Gevelsberg. Der Baustopp nach einer potenziell giftigen Staubwolke auf dem Dieckerhoff-Gelände in Gevelsberg ist aufgehoben. Die Verzehrempfehlung gilt noch.

Die Nachricht hatte für große Unsicherheit gesorgt. Die Stadt Gevelsberg verhängte Anfang September einen sofortiger Baustopp für den Abriss der Dieckerhoff-Brache an der Oststraße. Grund: Bei den Arbeiten kam es zu einer Staubwolke, die möglicherweise Schadstoffe enthielt.

Der Ennepe-Ruhr-Kreis als zuständige Umweltbehörde beauftragte danach das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), den Staub, der sich im Umfeld des Geländes abgesetzt hat, zu untersuchen.

Für die Anwohnerinnen und Anwohner gab es gleichzeitig die Empfehlung, vorsichtshalber Obst, Gemüse und Eier aus betroffenen Gartenbereichen nach Möglichkeit nicht zu verzehren beziehungsweise – sofern möglich – vorher sehr gründlich zu reinigen. Die Verzehrempfehlung sollte bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse gelten, hatte es geheißen. Sobald die Erkenntnisse vorliegen, sollte darüber informiert werden.

Die Abriss-Arbeiten laufen wieder

Wer über die Hagener Straße in Gevelsberg fährt und am alten Dieckerhoff-Guss-Gelände vorbeikommt, stellt fest, dass die Abriss-Arbeiten wieder laufen. Die Redaktion hat das zum Anlass genommen, bei Stadt und Ennepe-Ruhr-Kreis nach dem aktuellen Stand der Dinge zu fragen.

Aus dem Rathaus kam die Bestätigung: „Der Baustopp wurde aufgehoben.“ Zusätzlich seien aber weitere Hinweise der Immissionsbehörde und der Baugenehmigungsbehörde zur Ausführung der Arbeiten erfolgt. Was aber heißt das für die Verzehrempfehlung an die Anwohnerinnen und Anwohner? Der Ennepe-Ruhr-Kreis erklärte: „Derzeit warten wir noch auf die Ergebnisse von Bodenuntersuchungen des LANUV.“ Bis diese vorlägen, gelte weiterhin der Stand aus September.

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Bedeutet: Die genannte Verzehrempfehlung für Obst, Gemüse und Eier aus betroffenen Gartenbereichen bleibt bestehen. Das gilt auch für bereits während der vergangenen fünf Wochen vor Freisetzung der Staubwolke geerntetes und eingelagertes oder eingefrorenes Gemüse, weil dies der maximale Zeitraum ist, in dem von der potenziellen Freisetzung von Giftstoffen ausgegangen werden kann.

Anwohner um Gelände betroffen

Das betroffene Gebiet, für das diese Empfehlung gilt, umfasst nach Analyse der Winddaten des deutschen Wetterdienstes folgende Straßen, die überwiegend westlich der ehemaligen Dieckerhoff-Fläche liegen: Oststraße, Gasstraße, Hundeicker Straße, Zur Mühlen, Martin-Luther-Straße; Hagener Straße zwischen Gasstraße und Am Haufer Bahnhof sowie die Drehbank bis Talbahn-Brücke.

Weitere Informationen

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Die Stadtverwaltung hatte Anwohnerinnen und Anwohner mit einem Schreiben informiert, in dem sie den Fall erläuterte und ebenso auf eine ungefährliche Reinigung der von Staub und Ruß belegten Flächen verwies.

Darin heißt es: „Sofern Staub auch in Innenbereiche gelangt ist, können diese Bereiche mit haushaltsüblichen Mitteln feucht gereinigt werden. Dabei sollte aus Vorsichtsgründen mit Handschuhen und unter Verwendung einer FFP2-Maske gearbeitet werden. Entstehender Abfall kann über die Restmülltonne beziehungsweise die Kanalisation (Waschwasser) normal entsorgt werden.“ Vereinzelt meldeten sich Personen aus dem betroffenen Gebiet bei der Redaktion, die das Schreiben nicht erhalten hatten.

Investor hofft auf Aufklärung

Bürgermeister Claus Jacobi hatte zur Staubwolke gleichzeitig betont: „Wichtig ist, dass hier keine toxischen Inhalte in einer grenzwertüberschreitenden Menge freigesetzt worden sind.“ Dennoch sei klar, dass in dem Gießereibetrieb über die vielen Jahrzehnte mit zahlreichen unterschiedlichen Stoffen gearbeitet worden sei, die potenziell gesundheitsgefährdend seien. Dementsprechend untersucht das LANUV den Niederschlag auch nicht auf eine spezielle Substanz, sondern auf eine ganze Bandbreite von Stoffen. Im einzelnen sind dies Schwermetalle, Dioxine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die als krebserregend gelten.

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Investor Stephan Höckmann, der das alte Dieckerhoff-Gelände in Gevelsberg gekauft hatte, um es zu entwickeln, hatte ebenfalls deutlich gemacht, dass er auf eine schnelle Aufklärung hofft. „Uns ist an sauberer Arbeit gelegen, uns tun die Unannehmlichkeiten sehr Leid und für mögliche Kosten kommen wir auf“, hatte er im Gespräch mit der Redaktion bereits mitgeteilt. Er plant, dass nach dem Abriss und dem Bauantrag etwa 20 Monate Bauzeit folgen. Im Jahr 2025 sollen dann unter anderen eine Behinderten-Werkstatt und bezahlbarer Wohnraum auf der Industrie-Brache komplett mit Leben gefüllt sein.