Dortmund. David Müller aus Dortmund hat durch Cannabis seine Krankheiten in den Griff bekommen. Das Wissen über „die Wunderpflanze“ will er weitergeben.
- Migräne, ADHS, Depressionen: David Müllers Leben war lange Zeit sehr eingeschränkt.
- Geholfen hat dem Dortmunder Cannabis.
- Deswegen will er anderen Menschen mit gesundheitlichen Problemen jetzt helfen – in einer Ortsgruppe des Hanfverbandes.
„Cannabis kann vielen Menschen extrem helfen und ihnen das Leben sehr viel leichter machen“, davon ist David Müller überzeugt – schließlich konnte er es am eigenen Leib erleben. Deshalb hat der 24-Jährige in Dortmund eine Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes gegründet. Sie soll dabei helfen, das Wissen über die hilfreiche Pflanze in der Stadt zu verbreiten.
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Müller wird von schweren Kopfschmerzattacken gequält. Er ist Migräne-Patient, leidet außerdem an ADHS, Depressionen und Schlafstörungen. Bis zu sechs Medikamente am Tag musste er einnehmen, sein Magen machte das irgendwann nicht mehr mit. „An einen Arbeitsalltag war nicht zu denken“, sagt der Kurierfahrer.
Dortmunder nimmt zwei Cannabis-Präparate gegen seine Beschwerden
Doch dann habe er die sechs Medikamente gegen nur noch zwei Präparate getauscht. Der Arzt hat ihm Cannabis verordnet – ein belebendes, ein beruhigendes. „Nun kann ich einen ruhigen und normalisierten Alltag führen, habe ein ganz neues Leben“, sagt Müller, der hofft, bald auch seinen Job für einen Elektrogroßhandel wieder aufnehmen zu können.
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Cannabis sei eine echte Wunderpflanze, sagt der Dortmunder. Aus ihr könne man Dämmstoffe für Häuser, Bio-Plastik, Kleidung, Tierstreu, Öl und vieles mehr herstellen – oder eben Medizin. „Die Pflanze kann sogar nachgewiesenermaßen Krebszellen am Wachstum hindern“, sagt er. Über all diese Wirkungen will er mit der neu gegründeten Ortsgruppe informieren.
„Es geht darum, Cannabis zu entstigmatisieren“
Der 24-Jährige bedauert, dass viele Patienten bereit seien, eine Chemotherapie über sich ergehen zu lassen, vor der Behandlung mit Cannabis aber zurückschrecken. „Es geht darum, Cannabis zu entstigmatisieren und die Diskussion darüber zu versachlichen.“
Mit einem „Cannabis Social Club“, in dem künftig Marihuana angebaut und an die Mitglieder abgegeben werden kann, habe der Dortmunder Hanfverband nichts zu tun. Müller und seine bislang zwölf Mitstreiter – darunter auch Anwälte und Sozialarbeiter – wollen sich vielmehr politisch stark machen, den Legalisierungsprozess begleiten, sich für den Jugendschutz stark machen und darüber informieren, was eigentlich erlaubt ist und was nicht.
Nächstes Treffen steht bald an
Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit solle auf der medizinischen Wirksamkeit der Droge liegen. Nicht nur wegen Müllers Erfahrungen. „Wir haben in der Gruppe einige, denen Cannabis geholfen hat.“ Der Gründer könnte sich vorstellen, zu diesem Thema etwa Vorträge in Altersheimen zu halten.
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Doch noch steckt der Dortmunder Hanf-Ableger in den Kinderschuhen. Zweimal haben sich die Mitglieder bislang getroffen, damit hat die Gruppe beim Bundesverband noch den Status „in Gründung“. „Das liegt wohl auch daran, dass es schon zwei Versuche einer Gründung in der Stadt gegeben hat, aus denen dann nichts geworden ist“, erklärt Müller.
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Dass es beim dritten Versuch genauso kommt, hält er für unwahrscheinlich. Denn das nächste Treffen der Gruppe ist schon geplant: Die Mitglieder und alle Interessierten treffen sich am Donnerstag, 11. April, in der Gaststätte „Symbol“ an der Siegburgstraße 29 in Mengede. Gäste sind willkommen.