Ennepetal. PCB in Ennepetal: Auf der Facebook-Seite der Bürgerinitiative verbreiten Nutzer Beleidigungen. Firma BIW hat Maßnahmen im Kreishaus vorgestellt.

Vor knapp eineinhalb Jahren hat BIW-Chef Ralf Stoffels an einer Spendenaktion teilgenommen. Eine private Freundin sammelte auf Facebook zu ihrem Geburtstag für die deutsche Krebshilfe. Der Schwelmer spendete, gratulierte zum Geburtstag. So weit, so unspektakulär, doch genau dieser Eintrag steht nun auf der Facebookseite der Bürgerinitiative „PCB-Skandal Ennepetal“.

Den ersten Kommentar verfasst eine Gevelsbergerin: „Scheinheiliger Mistkerl“ ist dort zu lesen. Das ist noch einer ihrer netteren Beiträge, und sie ist bei Weitem nicht die einzige, die Beleidigungen ausstößt, Gewaltfantasien ausbreitet und Verschwörungstheorien aus Halb- und Unwahrheiten zu den PCB-Emissionen konstruiert.

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Zu Angst und Verunsicherung gesellen sich immer öfter Wut und Hass in der scheinbaren Sicherheit der sozialen Netzwerke im Internet. Privates Engagement des BIW-Chefs wird mit dem PCB-Fall verwoben und diese Dinge bleiben öffentlich stehen.

Ralf Stoffels erklärt sich dem Landrat

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„Wir können nicht alles im Blick behalten“, sagt Roland Wocknitz im Gespräch mit dieser Zeitung. Er ist Initiator der Bürgerinitiative und Administrator der Facebook-Seite, auf der täglich etwa fünf bis zehn Einträge und ein paar dutzend Kommentare erscheinen. „Wenn man uns solche Dinge meldet, werden wir sie auch entfernen.“ Seine Forderung: Sofortiger Produktionsstopp bei BIW, bis sichergestellt ist, dass kein PCB mehr emittiert wird. „Dafür muss sich Landrat Olaf Schade einsetzen“, sagt der BI-Sprecher.

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Eben dieser hatte den BIW-Chef und SIHK-Präsidenten Ralf Stoffels am Mittwoch ins Kreishaus gebeten, um sich darlegen zu lassen, wie das Unternehmen den künftigen Austritt der weißen Flocken verhindern will. Grundsätzlich begrüßt die Verwaltung die Überlegungen der Firma. Gleichzeitig stellt sie aber fest: „Die Wirksamkeit der vorgestellten Ad-hoc-Maßnahmen ist für uns bisher wenig greifbar. Wir werden den von uns eingeschlagenen Weg daher nicht verlassen. Das heißt: Das ordnungsrechtliche Verfahren, das auf ein Verbot des Einsatzes des Vernetzers zielt, wird nicht gebremst. Schließlich ist dieser chlorhaltige Stoff die Ursache für das Auftreten der PCB-haltigen Flocken.“ Dies würde die Produktion in enormem Maße einschränken, wird aber in der Umsetzung noch Zeit benötigen.

Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

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Ebenso verweist der Hagener Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli darauf, dass die Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörde gegen BIW noch länger andauern werden. Einige Bürger hatten Anzeige gegen den Isolierstoffhersteller wegen Luftverunreinigung gestellt.