Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. 220 Millionen Euro Fördermittel stehen für den Breitbandausbau im EN-Kreis bereit: Diese Haushalte bekommen ein schnelleres Internet.

Bis 2028 werden 99,8 Prozent aller Haushalte im Ennepe-Ruhr-Kreis an ein schnelles Internet angebunden sein. Das versichert der Breitbandbeauftragte UIrich Schilling. Möglich macht das die 220 Millionen Euro schwere Förderzusage, die im Sommer im Kreishaus angekommen ist. Das sogenannte „Graue-Flecken-Programm“ ist die letzte großflächige Ausbaustufe des Breitbandnetzes und sorgt dafür, dass so gut wie jeder Internetanschluss in unseren Städten eine Download-Geschwindigkeit von mehr 100 MBit pro Sekunde hat. „Damit würde der Kreis im NRW-Ranking der best ausgebautesten Breitbandnetze in den Top-Ten landen.“ Und auch der Glasfaserausbau im Ennepe-Ruhr-Kreis nimmt Fahrt auf.

24.000 Adressen im Blick

Ulrich Schilling sieht den Ennepe-Ruhr- Kreis gut aufgestellt, auch Dank des „Bundesprogramms für die Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland“. Aus diesem Topf stammen die ersten 19 Millionen, die derzeit in den Breitbandausbau investiert werden. Im Fokus stehen dünn besiedelte Gebiete, die für private Ausbauunternehmen wenig lukrativ sind und deshalb noch immer keine guten Internetverbindungen haben. Ein Problem, das die Ballungsgebiete nicht mehr haben, weil sie längst angeschlossen sind. Der Breitbandbeauftragte rechnet vor: Ein Meter Tiefbau, inklusive Glasfaserkabel und Anschluss, kostet 220 Euro. Eine Investition, die sich für Telekom und Co. nur lohnt, wenn viele Anschlüsse über kurze Strecken zu erreichen sind. Deshalb spiele auch die Förderung so eine große Rolle, damit auch all die erreicht werden, die nicht so zentral wohnen, betont Schilling.

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Der Breitbandbeauftragte hat derzeit viel zu tun. „Wenn alles gut läuft, werden wir im Januar oder Februar mit der aktuellen Ausbaustufe fertig werden.“ Gleichzeitig wird bereits die nächste und letzte große Maßnahme vorbereitet. Dann stehen die Randgebiete auf dem Programm wie Königsfeld oder Linderhausen, betroffen sind 24.000 Adressen.

Vier Jahre Bauzeit

In dieser Woche soll die Ausschreibung ‘rausgehen. Ulrich Schilling rechnet damit, dass das Vergabeverfahren etwa ein Jahr dauern wird. Er peilt das erste Quartal 2024 für den Start des großflächigen Ausbaus an. Vier Jahre später soll alles fertig sein. Eigentlich ist die Förderung für die einzelnen Kommunen bestimmt, der Kreis kümmert sich aber zentral um den Ausbau, ein entsprechender Kooperationsvertrag wurde 2017 geschlossen.

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In dem „Graue-Flecken-Programm“, das 2024 startet, wird nur noch Glasfaser verbaut. Aktuell dominiert noch das Kupferkabel im Erdreich des EN-Kreises. Der Anteil an Glasfaser liege im Schnitt bei etwa fünf Prozent, schätzt Schilling. Homeoffice, mobiles Arbeiten, digitale Vernetzung: „In fünf bis zehn Jahren werden die meisten Haushalte mit Kupfer nicht mehr klar kommen, dann reicht die Kapazität nicht mehr“, erklärt Ulrich Schilling. „Die Zukunft liegt in der Glasfaser.“

Spatenstich war 2020

Der allererste „Spatenstich“ des geförderten Breitbandausbaus im Ennepe-Ruhr-Kreis erfolgte im Oktober 2020 in Witten.

Wer wissen will, ob sein Zuhause auch vom Breitbandausbau profitiert, kann ganz einfach auf der Internetseite des Ennepe-Ruhr-Kreises unter Wirtschaft und Tourismus nachschauen.

Eine Übersicht zur Anschlussqualität in den neun Städten findet sich unter www.gigabit.nrw.de im Bereich Atlas.

Deshalb sei er auch hier in Gesprächen mit Unternehmen, die Kupfer durch Glasfaser im Kreis ersetzen. Dort, wo es sich für private Telekommunikationsunternehmen nicht lohnt, auszubauen, springt die öffentliche Hand ein. 16 Gewerbegebiete werden innerhalb der kommenden zwei, drei Jahre einen geförderten Ausbau mit Glasfaser erhalten, es stehen zwei Millionen Euro pro Einheit zur Verfügung. Bei zwei weiteren Gewerbegebieten übernimmt dies ein privates Unternehmen aus eigenen Mitteln. Für Ulrich Schilling steht fest: „Dann werden wir deutschlandweit ganz weit vorne sein und haben einen massiven Standortvorteil.“ Auch wenn 2028 fast jeder von schneller Datenübertragung profitiert: Der Glasfaserausbau geht weiter, für noch höhere Geschwindigkeiten.