Ennepetal. Die Stadt Ennepetal hat den mit 5000 Euro dotierten Heimat-Preis vergeben. Das sind die Preisträger und die Gründe für die Entscheidung.
Es war einer der letzten Pressetermine der Stadt Ennepetal in diesem Jahr und nicht nur wegen der Vorweihnachtszeit vor allem durch eines geprägt: Wertschätzung. Klingt pathetisch, ist aber genau so gemeint.
Bürgermeisterin Imke Heymann hat den diesjährigen Heimat-Preis vergeben. Preisträger sind der Verkehrsverein in der Stadt Ennepetal (erster Platz) und der Förderkreis Industriekultur Ennepetal (zweiter Platz). Für den Verkehrsverein nahmen Anita Schöneberg und Jürgen Trachler, für den Förderkreis Professor Reinhard Döpp und Ludger Döpp die jeweilige Urkunde entgegen.
Die Freude über diese Anerkennung war ihnen anzumerken. Denn klar war nach der Preisvergabe auch: Die ehrenamtliche Arbeit beider Vereine trägt wesentlich zum Miteinander in der Stadt bei, hilft ihre Geschichte bis heute zu bewahren und Ennepetal auch über seine Grenzen hinaus bekanntzumachen.
Industriekultur in Ennepetal
Imke Heymann hob die Bedeutung der Industriekultur in der Klutertstadt hervor. „Das Wissen geht nicht verloren und wird an die Menschen vermittelt“, so die Bürgermeisterin über die Arbeit des Förderkreises. „Und trotzdem stecken Sie auch Arbeit in das Museum.“
Die Geschichte der Industrialisierung, insbesondere im Bereich der eisenverarbeitenden Industrie, sei grundlegender Bestandteil der Ursprünge und der Entwicklung der Stadt Ennepetal, heißt es darüber hinaus in der Würdigung. Damit seien die Dokumentation und Förderung ein wichtiger Bestandteil der Heimatpflege in Ennepetal. Darüber hinaus sorge der Förderverein im Rahmen der Tage der offenen Tür des Industriemuseums für ein anschauliches und für alle Altersgruppen nachvollziehbares Schaugießen mit der Vermittlung alter Techniken, die den Grundstein für die Industrie des heutigen Ennepetals legten.
Lesen Sie auch:
- So wird Ennepetals neuer Traumspielplatz aussehen
- Ennepetal: Wunschbaum im Marktkauf sorgt für Sprachlosigkeit
- Staubwolke nach Abriss in Gevelsberg: Schadstoff-Analyse ist abgeschlossen
Mit Blick auf den Verkehrsverein kam Bürgermeisterin Imke Heymann auch auf die Konzertreihe „Sang & Klang“ im Hülsenbecker Tal zu sprechen. „Die hat mich besonders überzeugt“, freute sich Heymann. „Sie hat das Hülsenbecker Tal über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht.“ Und das nach der Corona-bedingten Pause. Mithilfe von Sponsoren habe der Verkehrsverein außerdem den beliebten und gut besuchten Kinderspielplatz am Eingang des Hülsenbecker Tals mit einem aufwendigen und schönen Spielschiff aufgewertet.
Füchse und Sang & Klang
Verkehrsvereinsvorsitzende Anita Schöneberg erwähnte schließlich noch die Ampelfüchse, die der Verein – den es seit mittlerweile 95 Jahren gebe – auf Ampeln in der Stadt installiert hatte, „auch im Sinne der Heimat“, wie Schöneberg sagte. „Sang & Klang“ habe auch Gäste aus dem Ruhrgebiet nach Ennepetal gelockt. „Die Leute haben unsere Zugewandtheit und Freundlichkeit als Stadt kennengelernt“, freute sie sich. „Ich freue mich, dass wir in diesem Post-Covid-Jahr den Preis bekommen.“ Das Preisgeld von 3000 Euro durch den Heimat-Preis helfe, die Aktionen des Verkehrsvereins auch im kommenden Jahr zu sichern.
Und auch Professor Reinhard Döpp bedankte sich. „Ich freue mich besonders über den Preis“, sagte er. Schon in der Schule – in den 40er Jahren – hätten sie damals etwas über den Heimatbegriff gelernt. „Mit zunehmenden Alter weiß man den Heimatbegriff zu schätzen.“ Zukunft brauche Herkunft, erklärte Döpp weiter. Und auch Tradition sei Zukunft. „Wir versuchen hier, Tradition und viele Schätze unserer auch durch Industrie geprägten Heimat zu bewahren“, machte Professor Döpp deutlich.
+++ Schwelm, Gevelsberg, Ennepetal: Nichts mehr verpassen mit unserem kostenfreien Newsletter +++
Für seine Arbeit bekommt der Förderkreis 2000 Euro. Geld, das dieser zum Beispiel für den Gebäudeerhalt gebrauchen kann. Für beide Vereine sei es eine Herausforderung, auch in Zukunft weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu finden, sagte Anita Schöneberg.
Heimatpreis vom Land NRW
Der Heimat-Preis der Stadt Ennepetal wird wie in anderen Kommunen auch über Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Mit dem Heimat-Preis rückt die Landesregierung in Kreisen, Städten und Gemeinden herausragendes Engagement in den Fokus der Öffentlichkeit. Neben der Wertschätzung für die geleistete Arbeit verbindet sich damit auch die Chance, vor Ort über das Thema „Heimat“ zu diskutieren.
Damit befähigt die Landesregierung – getreu dem Ziel: Heimat wächst von unten – Gemeinden und Gemeindeverbände vor Ort, dass lokale Engagement von ehrenamtlich Tätigen zu würdigen.
Mehr als 260 Städte, Gemeinden und Kreise haben sich bereits dazu entschlossen, örtlich einen Heimat-Preis zur Würdigung des örtlichen Engagements zu vergeben. Der Rat der Stadt Ennepetal hat am 12. September 2019 die Teilnahme an dem Förderprogramm „Heimat-Preis“ beschlossen.