Ennepetal. Roman Kruzycki hat an der Mittelstraße in Ennepetal-Altenvoerde das „mimuse EN“ eröffnet.
In Bayern gibt es das kleinste Hotel der Welt, im Klutertstädtchen nun das wohl kleinste Museum im Kreis. Auf rund zwölf Quadratmetern findet der Besucher wahre Schätze. Platz sparend baumeln die leichteren Gegenstände wie Tragetaschen mit Ennepetaler Motiven und T-Shirts der hiesigen Vereine an der Zimmerdecke. Schwere Krüge finden sich aus gutem Grund in Glasvitrinen. Vier Leute kann das kleine Museum, das urgemütlich bestückt wurde, aufnehmen. Eingerichtet hat es Roman Kruzycki, den die Ennepetaler als Chirurg und Fotokünstler kennen und schätzen gelernt haben. Nun, im Ruhestand, hat der Heimatfreund ein Mini-Museum in Altenvoerde an der Mittelstraße 12 eröffnet: das „mimuse EN“.
In einem Ladenlokal
So mancher Anwohner oder Spaziergänger hat schon vor dem Ladenlokal gestanden, in dem bis vor wenigen Tagen ein großer Fuchs stand, der aber momentan bemalt wird und der nach Fertigstellung als ein Art Gästebuch dienen soll. Bereits als niedergelassener Arzt hatte Roman Kruzycki, der zum Kreis der Voerder Ehrennachtwächter zählt, Objekte und Bücher zur Stadtgeschichte gesammelt, sich mit den verschiedensten Aspekten seiner hier gefundenen Heimat beschäftigt. Die gesammelten Stücke sind in seinem „mimuse EN“ zu sehen.
„Ich habe mich mit unserer Stadt auseinandergesetzt. Fragen kamen oftmals auf wie ,warum heißt es Timpen’, ,warum Loher Nocken’. Erst als ich eine große Menge an Büchern von einem bekannten Voerder erhalten habe, sprudelten die Ideen bezüglich eines kleinen Museums.“ Denn er sammelte nicht nur heimatkundliche Bücher und Broschüren, sondern auch Kalender aus den Stadtteilen und unterschiedliche, teilweise kuriose Gegenstände.
So werden im „mimuse EN“ Türschließer von Dorma, die in einem alten Haus ausgebaut wurden, Lackdosen von Frischkorn, ein altes Fenster einer Apotheke, eine beschädigte Bierflasche der Brauerei Altenloh, die im Müll gefunden wurde, die Figur des Köhlers, gefertigt von der Gebal, sämtliche Krüge zur Voerder Kirmes, alle Kirmesherzen der letzten 20 Jahre, Bilder Ennepetaler Künstler, aber auch Werbematerialien wie Kugelschreiber, Kartenspiele, Bierdeckel, Puzzle als Stadtplan, Schlüsselanhänger oder Zollstöcke präsentiert.
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„Damit können Informationen über Firmen, Handwerker, auch Einzelpersonen, gesteuert werden“, erklärt Kruzycki. „Des Weiteren habe ich eine große Sammlung von Heften und Zeitungsartikel, die Ennepetal betreffen. Auch Fotos, alte und neue, sowie Poster sind in großer Menge vorhanden; einfach alles, was mit unserer Stadt zu tun hat. Ich habe sogar die Figur des ersten Fuchses, die im Rathaus 2007 vorgestellt wurde, dazu auch den ersten Fuchs mit kleinen Produktionsfehlern.“ Kruzycki ist dankbar, dass die Baugenossenschaft Voerde ihm einen Lagerraum zur Verfügung gestellt habe, in dem er weitere Materialien und 60 leere Bilderrahmen deponiert hat.
