Gevelsberg. Bürgermeisterkandidat Felix Keßler sowie das Bündnis aus CDU, Grünen und Freien Wählern und FDP distanziert sich vom Vize der Gevelsberger CDU.
Der Gevelsberger CDU-Streit eskaliert seit Tagen immer weiter (wir berichteten) und nun folgen die ersten Konsequenzen: Felix Keßler, gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von CDU, Grünen, Freien Wählern und FDP distanziert sich öffentlich von CDU-Vize Wieland Rahn und erhält dafür aus seinem Unterstützerbündnis Gevelsberg Gemeinsam volle Rückendeckung. Keßler fordert Rahn, der stellvertretender Partei- und Fraktionsvorsitzender der Union in Gevelsberg ist, zum politischen Rückzug auf. Der erbittet sich Bedenkzeit, bis er eine Entscheidung verkündet.
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„Die unsachgemäße Verknüpfung von Politik und privaten wirtschaftlichen Interessen mittels politischer Kungeleien in Hinterzimmern und die damit einhergehende Rhetorik finden nicht meine Unterstützung. Aufgrund der aktuellen und auch der früheren Geschehnisse, sehe ich deshalb derzeit und in der Zukunft keinen Platz und Funktion für Wieland Rahn im Bündnis ,Gevelsberg Gemeinsam’“, sagt Felix Keßler und weiter: „Alleingänge, Drohungen und Gepolter sind keine Politik und dürfen kein Gehör finden. Die Sachthemen und Zukunft dieser Stadt sind wichtiger als das Machtstreben eines Einzelnen und damit verbundene Interessen.“ Damit reagiert er auf das Machtgerangel innerhalb der CDU, das zuletzt darin gipfelte, dass Rahn seinen Fraktionsvorsitzenden Hans-Günther Adrian im Hauptausschuss vorführte.
Deutliche Worte der Grünen
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Der parteilose Bürgermeisterkandidat betont, er stehe zu 100 Prozent hinter der Stadtverbandsvorsitzenden Dr. Babette Bolle und Fraktionschef Hans-Günther Adrian. Beide brächten sich vertrauenswürdig und sachorientiert für die CDU Gevelsberg im Bündnis mit ein und kommunizierten klar und realistisch die Ideen und Meinungen ihrer Partei. „Wieland Rahn spricht leider zu oft in Alleingängen und mit gespaltener Zunge und damit nicht für den CDU-Stadtverband Gevelsberg oder die CDU-Ratsfraktion Gevelsberg und vor allem nicht für das Bündnis ,Gevelsberg Gemeinsam’“, wird Keßler deutlich. „Diese Tendenzen nehme ich ganz klar wahr und distanziere mich hiermit ausdrücklich davon.“
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Unterstützung erhält Felix Keßler von seinen Bündnispartnern. Martina Dietz, Vorsitzende der Freien Wähler: „Ich bin Felix Keßler sehr dankbar, dass er die Sachen nicht hingeworfen hat. Wir haben bereits vor einer Woche gesagt, dass es so nicht weitergehen kann, wir die Reißleine ziehen und die Zusammenarbeit aufkündigen.“ Noch deutlicher wird Susanne Dippel von den Grünen: „Wir sehen nicht, dass wir mit Wieland Rahn weiterarbeiten können. Wenn die CDU ihn nicht eingefangen bekommt, dann müssen wir auch später noch einmal sprechen.“ Ebenso unterstützt Dirk Rabenschlag (FDP) die Distanzierungsabsicht vom gemeinsamen Kandidaten, schlägt aber auf Wieland Rahn angesprochen versöhnlichere Töne an. „Das Theater im Hauptausschuss und die internen Querelen sind überflüssig wie ein Kropf. Wieland Rahn hat sich aber auch stets für dieses Bündnis engagiert, das seine Idee war.“
Rahn denkt über Konsequenzen nach
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Der CDU-Vize selbst räumt ein: „Im Hauptausschuss habe ich richtig Mist gebaut. Ich wollte Hans Günther Adrian eigentlich zur Seite springen.“ Zur Erinnerung: Rahn hatte in öffentlicher Sitzung begründet, warum die CDU nicht für die Stellplatzsatzung stimmt, die sein Fraktionsvorsitzender mit erarbeitet hatte: „Hans Günter Adrian hat mit Sicherheit viele Qualitäten, aber vom Bauen hat er keine Ahnung.“ Er wolle abwarten wie parteiinterne Gespräche am Wochenende verlaufen würden, bevor er sich öffentlich mitteile, so Rahn. Er empfinde es jedoch als befremdlich, „dass jemand von außen kommt, dreimal in Gevelsberg war und sich in parteiinterne Angelegenheiten einmischt.“
Er sei zwar nicht der Typ Mensch, der einfach Dinge hinschmeißt, aber „wenn ich über das Wochenende das Gefühl bekomme, dass meine Personalie den Wahlkampf nachhaltig beschädigt, werde ich meine Konsequenzen daraus ziehen“, sagt Wieland Rahn. Zu dem Vorwurf, er würde Geschäftliches und Politisches verknüpfen, betont er: „Ich habe durch mein politisches Engagement sogar eher geschäftliche Nachteile.“ Die Gevelsberg sind gespannt, wie sich die Sache noch entwickelt.