Ennepetal/Schwelm/Medyka. Ralf Stoffels organisiert über seine Firma BIW Transport und Unterkünfte für Ukraine-Flüchtlinge in Polen und Schwelm.
Die Bilder aus der Ukraine versetzen Europa in Schockzustand. Menschen flüchten vor dem Krieg, vor dem Tod. Und immer mehr krempeln die Ärmel hoch und wollen helfen, wo sie können. „Es ist das Allerwichtigste, diese Menschen in Sicherheit zu bringen. Alles andere steht hinten an“, sagt Ralf Stoffels. Der IHK-Präsident greift dabei auf Ressourcen seiner Firma zurück, hat zwei Legenden der Schwelmer Baskets für sich gewonnen und bereits die Zusage der Stadt Schwelm, dass für Menschen, die vor dem Krieg flüchten und nach Schwelm kommen, Unterkünfte gefunden werden.
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Der Reihe nach: Nachdem die Russen die Ukraine angegriffen haben, hat Ralf Stoffels seinen Werksleiter in Polen kontaktiert. „Dort bestehen sehr enge Verbindungen in die Ukraine, denn etwa 30 bis 40 Prozent der Menschen, die in Polen in der Industrie arbeiten, kommen aus der Ukraine.“ Schnell stand fest: Der Werksleiter wird Wagen mit Hilfsgütern zum Grenzübergang Medyka schicken. „Dort wird – so erschreckend sich das anhört – Waren gegen Menschen getauscht“, sagt der BIW-Chef. Diesen Menschen bietet die Firma Unterkunft und Schutz in Polen.
Rahim spricht fließend Polnisch
Doch auch von Schwelm aus kommt Hilfe, auch in der Kreisstadt werden bald die ersten Ukrainer mit einem BIW-Fahrzeug eintreffen. Und die Kombination, die den Wagen steuert, hat so schon lange nicht mehr gegeben. Igor Pintschuk, langjähriger ehemaliger Center der Schwelmer Baskets, ist gebürtiger Ukrainer. Stoffels, seit vielen, vielen Jahren größter Sponsor des Vereins, nahm Kontakt zur Spieler-Legende auf. „Er ist emotional extrem mitgenommen, hat aber sofort zugesagt, an die Grenze fahren zu wollen“, erzählt Stoffels. Vorteil: Pintschuk spricht Ukrainisch.
Asylverfahren sind ausgesetzt
Und auch für den polnischen Teil, ist ein Baskets-Urgestein mit im BIW-Bus, der aktuell bereits in Richtung Osten rollt: Omar Rahim. Weil dessen Mutter aus Polen kommt, spricht die Manager-Legende fließend Polnisch. „Mit den beiden ist die Kommunikation vor Ort natürlich deutlich einfacher“, sagt der BIW-Inhaber. Ebenso koordiniert er von Schwelm aus, dass der polnische Konvoi und der Bus, der aus Schwelm startet, miteinander kommunizieren und sich bei Bedarf gegenseitig helfen können. Wenn die Menschen in Schwelm ankommen, sind aktuell die bürokratischen Hürden ausgesetzt. „Ich habe persönlich von Hendrik Wüst gesagt bekommen, dass das Asylverfahren ausgesetzt ist, die Integration in Arbeit einfach vonstatten gehen soll“, sagt Ralf Stoffels.
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Die Firma BIW – neben Ralf Stoffels sind auch die beiden weiteren Geschäftsführer Lutz Stoffels und Thorsten Schwippert involviert und treiben die Rettungspläne der Kriegsflüchtlingen voran – steht in engem Austausch mit der Stadt Schwelm, was Unterkünfte für diese Menschen anbelangt. Bürgermeister Stephan Langhard und Beigeordneter Ralf Schweinsberg hätten entsprechende Zusagen bereits gegeben. Denn da ziehen alle an einem Strang und handeln nach der Maxime: „Als erstes muss nun diesen Menschen geholfen werden.“
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Wer Familie, Bekannte oder Verwandte in der Ukrainer hat, die auf der Flucht sind kann sich gern bei der Geschäftsführung der Firma BIW melden, „damit wir schauen können, wie wir diese in unserem Werk in Polen unterbringen können“, wie Ralf Stoffels mitteilt.