Ennepetal. Auf Homberge soll eine neue Kita gebaut werden. Über die Aufstellung eines Bebauungsplans gab es im Ennepetaler Rat nun eine intensive Debatte.
Der Ennepetaler Rat hat den Bau eines Kindergartens auf Homberge auf den Weg gebracht. Mit den Stimmen von SPD, CDU, Freien Wählern und Linken beschloss das Gremium, einen Bebauungsplan für das vorgesehene Areal südlich der Straße Rottenberg und östlich der Rüggeberger Straße aufzustellen. Dieser soll neben der Ansiedlung einer vierzügigen Kita mit Erweiterungspotenzial auf sechs Gruppen eine ergänzende Wohnbebauung ermöglichen. Der Entscheidung ging eine intensive Debatte voraus, in deren Mittelpunkt die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen stand.
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Als die Stadtverwaltung im August die Fläche als Standort für eine neue Kita vorschlug (wir berichteten), hatte Grünen-Fraktionsvorsitzender Prof. Kurt Bienert noch erklärt: „Wenn es partout keine anderen Flächen gibt, dann würden wir zustimmen.“ Doch nun lehnte die Fraktion die Aufstellung eines Bebauungsplans ab. Nur Fraktionsmitglied Petra Backhoff enthielt sich. Sie selbst hatte zuvor die Gründe für die Ablehnung innerhalb ihrer Fraktion dargelegt: „Ich als Jugendhilfeausschussvorsitzende bin natürlich immer für Kindergartenplätze. Aber ich halte den Standort für falsch“, erklärte sie. Der Armutsbericht mache deutlich, dass an anderen Stellen dringender Kita-Plätze benötigt würden, nämlich mitten in Milspe. Eine Kita auf Homberge würde Kinder aus besser situierten Familien anziehen und in der Talachse komme es in der Folge zu einer Konzentration bestimmter Milieus, sagte Backhoff. Sie sei nicht der Meinung, dass es in Milspe keinen geeigneten Standort gebe. Das Grundstück Voerder Straße 123 habe ihre Fraktion bereits vorgeschlagen.
Appell an die Grünen
Anita Schöneberg (SPD) hatte zuvor an die Grünen appelliert, sich dem Aufstellungsbeschluss anzuschließen. Man brauche Kita-Plätze, auch weil sonst angesichts der Betreuungsplatzgarantien Klagen drohen würden. Dass man sich an dieser Stelle einfach aus der Affäre ziehe, verstehe sie nicht. CDU-Fraktionsvorsitzender Daniel Heymann erinnerte daran, wie schwierig es sei, geeignete Grundstücke für Kitas zu bekommen. „Ich halte es für ein bisschen heuchlerisch, zu sagen, wir brauchen Kita-Plätze, aber nicht da“, so der Christdemokrat. Er stimme mit Petra Backhoff überein, dass Milspe geeigneter sei. „Aber wir haben da nicht so viel Auswahl. Auf möglicherweise frei werdende Flächen wie am Haus Ennepetal oder am Busbahnhof zu spekulieren, helfe akut nicht. „Das dauert sieben, acht Jahre“, sagte er.
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FDP-Fraktionschef Michael Haas meinte an die Fraktionen von SPD und CDU gerichtet: „Es ist erstaunlich, dass Ihr die Grünen so vehement auf Eure Seite ziehen wollt. Ihr habt doch eine Mehrheit. Habt Ihr Angst vor Bürgerreaktionen und wollt daher möglichst viele im Boot haben?“ Er halte den Standort Homberge auch für falsch.
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Einige Ratsmitglieder äußerten nicht zuletzt Bedenken, dass die jetzige Planung als Hintertür für eine spätere großflächige Bebauung des Gebiets dienen könnte. Ursprünglich hatte die Stadtverwaltung in dem Bereich in Richtung Hülsenbecker Tal ein Neubaugebiet mit etwa 50 Einfamilienhäusern beziehungsweise Doppelhaushälften entwickeln wollen. Nachdem sich erheblicher Widerstand formiert hatte, legte die Politik das Vorhaben auf Eis (wir berichteten). Güzel Albayrak, Linke-Fraktionschef, unterstrich die Notwendigkeit des Kita-Baus, eine zusätzliche Wohnbebauung lehne er aber ab. „Wir werden einem Bebauungsplan am Ende nur zustimmen, wenn ausschließlich ein Kita-Gebäude errichtet wird.“ Und FWE-Fraktionsvorsitzender Rolf Hüttebräuker betonte, dass die Freien Wähler eine weitere Ausweitung des Baugebiets nicht mittragen würden. So wie es jetzt vorgesehen sei, mit einer Kita und maximal drei Einzelhäusern, stimme man zu. SPD-Fraktionschef Volker Rauleff sagte, dass es jetzt erstmal um die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Bereich gehe. „Wir werden da nichts massiv bebauen. Und Bürgermeisterin Imke Heymann betonte: „Zum Thema weitere Bebauung waren wir uns doch einig, dass da nichts mehr passiert.“