Ennepetal. 104.000 Euro aus dem Vital.NRW-Förderprogramm für Kleinprojekte fließen in diesem Jahr nach Ennepetal. Sieben Vorhaben werden damit umgesetzt.

Ein neuer Skilift für die Skigemeinschaft, ein Pumptrack für die Kinder- und Jugendarbeit der Stadt, Beleuchtung für den Marktplatz, neues Mobiliar für das Wichernhaus, die Halle der TG Voerde und das „Platsch“-Naturfreibad sowie ein Spülmobil für den Freistaat Oberbauer: Mit insgesamt 104.000 Euro werden in diesem Jahr in Ennepetal sieben Kleinprojekte aus einem speziellen Programm für die Vital.NRW-Region Ennepe.Zukunft.Ruhr gefördert. Der Eigenanteil, den die jeweils begünstigten Vereine und Institutionen erbringen müssen, liegt bei 20 Prozent. Vier weitere Vorhaben, die nicht berücksichtigt werden konnten, erhalten entsprechende Mittel von der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld.

Der Hintergrund

Das NRW-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz hatte für den Zeitraum 2019-2021 zusätzliche Fördergelder in Höhe von bis zu 200.000 Euro für Maßnahmen zur Strukturentwicklung im ländlichen Raum bereitgestellt. Ab diesem Jahr stehen die Fördermittel auch für die heimische Vital.NRW-Region zur Verfügung. Das Geld fließt über die 1,15 Millionen Euro hinaus, die im Rahmen von Vital.NRW ohnehin bereit gestellt wurden und werden.

Mittel stehen auch für 2021 bereit

2015 hatten sich die Städte Ennepetal, Breckerfeld und Sprockhövel, Gevelsberg mit den Stadtteilen Asbeck und Silschede sowie Wetter mit dem Stadtteil Esborn mit ihrer Entwicklungsstrategie „Ennepe.Zukunft.Ruhr – Aufbruch der Region zwischen Ennepe und Ruhr“ für den Leader-Wettbewerb, einem Programm zur Strukturförderung des ländlichen Raums, beworben. Die Bewerbung hatte keinen Erfolg, allerdings hob kurz darauf das Landesumweltministerium das Förderprogramm „Vital.NRW“ (Kurz für: Vital, Innovativ, Tatkräftig, Attraktiv und Ländlich) aus der Taufe. Dabei kam die heimische Region zum Zuge.

Insgesamt 1,15 Millionen Euro Fördergelder fließen zur Umsetzung unterschiedlichster Projekte, die den ländlichen Raum stärken und attraktiver gestalten sollen, in die Region. Die Projekte müssen von der Bevölkerung getragen und umgesetzt werden.

Über diese Summe hinaus stehen der Region nun in diesem und im nächsten Jahr je 200.000 Euro Fördermittel für Kleinprojekte, die einen Kostenrahmen von 20.000 Euro nicht überschreiten dürfen, zur Verfügung.

„Insgesamt werden in diesem Jahr 16 Projekte in der Region Ennepe.Zukunft.Ruhr gefördert, berichtet Regionalmanagerin Constanze Boll. Für die sieben Ennepetaler Projekte werden Fördermittel in Höhe von 104.000 Euro bereit gestellt, bei Projektgesamtkosten von 132.000 Euro. Das Förderprogramm für Kleinprojekte werde es auch nächstes Jahr geben, das habe das Ministerium bereits bestätigt, so Constanze Boll. Momentan gebe es Gespräche, ob das Programm angesichts der Corona-Krise bis 2022 verlängert werde. Constanze Boll erklärte, dass der Projektaufruf für dieses Jahr relativ spät – im März – erfolgt sei. Für 2021 wolle man damit früher herauskommen.

Auskünfte zu Fördermöglichkeiten im Rahmen des Vital.NRW-Programms gibt es bei Constanze Boll, 02333/979-330, E-Mail: rm@ennepe-zukunft-ruhr.de. Weitere Infos unter www.ennepe-zukunft-ruhr.de

„Wir versuchen, das Ehrenamt zu stützen und die Stadtteile zu stärken“, erklärte Bürgermeisterin Imke Heymann, die auch Vorsitzende des Projektausschusses ist. Dieser entscheidet nach festen Kriterien darüber, welche Vorhaben gefördert werden sollen. „Ich sehe auch, was Sie als Eigenbeitrag leisten müssen“, sagte sie bei der Vorstellung der in Ennepetal geförderten Projekte an die Antragsteller gerichtet. Maximal 20.000 Euro dürfen die Kleinprojekte kosten. 70 Prozent schießt das Land zu und zehn Prozent die Stadt. Die restlichen 20 Prozent müssen die Fördernehmer selbst aufbringen. Die Förderzusage gilt nur für das laufende Jahr, sprich: Die Maßnahmen müssen bis zum 31. Dezember umgesetzt sein.

Die geförderten Projekte

Gefördert werden in Ennepetal im Jahr 2020 folgende Projekte (in Klammern Projektgesamtkosten):

Beleuchtung Marktplatz Milspe (14.264,91 Euro): Die drei Bäume auf dem Marktplatz sowie die dahinter liegende Fassade erhalten eine Beleuchtung, die in der dunklen Jahreszeit eine warme Atmosphäre schaffen soll. „Das soll die Aufenthaltsqualität verbessern und die Attraktivität des Marktplatzes auch für Veranstaltungen erhöhen“, so Innenstadtmanager Olaf Dau. Projektträger ist der Händler- und Dienstleisterverein „My City“.

