Ennepetal. Donnerstag ist Roman Kruzyckis letzter Arbeitstag. Er tritt in den Ruhestand und gibt seine Chirurgische Praxis in Ennepetal in andere Hände.

In Voerde ist er eine Institution. Mehr als 20 Jahre lang führte Roman Kruzycki die Chirurgische Praxis an der Königsberger Straße 66. Am Donnerstag wird er sich zum letzten Mal um seine Patienten kümmern. Der 65-Jährige tritt in den Ruhestand und überlässt seinem Nachfolger Dr. med. Thomas Schulte-Kreutz das Feld.

„Ich kann nun meine Praxis mit ruhigem Gewissen abgeben“, betont Roman Kruzycki. Schon seit Oktober arbeitet er mit Thomas Schulte-Kreutz zusammen. Dabei habe er festgestellt, dass sich sein Nachfolger so um die Patienten bemühe, wie er sich das wünsche. „Ich hatte Kopfschmerzen bei einigen Bewerbern. Da hätte ich das nicht machen wollen und die Praxis lieber selbst noch weiter geführt.“

Roman Kruzycki (rechts) mit seinem Nachfolger Dr. med. Thomas Schulte-Kreutz.
Roman Kruzycki (rechts) mit seinem Nachfolger Dr. med. Thomas Schulte-Kreutz. © WP | Hartmut Breyer

Thomas Schulte-Kreutz ist 41 Jahre alt, verheiratet und Vater einer zwölfjährigen Tochter und eines 14-jährigen Sohnes. Mit seiner Familie lebt er in seiner Heimatstadt Menden. Nach Abitur und Zivildienst in einer OP-Station in Menden studierte Schulte-Kreutz Humanmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Nach seinem Abschluss war er als Assistenzarzt am Ev. Krankenhaus Gießen und anschließend am St.-Vincenz-Krankenhaus in Menden tätig. Seit 2014 arbeitete er als Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Allgemeinen Krankenhaus Hagen. Der promovierte Mediziner ist Facharzt für Allgemeinchirurgie sowie für Orthopädie und Unfallchirurgie. Zudem darf er die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin und die Schwerpunktbezeichnung spezielle Unfallchirurgie führen. Übrigens fährt Thomas Schulte-Kreutz im Märkischen Kreis auch etwa zwei- bis dreimal im Monat als leitender und als normaler Notarzt Einsätze. „Das verlernt man relativ schnell, wenn man das nicht regelmäßig macht“, erklärt er.

„Ich werde das Spektrum von Roman Kruzycki als Facharzt für Chirurgie und als Durchgangsarzt fortführen und um den Bereich Orthopädie erweitern“, sagt Schulte-Kreutz. Außerdem gehört die Unfallchirurgie zu seinen Schwerpunkten, so behandelt er nicht zuletzt Arbeitsunfälle. Dabei wird er als angestellter, aber alleinverantwortlicher Arzt die Praxis führen, die ein Mediziner aus Sprockhövel erworben hat. „Ich freue mich, dass meine Mitarbeiterinnen alle übernommen werden“, betont Kruzycki. Das Team soll sogar noch verstärkt werden.

Praxis hat eine lange Geschichte

Roman Kruzycki wurde 1954 im polnischen Zielona Góra (Grünberg/Niederschlesien) geboren. Er studierte Medizin in Szczecin (Stettin) und erhielt seine chirurgische Ausbildung im Krankenhaus am Mops in Hagen-Haspe. Anschließend war er bis 1998 als Assistenzarzt im Diakonissen-Haus in Witten tätig.

Am 1. April 1998 übernahm Kruzycki die Chirurgische Praxis an der Querstraße 4 in Altenvoerde von Dr. Saad Kadi. Etwas mehr als ein Jahr später, am 21. April 1999, verlegte er die Praxis dann an ihren heutigen Standort, das „Voerder Eck“ an der Königsberger Straße 66.

Die Praxis hat eine lange Geschichte. Gegründet worden war sie 1946 an der Milsper Straße 195 als erste chirurgische Praxis im heutigen Ennepetal von Dr. med. Helmut Zimmermann. 1948 ging es an die Mittelstraße 24 und 1952 dann ins Haus Querstraße 4, in die Räume des ehemaligen Postamtes. 1963 übernahm Heinrich-Otto Schaus die Praxis, die er dann 1983 an Dr. Saad Kadi übergab.

„Ich bin gut eingeführt worden und habe mich auch schon bei den Kollegen in der Umgebung vorgestellt“, sagt Thomas Schulte-Kreutz. „Die Ennepetaler habe ich bisher als nettes Völkchen kennen gelernt.“ Nach der dreimonatigen Einarbeitungsphase wird er nun die Praxis alleine weiter führen. Ab kommendem Freitag wird es kleinere Umbauarbeiten geben, insbesondere die IT-Einrichtung erneuert. Am 2. Januar geht es dann unter der neuen Leitung wieder los.

Langeweile droht Heimatfreund nicht

Für Roman Kruzycki beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt. Langeweile droht dem Hobbyfotografen und Heimatfreund sicher nicht. Er will sich um den Aufbau seines heimatgeschichtlichen „Mini-Museums“ an der Mittelstraße 12 in Altenvoerde kümmern, die in diesem Jahr so erfolgreich angebotenen Dr.-Fuchs-Führungen in etwas veränderter Form weitermachen und sich im Heimatverein Voerde, aber auch in Milspe und Rüggeberg engagieren. Derzeit bereitet er schon erste „Blätter Ennepetals“ vor, die als eine Art Loseblattsammlung zu einer Enzyklopädie der Stadt wachsen sollen. Den Anfang macht Kruzycki mit Angaben zu den Bürgermeistern und Stadtdirektoren, auch Infos zu den Orgeln in den Kirchen trägt er zusammen. Doch im Februar startet er mit seiner Frau Hanna und einem befreundeten Ehepaar erst einmal zu einer sechswöchigen Reise durch Neuseeland. Vertretungen möchte Roman Kruzycki nach der Übergabe seiner Praxis nicht machen. Doch seinem Nachfolger sichert er seine Unterstützung zu: „Wir bleiben in Kontakt.“