Ennepetal. Die Parkdauer im Bereich der ehemaligen Fußgängerzone in Ennepetal wird verlängert. Über das Ausmaß war sich die Politik nicht einig.

Künftig dürfen Autofahrer die betreffenden Stellflächen an der Voerder Straße statt für 15 für 30 Minuten nutzen. Sonntags gibt es gar keine Begrenzung mehr.

Für diese Neuregelung sprach sich der Ausschuss für Feuerwehr, Ordnung und Verkehr mit nur einer Stimme Mehrheit aus. Die Verwaltung hatte dem Ausschuss ursprünglich eine Ausdehnung der Parkzeit auf eine Stunde vorgeschlagen.

Die Stadtverwaltung hatte ihr Ansinnen damit begründet, dass die vorhandene Parkzeitregelung (15 Minuten, und zwar täglich zwischen 7 und 19 Uhr) nach Rücksprache mit den städtischen Überwachungskräften sowie Anmerkungen seitens der Bürgerinnen und Bürger nicht praktikabel sei. Für Anwohner sei die Zeit beispielsweise für das Ausladen von Großeinkäufen oder Kleinmöbeln zu kurz. Gleiches gelte für einen Friseurbesuch oder den Kaffee beim Bäcker sowie für einen Arztbesuch in einer der anliegenden Praxen.

Mit Fuzo-Öffnung eingeführt

Nach dem vor zwei Jahren gefassten Ratsbeschluss, die Fußgängerzone wieder für den Autoverkehr zu öffnen, hatte die Politik unter anderem auch beschlossen, die Parkdauer in dem Bereich täglich zwischen 7 und 19 Uhr auf 15 Minuten zu begrenzen. Man erhoffte sich von der Kurzzeitregelung einen höheren Umschlag von Fahrzeugen und setzte darauf, dass diejenigen, die eine längere Parkzeit benötigen auf die Parkplätze in der Nähe zurückgreifen würden.

Am 23. Dezember 2019 wurde der Bereich der ehemaligen Fußgängerzone wieder für den Fahrzeugverkehr freigegeben. Seitdem galt die 15-Minuten-Begrenzung für die insgesamt 31 Stellplätze.

Zu dem Thema entwickelte sich eine intensive Diskussion im Ausschuss. „Uns hat es gewundert, dass die Zeit gleich so stark erhöht werden soll“, sagte Ulrich Röhder (Bündnis 90/Die Grünen). Das könnte dazu führen, dass manche, die ihren Arbeitsplatz in der Innenstadt haben, die Parkscheibe immer wieder weiterdrehen. Mann solle es lieber erst einmal mit einer halben Stunde probieren. Marco Heimhardt, Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste und Stadtentwicklung erklärte, dass schon jetzt einige, die in dem Bereich arbeiten, die Parkscheibe weiterdrehen würden. Er betonte, dass für die Ordnungsamtsmitarbeiter eine Kontrolle bei einer Stunde Parkdauer einfacher als bei 15 oder 30 Minuten sei. Nicht zuletzt hätten beispielsweise Pflegedienstkräfte schon jetzt Probleme, für die würde eine Verlängerung auf eine halbe Stunde keine wesentliche Verbesserung bringen.

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Anita Schöneberg (SPD) äußerte die Befürchtung, dass durch eine zu große Ausdehnung der Parkhöchstdauer die Parkplätze grundsätzlich belegt würden. „Es ist ja unstrittig, dass die Viertelstunde wegkommt, aber es spricht viel für eine halbe Stunde.“ Yvonne Sterz (Die Linke) meinte, dass man Ladenbesitzern, die etwas ein- oder ausladen müssten, nicht zumuten könne, eine Stunde auf das Freiwerden eines Stellplatzes zu warten. Sie betonte zudem, dass man nah der Voerder Straße vier Parkhäuser habe. „Man muss ja nicht unbedingt in die Apotheke reinfahren“, so Sterz. Sie befürworte, es erst einmal mit 30 Minuten auszuprobieren.

Sonntags keine Begrenzung mehr

Für den Verwaltungsvorschlag sprach sich hingegen Thomas Wegner (CDU) aus: Wir finden eine Stunde gut und ausreichend. Wir waren ja von Anfang an skeptisch hinsichtlich der Kurzzeitparkregelung.“ Sein Parteikollege Wolfgang Proxa fügte hinzu, dass es nicht nur um den Handel gehe, sondern auch um Arzttermine. Dafür sei auch eine halbe Stunde zu knapp bemessen. Daniel Böhler (FDP) meinte: „Wir finden es gut, dass erkannt wurde, dass die aktuelle Regelung unpraktisch ist.“ Der Weg der Verwaltung sei völlig richtig.

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Von Hartmut Breyer

Letztlich stimmte der Ausschuss über den geänderten Vorschlag mit einer Verlängerung auf 30 Minuten ab. Mit den Ja-Stimmen von SPD, Grünen und Linke fand sich dafür bei Gegenstimmen von CDU, FDP und FWE eine hauchdünne Mehrheit von acht zu sieben. Der Beschluss beinhaltet im Übrigen auch, dass die Parkzeit Regelung nur noch montags bis samstags jeweils von 7 bis 19 Uhr gilt, so dass von Samstagabend bis Montagmorgen unbegrenzt geparkt werden kann.

In Kraft gesetzt werden soll die neue Parkzeitregelung kurzfristig, wie Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte. Zunächst müssten aber erst einmal die neuen Schilder bestellt werden.