Was der Unterschied des „mimuse EN“ zum Stadthistorischen Museum ist? „Unsere Sammlung ist keine ,Wissenschaft für sich’, wie es in einem Museum der Fall ist. Die bunten Stifte zum Beispiel von unterschiedlichen Firmen laden dazu ein, sich über die Unternehmen, die für Ennepetal etwas bedeuten, auszutauschen.“
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Roman Kruzycki hat dem Mini-Museum die Abkürzung „mimuse EN“ gegeben. „Damit will ich ein Zeichen setzen, dass nicht alles bitter ernst genommen werden muss, sondern eher Spaß und Freude vermitteln soll. Jeder, der etwas über die Stadt wissen möchte, ist hier herzlich willkommen“, betont Roman Kruzycki. Klar, vieles über die Stadt sei schon geschrieben worden, weiß er. „Manchmal muss man aber mehrere Publikationen durchblättern, um die Informationen zu bekommen, die ich in Tabellen oder kurzen Notizen festgehalten habe.
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Kruzycki hat auch ein Album erstellt, in dem alle 65 Füchse im Stadtgebiet mit entsprechenden Erklärungen zu finden sind. „Zum Logo, das als Lichtreklame in der Mittelstraße 12 leuchtet, habe ich das Konzept erarbeitet, Karsten Müller hat den Fuchs gezeichnet und Jost Stoerring hat das Ganze dann umgesetzt“, so Kruzycki.
„Die Sammlung der Gegenstände und Bücher, die ich besitze, nur alleine zuhause zu begucken, wäre etwas trist. Deshalb habe ich das ,mimuse EN’ eröffnet“, sagt Roman Kruzycki, der in Polen geboren wurde. Er möchte mit seinen Mitbürgern über unsere Heimat ins Gespräch kommen und die reichhaltige Stadtgeschichte Ennepetals bewahren helfen. „Wir wohnen mittlerweile 20 Jahre in Ennepetal. Da ist es selbstverständlich, dass man über die Stadt etwas wissen muss. Wir wurden hier sehr gut angenommen, voll akzeptiert. Wir fühlen uns hier wohl und es ist unser richtiges Zuhause geworden. Auf diese Weise möchte ich auch meiner Stadt, vor allen Dingen den Menschen, etwas von der Akzeptanz und Freundlichkeit zurückgeben.“
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Geöffnet, „wenn einer da ist
Eine offizielle Eröffnung des „mimuse EN“ gab es nicht. „Ich habe geplant, dass ich von April bis Oktober gelegentlich mittwochs von 10 bis 12 Uhr im Museum persönlich anwesend sein werde. Geöffnet sei auch, „immer, wenn einer da ist“, so das Schild an der Tür, das einen schmunzeln lässt. Es ist aber auch möglich, einen Termin telefonisch zu vereinbaren.
Nächste Doc-Fuchs-Führung am 16. August
Mit seinem Doc-Fuchs-Team will Roman Kruzycki zu gegebener Zeit – abhängig von der Corona-Lage – wieder regelmäßige Führungen durch die Stadt anbieten. Die nächste findet am Sonntag, 16. August ab 13 Uhr in der Ev. Kirche Milspe mit Pfarrerin Ellen Härtel statt.
„Die Doc-Fuchs-Führungen möchte ich weiter vorbereiten. Leider konnten in diesem Jahr die geplanten Strecken nicht erkundet werden“, sagt Roman Kruzycki. „Aber vielleicht später oder im nächsten Jahr. Natürlich habe ich noch weitere Ideen wie Besuch der Talsperren, der großen Firmen, des Rathauses, aber auch durch Bereiche in der Stadt, die weniger präsent sind. Auf jeden Fall möchte ich das weiterhin pflegen und etablieren.“
Wer Kontakt mit Roman Kruzycki aufnehmen möchte, kann das telefonisch unter 0160/ 99127047 oder per E-Mail an
roman.kruzycki@gmail.com.
Welche Ziele Roman Kruzycki mit seinem „mimuse EN“ hat? „Ich hoffe, meine Aktionen bekannt zu machen, ich hoffe, weitere Materialien zu bekommen, die als Ergänzung für Heimatkunde gezeigt oder benutzt werden können, durchaus auch die Einführung von Heimatkunde in den Schulen oder bei Vereinen. Ich möchte alles so vorbereiten, dass die Ideen durch das Stadtarchiv möglicherweise weitergeführt werden können.“
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