Gevelsberg. Vor knapp zwei Jahren eröffnete Brigitta Thumann einen eigenen Laden in Gevelsberg. Doch an Heiligabend gab sie ihn auf. So geht es jetzt weiter.

Sie hat es versucht, doch es hat nicht gereicht. Am Ende blieb einfach nicht genügend übrig, der eigene Laden wurde für Brigitta Thumann zu einer Belastung. An Heiligabend hat sie das letzte Mal ihr „Singlewing“ an der Neustraße in Gevelsberg für Kundinnen und Kunden geöffnet. Doch sie sieht in der Ladenschließung auch Positives: „Jetzt kann ich mich wieder voll und ganz der Kunst widmen.“ Sie will wieder von zu Hause aus arbeiten, und auch weiter ihre Kunsthandwerk-Produkte verkaufen. Dann aber nur noch Online.

Steigende Energiekosten, die Ladenmiete, Nebenkosten: Der Druck sei einfach zu hoch gewesen, sagt sie. Zwar nicht in den Wochen vor Weihnachten, „da könnte ich locker mehrere Leute einstellen“, sagt sie. Aber in den anderen Monaten, da sei es schwer gewesen. Im Februar 2020 wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Corona sei gar nicht das größte Problem gewesen, sondern die Energiekrise. „Die Kundschaft hält sich zurück, hält das Geld zusammen“, sagt sie.

Nur Unikate, keine Massenprodukte

Das, was Brigitta Thumann in ihrem Laden angeboten hat, gab es nirgends anders. „Wir haben keine Massenware, nur Unikate“, sagt sie und zählt auf: selbst designte Taschen, besondere Dekoartikel, Holzarbeiten, Kissen, Leseknochen, Tischwäsche, Schmuck und Deko aus Aluminiumdraht, personalisierte Produkte, beleuchtete Glasvariationen mit Sprüchen, Betondeko, Grußkarten und Geschenkverpackungen zum Teil mit handgestickten Motiven. Die Liste der kreativen Produkte ist lang, bunt und vielfältig.

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Die Gevelsbergerinnen und Gevelsberger, die da waren, seien sehr zufrieden gewesen, sagt Brigitta Thumann. Doch leider orientierten sich viele eben nur an der Mittelstraße und würden die Nebenstraßen vergessen. Sie habe gedacht, mit ihrem Laden an der Neustraße nah genug an der City dran zu sein, um auch Laufkundschaft zu bekommen. „Doch das war leider nicht der Fall.“, bedauert die kunstbegeisterte Frau.

Auftragsarbeiten weiter möglich

Auch die Workshops, die sie angeboten hatte, rund um das Thema Kunst und Handwerk, die seien nicht so angenommen worden. Die werde sie in Zukunft wieder Zuhause in Haßlinghausen machen. Zum Beispiel zum Thema Plotten, dabei werden Schriften auf bestimmte Dinge aufgedruckt. Auftragsarbeiten hatte sie auch vor Ort erledigt, ab Januar läuft die Maschine wieder zu Hause. „Ich nehme weiterhin Wünsche, Personalisierungen und Aufträge entgegen“, sagt sie.

Laden jetzt im Internet

Brigitta Thumann ist auch nach der Ladenschließung weiter erreichbar unter 0171/1969372.

Der Online-Shop ist im Internet unter www.singlewing.de zu finden.

Workshops können dort auch gebucht werden. Es gibt verschiedene Angebote: Makramee, Plottergrundkurs, Schmuck- und Nähkurse, Stickmaschineneinsteigerkurs, Papiergestaltung mit der Bigshot, Brotbackkurs, sowie Gestaltung von Kindergeburtstagen.

Brigitta Thumann freut sich auch auf die Veränderung, dass sie wieder mehr Zeit für ihre Kunst hat. Im Laden habe man auch viele andere Aufgaben, viel Trubel. Sie habe den Kontakt mit dem Menschen genossen, aber die kreative Arbeit kam zu kurz. Holz, Stickereien oder das Verzieren von Dinge mit schönen Elementen: dafür bleibe nun wieder mehr Zeit.

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Als sie in den Vorruhestand gegangen sei, erfüllte sie sich den Wunsch vom Kreativladen. Der Name Singlewing heißt übersetzt ein Flügel. „Die Idee dazu entstand, weil ich einen Arm habe“, sagt Brigitta Thumann. Von der Arbeit und vor allem der Kunst halte sie dies nicht ab. Und für Gevelsberg habe sie sich entschieden, „weil die Stadt so schön ist, weil es hier so tolle Geschäfte gibt. Hier ist es nicht anonym, wie in anderen Städten.“ Groll hat sie nicht. „Es hat eben nicht geklappt. Dann mache ich eben weiter wie vorher“, sagt sie. Und die Kunden können sie via Internet oder Handy erreichen. Ganz aus der Innenstadt will sie sich aber nicht verabschieden. Sie sucht nach einer Händlerin oder einem Händler, der ihre Waren im Schaufenster ausstellt. Ihren Laden gibt es von nun an nur noch im Internet.