Spülmobil Freistaat Oberbauer (19.642,14 Euro): Die Dorfgemeinschaft „Freistaat Oberbauer“ schafft ein Spülmobil mit Geschirr und Besteck an, um den Einsatz von Einweggeschirr aus Kunststoff bei Veranstaltungen künftig vermeiden zu können. „Die Idee hatten wir schon, bevor der Gesetzgeber vorgeschlagen hat, auf Einweggeschirr zu verzichten“, betont Freistaat-Vertreter Waldemar Guderian. Nachdem der ausgewählte Lieferant in Insolvenz ging, will der Verein das Spülmobil nun mit Hilfe heimischer Unternehmen selbst bauen.

Mobiliar Wichernhaus (18.821,80 Euro): Das Wichernhaus am Büttenberg, das seit vielen Jahren eine wichtige Begegnungsstätte ist, soll mit neuem Veranstaltungsmobiliar ausgestattet werden. Nicht zuletzt soll dadurch der Kreis möglicher Mieter und Besucher erweitert werden. „Das derzeitige Mobiliar ist 50 bis 60 Jahre alt“, erklärt Pfarrer i. R. Dr. Detlef Holinski als Vertreter des Fördervereins Wichernhaus.

Skilift Homberge (19.642,14): Die Skigemeinschaft Ennepetal will den defekten Skilift für die „Teufelswiese“ durch einen neuen ersetzen. Damit sich die Investition in eine neue Anlage mit etwa 150 Metern Länge lohnt, will der Verein künftig mit dem Grasskifahren eine neue Sportart anbieten, so dass der Lift ganzjährig zum Einsatz kommen könnte.

Früher, als es noch Winter gab (hier 2006), veranstaltete die SG Ennepetal regelmäßig auf Homberge Stadtmeisterschaften. Der mobile Lift des Vereins ist defekt, ein neuer soll her. Künftig soll auch auf Gras gefahren werden.
Früher, als es noch Winter gab (hier 2006), veranstaltete die SG Ennepetal regelmäßig auf Homberge Stadtmeisterschaften. Der mobile Lift des Vereins ist defekt, ein neuer soll her. Künftig soll auch auf Gras gefahren werden. © Volker SPECKENWIRTh

Pumptrack (20.000 Euro): Die Abteilung Kinder- und Jugendarbeit der Stadt hat einen modularen Pumptrack angeschafft, auf dem man mit Skateboard, Scooter oder Fahrrad fahren kann. Dieser könne an verschiedenen Orten aufgebaut werden, so Abteilungsleiterin Bianca Euteneuer. Am Mittwoch, 5. August, um 17 Uhr, wird die neue Anlage auf dem Bolzplatz an der Vilvoorder Straße in Betrieb genommen.

Mobiliar „Platsch“ (18.585 Euro): Beim Umbau des Freibads zum Naturerlebnisbad habe man auch die Außengastronomie umgebaut, erklärt Florian Englert, Geschäftsführer der Kluterthöhle und Freizeit GmbH. Die Anschaffung neuen, wetterbeständigen Mobiliars dafür wird gefördert. Zudem konnten Sitzsäcke und Liegen für andere Bereiche des Geländes beschafft werden.

Raumausstattung TG Voerde (19.938,05 Euro): „Wir wollen neue Stühle und Tische anschaffen, um unser Vereinsheim an der Loher Straße auch für Aktivitäten außerhalb des Sports attraktiver zu gestalten“, erklärt TGV-Vertreter Florian Budnik. 125 stapelbare Stühle, 25 klappbare Tische sowie zwölf Banketttische für festliche Anlässe umfasst das Vorhaben, hinzu kommen Transportwagen für das Mobiliar.

Förderung durch die Sparkasse

Vier eingereichte Projekte aus Ennepetal kamen in diesem Jahr nicht im Rahmen des Förderprogramms für Kleinprojekte zum Zuge. Da die Vorhaben in Bezug auf die Bewertungskriterien aber allesamt fast genauso gut abgeschnitten hätten, so Bürgermeisterin Imke Heymann, habe sie sich bei der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld – deren Verwaltungsratsvorsitzende sie auch ist – dafür eingesetzt, die Förderung ersatzweise zu übernehmen. Die Konditionen entsprechen dabei aus Sicht des jeweiligen Vereins den Bedingungen des Vital.NRW-Programms: 80 Prozent der Gesamtkosten, die ebenfalls 20.000 Euro nicht überschreiten dürfen, fließen als Zuschuss, 20 Prozent müssen selbst erbracht werden. Diese vier Projekte erhalten nun eine Förderung der Sparkasse in Form einer Spende:

Voerder Schützen für die Errichtung einer Toilettenaußenanlage am Schützenheim am Helkenberg;

CVJM Rüggeberg für den Einbau einer neuen Küche in das Vereinshaus am Nottloher Weg;

Kunstraum EN für die Beleuchtung in der Produzentengalerie an der Bergstraße:

Industrie-Museum Ennepetal an der Neustraße für Veranstaltungsausrüstung.