Schwelm. Die größte Baustelle dieses Jahrzehnts in Schwelm: Verzögerungen, Verteuerungen und auch viele gute Nachrichten aus der Innenstadt.

Die Baustellen sind so etwas wie die Hauptattraktion in der Schwelmer Innenstadt. Der Neubau des Rathauses und des Kulturhauses schreiten voran. Doch erneut muss die geplante Fertigstellung für beide Projekte verschoben werden. Zudem wird die Neue Mitte im Vergleich zu den Ursprungsplanungen erneut teurer. Viele Fragezeichen stehen derweil hinter der Zukunft des Kesselhauses.

Zur Schulstraße hin ist die Abschlusshöhe schon erreicht, zum Neumarkt hin entsteht 1. Obergeschoss: Der Rohbau tritt in seiner charakteristischen Form hervor und verrät deutlich, wie er sich mit seiner unverwechselbaren Gestalt im räumlichen Umfeld behaupten wird. Und die Veränderungen, von denen sich nun auch Bürgermeister Stephan Langhard und der Beigeordnete Ralf Schweinsberg auf der Baustelle ein Bild machen, werden täglich sichtbarer: Auf der Ostseite zum Neumarkt hin wird in der kommenden Woche die Betondecke für das Erdgeschoss gegossen. es folgen die ersten Wände für das Obergeschoss.

Blick aus der Höhe auf die Betongießarbeiten der Erdgeschossdecke zur Neumarktseite hin.
Blick aus der Höhe auf die Betongießarbeiten der Erdgeschossdecke zur Neumarktseite hin. © Heike Rudolph | Stadt Schwelm

Zusammen mit Wolfgang Frey von der Projektüberwachung des Generalplaners HWGP und Bauleiter Pascal Gronau nahmen die Schwelmer Verantwortlichen die Tiefgaragenebene in den Blick und zeigten sich im Erdgeschoss erfreut darüber, dass hier unter anderem das Schwelmer Service Center weiträumig licht und hell untergebracht sein wird. In den aufsitzenden Geschossen entstehen dann die Büroräume für alle Mitarbeiter, die jetzt noch im Rathaus in der Hauptstraße 14 sowie in den Verwaltungsgebäuden in der Moltkestraße 24 und 26 untergebracht sind.

Mehr als 40 Männer arbeiten ständig an dem Bau, davon 35 Rohbaukräfte, vier Gerüstbauer und immer wieder auch ein oder zwei Tiefbauer. Das Wetter, so erfuhr der Bürgermeister auf seine Nachfrage, habe hin und wieder zu Stockungen geführt, wenn zum Beispiel der Kran wegen Sturmes nicht betätigt werden konnte. Wie die Verzögerungen genau aussehen, erfuhren nun die Mitglieder des Liegenschaftsausschusses. Demnach ist der Bezugstermin vom ursprünglich datierten 13. Februar 2023 bereits auf den 31. Juli verlegt worden. Gleichzeitig sind die Kosten für den Rathausbau von den ursprünglich kalkulierten 24,5 auf 27,1 Millionen Euro angestiegen.

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Gleiches gilt auch für das Kulturhaus, das im Baufortschritt schon deutlich weiter ist, aber ebenso aus dem Zeit- und dem Kostenplan gelaufen ist. Hier ist die Fertigstellung bereits zum zweiten Mal verschoben worden. Ursprünglich sollte sie am 27. Mai 2022 stattfinden, ist nun für den 24. Oktober vorgesehen. Beim Kulturhaus sind die Kosten bislang von 7,2 auf 8,5 Millionen Euro angestiegen.

Ansicht des Kulturhauses von der Römerstraße her. Aktuell werden hier die Dachpfannen verlegt, und es erfolgen Arbeiten in allen Geschossen des Gebäudeinneren.
Ansicht des Kulturhauses von der Römerstraße her. Aktuell werden hier die Dachpfannen verlegt, und es erfolgen Arbeiten in allen Geschossen des Gebäudeinneren. © Heike Rudolph | Stadt Schwelm

Am Kulturhaus werden, wie die kleine Rathausdelegation feststellte, die ersten Dachpfannen verlegt. Im Inneren des Gebäudes gewinnt man einen guten Eindruck von den Räumlichkeiten für die Stadtbücherei im Erdgeschoss – zum Beispiel Lesesaal und Ausstellungsflächen für die Medien – von der VHS-Ebene darüber und von den Räumen für Ensemble, Bands und Einzelunterricht der Musikschule im Dachgeschoss mit seinen bis zu sechs Meter hohen Decken. Die Lüftungskanäle im Kulturhaus sind installiert; außerdem erfolgen aktuell unter anderem im Musikschulbereich Dämmarbeiten.

Zuletzt fällt der Blick natürlich noch auf das Kesselhaus. Hier laufen derzeit zwei Dinge parallel. Erstens wartet man in Schwelm sehnsüchtig auf die Neuregelung des Denkmalrechts und die daraus resultierenden Möglichkeiten. Denkmalgeschützt ist vor allem die Fassade, die die Stadt nun intensiv untersuchen wird, um zu überprüfen, ob diese statisch noch sicher ist. „Parallel dazu erstellt das Planungsbüro Assmann eine Machbarkeitsstudie dazu, was in eine 30.000-Einwohner-Stadt an dieser Stelle nachhaltigen Erfolg verspricht“, sagt Ralf Schweinsberg. Einen möglichen Baustart zu prognostizieren, dafür ist es für das Kesselhaus allerdings noch zu früh.