschuss war insbesondere in den Jahren 2020 und 2021 von der Notwendigkeit langer Schließungszeiträume infolge der Pandemiebestimmungen geprägt“, erfährt die Redaktion aus dem Rathaus. Darüber hinaus sei der Freibadbetrieb infolge der Umbaumaßnahmen eingeschränkt gewesen.

„Weiterhin hat der allgemein bekannte Mangel an Fach- und Hilfspersonal dazu geführt, dass in mehreren Schritten das Lohn- und Gehaltsniveau der Mitarbeitenden an das Niveau des öffentlichen Dienstes angepasst wurde“, so die Stadt weiter. „Nur so war es möglich, neue Kräfte in ausreichendem Umfang zu gewinnen und das vorhandene Personal zu halten.“

Schwimmbad soll günstig bleiben

Diese und andere inflationsbedingt steigenden Kosten könnten und sollten nur zum Teil über Preiserhöhungen an das Publikum weitergegeben werden. „Die politisch Verantwortlichen haben sich bewusst dazu entschieden, mit dem Schwimm in weiterhin ein Angebot zu vergleichsweise günstigen Preisen anzubieten“, erklärt die Verwaltung.

Die Steigerung des Fehlbetrages von 2022 zu 2023 sei im Wesentlichen durch die Steigerung der Personalkosten verursacht. Darüber hinaus steige das Preisniveau bei allen Betriebs- und Hilfsstoffen sowie sonstigen benötigten Produkten.

„Die Betriebsleitung konnte insbesondere bei den Energiekosten bereits eine deutliche Sicherung des Kostenniveaus erreichen, indem frühzeitig langfristige Lieferverträge abgeschlossen werden konnten“, heißt es. „Darüber hinaus werden alle Betriebsabläufe ständig hinterfragt und Optimierungspotenziale, auch aus dem Vergleich mit anderen Bädern des Aquapark Verbundes, genutzt.“ Bei notwendigen Instandsetzungs- und Erneuerungsvorhaben würden aktuelle Techniken genutzt, um die Energieeffizienz zu verbessern. Dies könne bei der Anlagentechnik allerdings nur schrittweise erfolgen.

Stadt lobt Aquapark Management

Zum Hintergrund: 2013 hatte die Aquapark Management GmbH das Schwimm in übernommen. Die vorherige Badbetreiberin, die Firma DSBG, hatte zuvor versprochen, aus etwa 600.000 Euro jährlichem Zuschuss eine schwarze Null zu machen. Stattdessen fuhr die Herner Gesellschaft Verluste in Höhe von 400.000 Euro im ersten Jahr ein, geriet in Schieflage.

Die Stadt zog die Notbremse, und am Ende standen das jetzige Konstrukt sowie das Versprechen der Aquapark GmbH, extrem transparent zu arbeiten. Das Ziel: Kosten senken, Einnahmen erhöhen, das brach liegende Marketing verbessern und so den Steuerzahler künftig nicht mit mehr als 400.000 Euro pro Jahr an Zuschüssen für das Schwimm In belasten.

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„Die Zusammenarbeit mit der Aquapark Management GmbH läuft seit fast 10 Jahren zur großen Zufriedenheit beider Seiten“, erklärt die Stadt auf Nachfrage der Redaktion, ob diese Zusammenarbeit auf den Prüfstand muss beziehungsweise, ob die Stadt mit Aquapark im Gespräch sei, um den steigenden Zuschüssen entgegenzusteuern.

Aquapark sei für die wirtschaftliche sowie organisatorisch und technisch einwandfreie Betriebsführung verantwortlich, so die Antwort aus dem Rathaus. „Positiv wirkt sich das fachliche Know-how aus dem Verbund der zahlreichen von Aquapark betriebenen Bäder aus.“ Die Ursache des steigenden Zuschussbedarfs auf ein höheres als das ursprünglich angestrebte Niveau habe seine Ursachen auf mehreren Feldern, die nur bedingt beeinflussbar seien.