Gevelsberg. Seit Jahren wird darüber diskutiert, jetzt soll sich etwas tun. Gevelsberg bekommt nach mehreren Unfällen einen neuen Blitzer.

Viele Menschen in Gevelsberg wünschen sich seit Langem, dass diese Stelle entschärft wird. Und jetzt scheint sich tatsächlich etwas zu tun. In der jüngsten Sitzung des Stadtrats hat Bürgermeister Claus Jacobi verkündet: Es soll eine stationäre Anlage zur Geschwindigkeitsmessung an der Eichholzstraße eingerichtet werden – ein Starenkasten, wie es umgangssprachlich heißt.

Der Grund für den neuen Blitzer: Die Geschwindigkeitsmessungen, die nach dem tödlichen Motorradunfall Mitte Mai durchgeführt worden waren, haben ergeben, dass viele Fahrerinnen und Fahrer sich nicht an die im Kreuzungsbereich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h halten.

Eine Unfallkommission hatte sich zuletzt im Oktober ein Bild von der Situation vor Ort gemacht. Nachdem die Polizei die Einmündung in ihren Pool von mobilen Geschwindigkeitsmessungen aufgenommen hat, soll nun also der nächste Schritt erfolgen. Laut Bürgermeister Jacobi prüft der Ennepe-Ruhr-Kreis, an welcher Stelle die neue Anlage installiert werden kann. Die Straße und der Zubringer zur Berchemallee gehören dem Land NRW, liegen also in der Verantwortlichkeit von Straßen NRW.

Messanhänger als Alternative

„Alternative wäre die Anschaffung eines Messanhängers“, erklärt der Bürgermeister weiter. „Auch hier prüft der Kreis, ob der angeschafft wird.“ Bis dahin würden Polizei und Ennepe-Ruhr-Kreis weiterhin ihre normalen Messungen wie zuletzt auch durchführen.

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Dass die Kreuzung für die Verkehrsunfallkommission weiter Thema bleibt, hatte der Ennepe-Ruhr-Kreis gegenüber der Redaktion zuletzt Anfang September bestätigt. Kurz zuvor hatte die Eichholzstraße über einen Vorstoß der CDU-Fraktion auch die Politik der Stadt Gevelsberg erreicht. So hatten die Christdemokraten in einem Brief an Bürgermeister Claus Jacobi darum gebeten, über weitere Maßnahmen zu diskutieren.

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„Die CDU-Fraktion bittet Sie, in die weitere Diskussion die Möglichkeit einzubringen, den Zubringerbereich von der Berchemallee mit dem Verkehrszeichen 206 (STOP-Zeichen) zu versehen“, hatte es in dem Schreiben geheißen. Außerdem bat die Fraktion darum, zu prüfen, ob der Ausfahrtsbereich von der Berchemallee auf die Eichholzstraße baulich derart umgestaltet werden kann, dass nur jeweils ein Fahrzeug an der Einmündung steht. Auch die Möglichkeit einer Ampel hatte die CDU in der Vergangenheit bereits ins Spiel gebracht. Bürgermeister Jacobi hatte zugesichert, die Vorschläge in die nächste Sitzung der Unfallkommission einzubringen.

Schwere und tödliche Unfälle

Nun geht es erstmal um einen neuen Blitzer in Gevelsberg. Den Ausschlag für all das gab der bis dato letzte in einer Reihe von schweren Verkehrsunfällen an der Ecke Eichholzstraße/Berchemallee. Im Mai 2022 war ein 26-jähriger Wittener, der mit seinem Motorrad aus der Richtung Hagener Straße kam, an der Einmündung Berchemallee mit dem Auto einer 55-Jährigen aus Hagen zusammengestoßen, die auf die Eichholzstraße abgebogen war. Er verstarb noch an der Unfallstelle. Die Frau erlitt einen Schock und wurde mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.

Seit 2022 wieder Unfallschwerpunkt

Maßnahmen im Bereich Eichholzstraße/Berchemallee hat es vor Jahren schon einmal gegeben. Die Einmündung Berchemallee auf die Eichholzstraße war laut Straßen NRW in der Vergangenheit bereits einmal eine Unfallhäufungsstelle.

2007 sei der Bereich aufgefallen, weil es zu mehreren Abbiege-Unfällen gekommen sei. Straßen NRW verkürzte 2010 die Linksabbiegerspur. Daraufhin habe es weniger Unfälle gegeben. Seit 2011 wurde die Einmündung nicht mehr als Unfallhäufungsstelle geführt.

In 2022 ist die Kreuzung statistisch gesehen wieder zum Unfallschwerpunkt geworden.

Im November 2020 war ein 79-jähriger Mann aus Gevelsberg nach einem Unfall auf der Eichholzstraße seinen Verletzungen erlegen. Der Mann war mit seinem Audi auf der Berchemallee unterwegs, als er an der Kreuzung auf die Eichholzstraße abbiegen wollte. In dem Moment übersah er den Seat eines 25-jährigen Schwelmers und nahm ihm die Vorfahrt. Im Kreuzungsbereich prallten die Autos aufeinander.

Nach Mai 2022 hatte sich eine Unfallkommission gebildet – bestehend aus der jeweils zuständigen Verkehrsbehörde und je nach Straße Vertretern des Landes oder des Bundes und der Polizei. Diese prüft seitdem die Situation an der Kreuzung und Maßnahmen, um diese zu entschärfen.