Ennepetal. Das Innenstadtmanagement bleibt ein Sorgenkind der Stadt Ennepetal. Noch immer hat sich für die Aufgabe kein Interessent gefunden.
Nachdem Ende Juni der Vertrag mit dem Büro „Stadt + Handel“ ausgelaufen war, hatte die Stadt die Aufgabe neu ausgeschrieben. Inzwischen erfolgte bereits eine zweite Ausschreibung – Angebote gingen nicht ein. Nun sollen konkrete Gespräche mit geeigneten Büros geführt werden, denn aufgrund der erfolglosen Versuche dürfte die Vergabe jetzt freihändig erfolgen. Allerdings ist eine erneute Ausschreibung ebenfalls eine Option. Nicht zuletzt aufgrund der Vakanz können Förderprogramme, die zur Belebung und Verstärkung der Anziehungskraft der Innenstadt beitragen sollen, nur schleppend umgesetzt werden.
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„Stadt + Handel“ hatte im März 2021 das Innenstadtmanagement übernommen, nachdem der Vertrag mit Innenstadtmanager Olaf Dau Ende 2020 nach zwei Jahren ausgelaufen war. Man wolle etwas Neues probieren und auf die Expertise eines Büros setzen, das grundsätzlich über eine breitere Basis verfüge als eine Einzelperson, hieß es damals unter anderem. Die Hauptaufgaben für „Stadt + Handel“, das in der Regel an einem Tag pro Woche mit Mitarbeiter Alexander Bethke in Ennepetal präsent war, lagen bei der Koordination und Bewerbung des Fassaden- und Hofflächenprogramms, dem Aufbau eines Verfügungsfonds zur Unterstützung von Aktionen in der Innenstadt sowie der Koordination des Sofortprogramms „Verfügungsfonds Anmietung“.
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Für das Innenstadtmanagement wurden der Stadt Fördermittel für einen Zeitraum von weiteren vier Jahren bewilligt. „Wir stehen derzeit in Gesprächen mit verschiedenen Planungsbüros und sind zuversichtlich, dass wir den Auftrag vergeben können“, sagte Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian auf Nachfrage dieser Zeitung. Fördergeld geht zunächst nicht verloren. Inklusive des einjährigen Engagements von „Stadt + Handel“ beträgt der Förderzeitraum fünf Jahre. In diesem Zeitrahmen kann die Stadt das Geld ausgeben, es ist also nicht an eine konkrete Stelle oder Beauftragung gebunden. Sollte allerdings bis zum Ende des Zeitraums kein Innenstadtmanagement betrieben werden, könnten die Mittel auch nicht abgerufen werden.
Drei weitere Förderprogramme hat die Stadt in Anspruch genommen, um eine Aufwertung der Innenstadt zu erreichen. Die Resonanz auf die damit verbundenen Angebote ist sehr durchwachsen.
Fassaden- und Hofflächenprogramm: Das Programm, mit dem Hauseigentümer innerhalb des Fördergebiets finanziell unterstützt werden (mit 50 Prozent der förderfähigen Gesamtkosten), wenn sie ihre Immobilien gestalterisch aufwerten und so das Erscheinungsbild der Innenstadt verbessern, läuft vergleichsweise gut. Bisher wurden drei Maßnahmen umgesetzt – an der Voerder Straße 68, der Voerder Straße 87 und an der Marktstraße 4. Geplant sei, dass bis zum Auslaufen des Programms Ende 2022 noch zwei weitere Projekte umgesetzt werden, berichtete Stadtplaner Ulrich Höhl. Für das kommende Jahr wolle man aber auch erneut Mittel beantragen, „damit die vielen Interessierten noch einmal eine Möglichkeit der Umsetzung bekommen.“
Verfügungsfonds: Mit dem Verfügungsfonds sollen Maßnahmen innerhalb des Fördergebietes unterstützt werden, die die Identifikation von Bürgerinnen und Bürgern mit der Ennepetaler Innenstadt stärken. Die Förderquote beträgt 50 Prozent, das bedeutet natürlich, dass der Antragsteller die andere Hälfte der Aufwendungen selbst tragen muss. Bereits vor einem Jahr fand die konstituierende Sitzung des Entscheidungsgremiums statt, das über die Vergabe der Mittel entscheidet. „Zwar stieß der Verfügungsfonds auf großes Interesse, es konnte jedoch bisher noch keine Projektidee umgesetzt werden“, berichtet Ulrich Höhl. „Hier fehlt ein Innenstadtmanagement beziehungsweise ein Kümmerer, der solche Projekte gemeinsam mit den Akteuren der Innenstadt starten und umsetzten kann.“
Sofortprogramm Leerstand: Um den Leerstand in der Innenstadt zu verringern, besteht im Rahmen eines Förderprogramms die Möglichkeit, dass die Stadt ein Ladenlokal selbst anmietet und günstiger weitervermietet (die Förderung beträgt bis zu 80 Prozent der Kaltmiete über maximal zwei Jahre; allerdings muss der Vermieter die Miete auch auf mindestens 70 Prozent der Altmiete reduzieren). Anmietungen über das Sofortprogramm seien im Förderbereich der Milsper Innenstadt noch bis Ende 2023 möglich, so Höhl. Bisher hat die Stadt die Förderung erst einmal in Anspruch genommen: für ein zuvor leerstehendes Ladenlokal an der Voerder Straße 62. Die Untermieter: der VdK-Ortsverein Ennepetal, die Regionalmanagerin des Vereins „Ennepe.Zukunft.Ruhr“ – sowie bis Juni 2022 das Büro Stadt + Handel. Eine weitere Anmietung steht laut Ulrich Höhl kurz vor dem Abschluss.