Gevelsberg. Nachdem die Entwicklung des Rupprecht-Hauses in Gevelsberg starten sollte, ist es ruhig geworden um das Gebäude. So ist der aktuelle Stand.
Es ist die wohl wichtigste Immobilie in der Innenstadt in Gevelsberg und einer der zentralen Bausteine für deren Entwicklung: Das Rupprecht-Haus. Es soll sich vom früheren Kaufhaus und nach jahrelangem Leerstand in ein soziokulturelles Zentrum verwandeln. Ein Haus der Stadt für ihre Bürgerinnen und Bürger.
Dafür hatte die Verwaltung das Gebäude gekauft – eine millionenschwere Entscheidung, die die Politik 2019 mehrheitlich mit den Stimmen der SPD gegen die der Oppositionsparteien absegnete. Stadtbücherei und Musikschule sollen künftig ins Rupprecht-Haus einziehen. Es soll Platz für Veranstaltungen geben, möglicherweise auch für Büros, im Erdgeschoss soll sich weiterhin Einzelhandel befinden.
Die Details möchte die Stadt Gevelsberg gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ausarbeiten. Die entsprechenden Formate waren schon geplant. Corona und Ukraine-Krieg nahmen aber den Wind aus den Segeln. Geflüchtete haben im ersten Obergeschoss des Gebäudes eine Bleibe auf Zeit gefunden. Trotzdem möchte die Stadt die Entwicklung des Gebäudes vorantreiben.
Umbau oder Neubau?
„Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung mit integrierter Nutzwertanalyse wurde in der Zwischenzeit weitestgehend abgeschlossen“, heißt es aus dem Gevelsberger Rathaus zum aktuellen Stand der Dinge. „Dabei zeigt sich, dass aufgrund der in Aussicht gestellten Städtebauförderungsmittel der Umbau im Bestand die wirtschaftlichste Variante vor ,Abbruch und Neubau am Standort’ und ,Neubau an zwei bis drei anderen Standorten’ darstellt.“
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Das ausformulierte Ergebnis der Nutzwertanalyse liege jedoch noch nicht abschließend vor. Das Wettbewerbsmanagement zur Durchführung eines Architektenwettbewerbes sei in der Zwischenzeit an die Assmann-Gruppe aus Dortmund vergeben worden. Auftaktgespräche zum weiteren Vorgehen seien mit mehreren Fachbereichen in der Stadtverwaltung und den Technischen Betrieben Gevelsberg bereits durchgeführt worden.
„Für den weiteren Prozess ist es notwendig, das Raumprogramm weiter zu konkretisieren“, erklärt die Stadt die nächsten Schritte. „Hierzu stehen zeitnah Gespräche mit den potenziellen Nutzern und den politischen Vertretern an.“
Digitale Beteiligung
Zur Einbindung der Bevölkerung plant die Stadt Gevelsberg nun ein digitales Beteiligungsverfahren, das derzeit vorbereitet werde. Zudem solle weiterhin ein Workshop durchgeführt werden. „Wegen der Unterbringung von Flüchtlingen im Objekt muss der geplante Erlebnisspaziergang auf unbestimmte Zeit verschoben werden“, schränkt die Verwaltung gleichzeitig ein.
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Im ersten Obergeschoss des Rupprecht-Gebäudes könnten aufgrund der vorhandenen Platzverhältnisse und der Anzahl der sanitären Anlagen in den geschaffenen Parzellen insgesamt 38 Personen untergebracht werden. „Je nach Größe der Familienverbände kann nicht jede Parzelle voll belegt werden“, erklärt die Stadt. „Die Auslastung lag bis vor zwei Wochen noch durchgehend nahezu bei 100 Prozent“.
Einige Familien, die bisher in städtischen Unterkünften gelebt hätten, hätten aber erfreulicherweise eigene Wohnungen anmieten können, so dass derzeit 15 Geflüchtete aus der Ukraine im Rupprecht-Gebäude untergebracht seien, davon neun Personen mit ukrainischer und sechs Personen mit anderer Staatsangehörigkeit.
Kurze Unterbringung
„Grundsätzlich dient das Rupprecht-Gebäude als vorübergehende, erste Anlaufstelle“, so die Stadtverwaltung. „Für die dort untergebrachten Personen wird anderweitiger Wohnraum gesucht.“ Durch dieses rollierende System solle der Aufenthalt im Rupprecht-Haus von kurzer Dauer sein.
Da es auf dem Wohnungsmarkt in Gevelsberg aber kaum Leerstände gebe und wegen der unsicheren politischen Lage in der Ukraine weiterhin Zuweisungen erfolgten, könne zur Dauer der Unterbringung im Rupprecht-Gebäude keine konkrete Aussage getroffen werden.
„Sollte sich die Zahl der nach Gevelsberg zugewiesenen Personen dem derzeitigen Trend entsprechend verstetigen, könnte das Rupprecht-Haus bis zum Herbst für die Unterbringung von Geflüchteten entbehrlich werden“, erklärt die Stadt Gevelsberg.