Ennepetal. Der Heimatverein Voerde hat fast alle Termine bis Jahresende abgesagt. Hoffnung besteht noch für Weihnachtsbaumschmücken und Adventszauber.

Der Heimatverein Voerde hat für die nächsten Monate sämtliche Veranstaltungen abgesagt. Das gilt sowohl für den traditionellen Heimatabend im November als auch das „Prölken Koffi“, das am 8. August das nächste Mal stattgefunden hätte. Hoffnung hat der Vereinsvorstand aber noch, das Weihnachtsbaumschmücken durchführen und den Stand beim „Adventszauber“ rund um die Johanneskirche betreiben zu können.

„Für den Heimatabend sehen wir uns nicht in der Lage, die Corona-Auflagen zu erfüllen“, erklärten der Heimatvereinsvorsitzende Hans-Martin Heimhardt und sein Stellvertreter Robert Dörnen im Gespräch mit dieser Zeitung. Man hätte jede Karte durchnummerieren und die Plätze einer bestimmten Person fest zuweisen müssen. „Und das gilt nur, wenn wir nichts ausschenken würden“, so Robert Dörnen. Da es beim Heimatabend traditionell immer Grünkohl gibt, wäre der Heimatverein wie ein Gastronomiebetrieb angesehen worden. Damit hätten nur 150 statt wie sonst 300 Personen Einlass finden dürfen. „Es macht den Auftretenden keinen Spaß, in einen halbvollen Saal hineinzuspielen“, meint Hans-Martin Heimhardt. Außerdem habe man in der Regel den Heimatabend finanziell mit plus/minus null abgeschlossen. Bei halber Besucherzahl zahle man drauf. Sollte sich die Corona-Lage deutlich verbessern, könne man vielleicht über ein Frühjahrsfest im kommenden Jahr als Ersatz für den diesjährigen Heimatabend nachdenken, meint das Vorstandsduo.

Hans-Martin Heimhardt (rechts) und Robert Dörnen bedauern, derzeit alle Veranstaltungen absagen zu müssen.
Hans-Martin Heimhardt (rechts) und Robert Dörnen bedauern, derzeit alle Veranstaltungen absagen zu müssen. © WP | Hartmut Breyer

Hans-Martin Heimhardt und Robert Dörnen berichten, dass sie kürzlich in einer Vorstandssitzung das weitere Vorgehen besprochen hätten. Man habe diese erste Präsenzsitzung nach der Corona-Pause mit dem erweiterten Vorstand durchgeführt, um sich auch beim Beirat rückzuversichern, wie das Thema Veranstaltungen gehandhabt werden sollte. Die Anwesenden verständigten sich darauf, auch das Prölken Koffi, die Stammtische des Vereins und die Treffen der Ehrennachtwächter in diesem Jahr nicht mehr stattfinden zu lassen – „es sei denn, es verbessert sich etwas“, so Probert Dörnen. Beim Prölken Koffi im Ev. Gemeindezentrum, bei dem Frühstück angeboten wird, gelte man ebenfalls als Gastronomiebetrieb, mit den entsprechenden Regeln. Die anderen Zusammenkünfte seien auf maximal zehn Personen begrenzt. Es kämen dazu aber immer mehr, auch beim Treffen der Ehrennachtwächter seien es meistens 15 oder 16 Gäste. „Sollen wir dann dem elften sagen, dass er nicht mehr reindarf? Oder muss dann ein anderer gehen?“, fragt Hans-Martin Heimhardt rhetorisch.

Finanzielle Folgen weniger hart

Im Vorstand beschlossen habe man aber, das Weihnachtsbaumschmücken durchzuführen. „Das findet draußen statt, da gelten nicht so strenge Einschränkungen“, erklären die beiden Vorsitzenden. Allerdings soll die traditionelle Aktion diesmal zusammengelegt werden mit dem vom Verein „Voerderleben“ feierlich veranstalteten Entzünden der Beleuchtung im Dorfkern. Normalerweise wird der Weihnachtsbaum am letzten Donnerstag im November geschmückt, in diesem Jahr wird das nun am Mittwoch, 25. November, vorgenommen. Beim „Voerder Adventszauber“, dem Markt rund um die Johanneskirche, der im Vorjahr so erfolgreich Premiere feierte, will der Heimatverein gerne wieder seinen Stand aufbauen. „Da würden wir teilnehmen, wenn wir mit der Corona-Verordnung klarkommen“, sagen Heimhardt und Dörnen.

Verwundert über Kirmesfreunde aus der Nachbarschaft

Etwas verwundert zeigten sich Hans-Martin Heimhardt und Robert Dörnen über die Aktivitäten der Hasper und der Gevelsberger Kirmesfreunde, die an deren eigentlichen Kirmeswochenenden verschiedene Aktionen durchgeführt hatten.

„Wir hatten auch im Vorfeld darüber nachgedacht, samstags zum Festzugtermin über die Lindenstraße zu ziehen“, so Heimhardt. „Aber wir wollten bewusst keine Menschenaufläufe verursachen.“ Die Verantwortung habe man nicht übernehmen wollen.

Finanziell trifft den Heimatverein Vorder die Corona-Krise nicht so hart wie andere. „Im Unterschied zu anderen Vereinen haben wir keine hohen Ausgaben“, erklärt Robert Dörnen. Dafür machen sich die Verantwortlichen aber Sorgen um die Gemeinschaft, dass das Vereinsleben seit März nahezu komplett brach liegt. Im Februar fand das letzte Prölken Koffi statt. Die für den 20. März terminierte Jahreshauptversammlung musste auch schon abgesagt werden. Und dann fielen die Kirmes und alle Veranstaltungen darum herum aus. „Im Moment findet alles nur im Stillen statt“, sagt Hans-Martin Heimhardt. „Den einzigen Kontakt zu unseren Mitgliedern gibt es derzeit mit unserem Heftchen, das viermal im Jahr erscheint.“

Das Vorstandsduo hofft auf eine Wiederaufnahme der Aktivitäten im kommenden Jahr. Man gehe davon aus, dass es 2021 wieder eine Kirmes geben wird. Die Planungen liefen darauf hinaus, betonen Heimhardt und Dörnen. Im September werde man in den entsprechenden Publikationen Anzeigen schalten, um die Schausteller anzusprechen. Nichts wäre ärgerlicher, als wenn eine Kirmes stattfinden würde, die Betreiber von Buden und Fahrgeschäften aber schon anderswo zugesagt hätten.