Ennepetal. Die Stadt Ennepetal hat die Ausbauplanung für die Kitas vorgelegt. Konkrete Vorhaben gibt es dabei für die Ortsteile Büttenberg und Voerde.

In Ennepetal sollen auch in den kommenden Jahren weitere Plätze für die Tagesbetreuung für Kinder geschaffen werden. Neben dem kurz vor dem Baubeginn stehenden neuen Mehrgenerationenhaus an der Neustraße, in das das Städtische Familienzentrum aus dem Haus Ennepetal einziehen und dabei auf vier Gruppen erweitert wird, gibt es bereits Pläne für den Ausbau von zwei weiteren Einrichtungen. Die Kita Morgenland in Voerde soll von zwei auf vier Gruppen erweitert werden. Gleiches gilt für die Kita St. Martin am Büttenberg. Das geht aus der aktuellen Ausbauplanung der Tagesbetreuung für Kinder in Ennepetal und Breckerfeld hervor.

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Derzeit ist der Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Essen Träger der Kitas St. Martin und Morgenland. Der Zweckverband sei mit dem Vorhaben auf die Jugendhilfe der Stadt zugekommen, die Kita Morgenland von derzeit zwei auf vier Gruppen auszubauen, erklärt Markus Ihmels, stellvertretender Leiter des Jugendamts und im Rathaus für die Tagesbetreuung für Kinder zuständig. Zugleich habe der Träger angekündigt, die Kita St. Martin nicht mehr weiterführen zu wollen. Doch gerade am Büttenberg bestehe ein hoher Bedarf an Betreuungsplätzen, so Ihmels, in Voerde gebe es hingegen eine Überdeckung. Mit dem Kita-Zweckverband und der Katholischen Propsteigemeinde St. Marien als Grundstückseigentümerin habe man daraufhin gemeinsame Überlegungen angestellt, wie am Standort Büttenberg dennoch die Kapazitäten erhalten oder ausgebaut werden können.

Zahl der Kita-Plätze stetig ausgebaut

Die Gemeinde hatte die Kirche St. Martin 2018 aufgegeben, seit einiger Zeit ist sie an die „Oasis Church“ vermietet. Der Kindergarten wurde vom Zweckverband weiter betrieben. Stadt und Gemeinde verständigten sich nun darauf, dass die Überplanung des Kirchengeländes die Errichtung einer neuen viergruppigen Einrichtung vorsehen soll. „Wir versuchen, einen Weg zu finden, der alle Interessen berücksichtigt“, erklärt Matthias Wittwer, stellvertretender Kirchenvorstandsvorsitzender in St. Marien, der die Entwicklung der Kita-Standorte besonders im Blick hat. Der Bau könnte in Form eines Investorenmodells, wie es die Stadt bereits an mehreren anderen Standorten umgesetzt hat, erfolgen. Zudem müsste ein neuer Träger gesucht werden. „Wer das sein wird, ist offen“, sagt Markus Ihmels. Bei der letzten Entscheidung für einen Träger, bei der das DRK Schwelm für die Kita WiBiDu am Timmerbeul zum Zuge kam, hatte die AWo ebenfalls Interesse bekundet und wäre insofern ein möglicher Kandidat. Bis die genannten Vorhaben realisiert seien, würden aber noch zwei, drei Jahre ins Land gehen, so Ihmels.

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Seit etwa zehn Jahren baut die Stadt Ennepetal die Zahl der Kindergartenplätze stetig aus. Der Bedarf stieg durch die besondere Zuwanderung ab 2015, durch deutlich mehr Zuzüge von Familien mit Kindern im Kindergartenalter bei einer gleichbleibend hohen Geburtenrate an. Außerdem besteht seit 2013 ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr – ab 0 Jahren, wenn die Eltern zum Beispiel berufstätig sind. Die Stadt erhöhte die Zahl der Kita-Plätze seit 2013 um 50 Prozent. Zum Kindergartenjahr 2022/2023 wird es in Ennepetal insgesamt 1217 Plätze geben. Hinzu kommen aktuell 85 Kinder in Kindertagespflege.

Weitere Anstrengungen notwendig

In der Ausbauplanung stellt Markus Ihmels einen rechnerischen Fehlbedarf von jeweils 60 Plätzen für Ü3-Kinder, für zweijährige Kinder (für die eine Betreuungsquote von 90 Prozent angenommen wird) und für einjährige Kinder (bei einer Quote von 20 Prozent) fest. Mit den Kapazitätserweiterungen in Voerde und am Büttenberg sowie dem Ausbau des Städtischen Familienzentrums im Mehrgenerationenhaus könne dieser Fehlbedarf gedeckt werden.

Doch mehr als eine Atempause ist das nicht. „Hält der Trend von zunehmenden Kindern im Kita-Alter an, werden weitere Anstrengungen zur Schaffung von Kita-Plätzen notwendig sein“, heißt es in der Ausbauplanung für Ennepetal. Aufgrund des Rechtsanspruchs für die Betreuung ab dem ersten Lebensjahr, der auch faktisch immer mehr in Anspruch genommen wird, sei es das grundsätzliche Ziel, auf eine Ausbauquote von 100 Prozent hinzuarbeiten, erklärt Markus Ihmels. Derzeit liegt Ennepetal bei 75 Prozent für Kinder mit Rechtsanspruch ab dem ersten Lebensjahr und bei 50 Prozent für alle U3-Kinder. „Wir müssen aber sogar 105 Prozent anpeilen, weil der Gesetzgeber vorgibt, dass Plätze für spontane Zuzüge bereit zuhalten sind.“ Vor diesem Hintergrund werde deutlich, dass der Ausbau der Kindertagesbetreuung nicht abgeschlossen sei und weitere Anstrengungen notwendig seien, heißt es denn auch in der Ausbauplanung.

Die Kita-Bedarfsplanung steht auf der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses, der am Donnerstag, 10. März, ab 17.15 Uhr im Haus Ennepetal tagen wird.