Schwelm. Darum soll das Kesselhauses der Brauerei in Schwelm schon 2023 fertig sein.

Gute Nachricht für die Bürger und die Neue Mitte Schwelm. In einem interfraktionellen Antrag zum Kesselhaus schlagen SPD, CDU, Grüne, FDP, SWG/BfS und BIZ vor, die weiteren Planungen voranzutreiben und den historischen Teil der ehemaligen Brauerei für sieben Millionen Euro zu entwickeln. Erklärtes Ziel ist es, die Arbeiten zur Sanierung der Altimmobilie bis zum Jahr 2023 zusammen mit dem Bau des neuen Rathauses abschließen zu können.

Konkret soll die Verwaltung beauftragt werden, ein Konzept zu erstellen, das spätestens im Herbst 2021 vorliegen soll, so dass eine entsprechende Beauftragung der Planung und Fertigstellung in 2023 zusammen mit dem Rathaus erfolgen kann. Darüber hinaus wird die Gesamtsumme der Investitionen für das Kesselhaus auf sieben Millionen Euro netto begrenzt, wobei eine stufenweise Realisierung angestrebt wird und im Konzept dargestellt werden soll.

Markthalle und Gastronomie

Das sogenannte Kesselhaus, der historische Teil der ehemaligen Brauerei,  ist auf mehrere Gebäudeteile von A bis F aufgeteilt. Links ist die Schulstraße zu sehen, unten am Bildrand verläuft die Brauereigasse.
Das sogenannte Kesselhaus, der historische Teil der ehemaligen Brauerei, ist auf mehrere Gebäudeteile von A bis F aufgeteilt. Links ist die Schulstraße zu sehen, unten am Bildrand verläuft die Brauereigasse. © Privat

Das Konzept für das Kesselhaus, an dem maßgeblich FDP-Ratsherr Uwe Hugendick (Architekt) mitgewirkt hat, beinhaltet auch die Ergebnisse aus dem digitalen Bürgerdialog vom Dezember 2020. Das in Massivbauweise errichtete Kesselhaus verfügt über rund 2600 qm Fläche, die sich vom Dachgeschoss bis zum Kellergeschoss auf insgesamt fünf Geschosse verteilen. Auf alten Abbildungen ist zu erkennen, dass dort, wo heute die kupfernen Braukessel stehen, sich einmal die Einfahrt zum Hof der Brauerei befand.

Im Erd- und Untergeschoss (Gebäudeteile E + F Maschinenhalle und Seitenturm) soll ein offenes Bürgerforum (280 qm) entstehen, begehbar vom Rathausplatz und der Brauereigasse, einfach ausgestattet und eventuell unbeheizt. Im Torhaus (Gebäude D) ist auf 140 qm Platz für eine kleine Gastronomie mit Sanitärräumen im Zusammenhang mit den Kesseln, die durch wechselnde Veranstalter betrieben werden könnte. Die Gebäude A, B und C (einschließlich Gewölbe und Lagerboden) könnten als Markthalle (ca. 480 qm) herhalten.

Im ersten Obergeschoss der Gebäude A, B und C ließe sich das komplette Archiv der Stadt, das bisher in der alten Schule Linderhausen ausgelagert ist, inklusive Büronebenräume unterbringen (ca. 470 qm). Für alle anderen Flächen und Geschosse sieht der Antrag offene, nicht durch Ausstattung oder Struktur an eine bestimmte Nutzung gebundene Räumlichkeiten vor (ca. 1.200 qm) mit Universalausstattung (Sanitärräume, Lagerflächen, einfache elektrische Infrastruktur). Alle weiteren Planungen sollen unter Einbindung des Arbeitskreises Kesselhaus geschehen.

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Bernd Richter, Redakteur
Von Bernd Richter

„Es bringt nichts, das wir ein neues Rathaus bauen. Und nebenan haben wir den Altbau Brauerei und fangen dann Jahre später wieder mit einer Baustelle an“, sagt Uwe Hugendick, warum es zu dem gemeinsamen Antrag überhaupt gekommen ist. Die Verortung des Stadtarchivs in den Brauerei-Altbau hat ganz praktische Gründe. „In der Brauerei haben wir Räume, die keine Fenster haben und die auch keine bekommen werden und die von der Statik geeignet sind“, so der Architekt. Hugendick nennt noch einen weiteren Grund, der für das Kesselhaus spricht: „Wir brauchen in der Innenstadt Räume, die auch für die Öffentlichkeit nutzbar sind.“

Das Thema Kesselhaus und was daraus einmal werden soll, stand in der Prioritätenliste des Bürgermeisters nicht an erster Stelle. Bereits in seiner Sitzung vom 14. Januar hatte der Rat der Stadt dafür votiert, eine höhere Priorisierung für die Entwicklung des Kesselhauses unter Einbeziehung der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung (Markthalle, Bürgerveranstaltungsraum, Innenstadt-Kita, Co-Working-Space, Großtagespflege, Gastronomie) anzustreben.

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Dazu gehörte auch, dass eine Machbarkeitsstudie diese Vorschläge prüfen soll. Als erstes Ziel wurde schon vor gut zwei Monaten herausgegeben, mit der Fertigstellung des neuen Rathauses und des Patrizierhauses zumindest auch die Fassaden und Dächer der alten Brauerei saniert zu haben, um Schäden und Verschmutzungen der neuen Gebäude durch eine unmittelbar daneben liegende Baustelle zu vermeiden. Auch die Nutzung der Räumlichkeiten im Kesselhaus als Archiv stand bereits im Raum. Mit dem jetzt vorgelegten gemeinsamen Antrag der Fraktionen wird die Entwicklung des Kesselhauses sicherlich weiter Fahrt aufnehmen.