Balve. Am Ende ist fast alles fertig geworden: Mit der Jugend von Maltesern und THW beteiligen sich zwei Balver Gruppen an einer bundesweiten Aktion.

Hut ab, es ist geschafft! Fast alles ist rechtzeitig fertig geworden bei der 72-Stunden-Aktion in Balve. Zwei Jugendgruppen aus Balve, von den Maltesern und vom Technischen Hilfswerk (THW), hatten sich beteiligt an dieser deutschlandweiten Aktion mit vielen Tausend Teilnehmern, ausgerichtet vom BDKJ, dem Dachverband aller katholischen Jugendverbände im Land. Das Ziel im Hönnetal: Balve ein bisschen besser machen.

Die Ausgangslage

Einen wirklich klassisch-kirchlichen Charakter hat die bundesweite 72-Stunden-Aktion nicht, wie die Ortsjugendbeauftragte des Balver THW, Sina Reichmann erzählt. „Es geht vor allem um das Gemeinschaftserlebnis“, sagt sie am Samstagmittag. Und darum, etwas auf die Beine zu stellen, was den Einsatz der Jugend vor Ort sichtbar macht und der Stadt zugute kommt. Und wie sah das beim THW an diesen vier Tagen aus, vom Startschuss am Donnerstag bis zum Aktionsende am Sonntag?

Ortsbesuch an der THW-Heimat am Samstag im Gewerbegebiet Glärbach. Vor der Halle prasselt ein Lagerfeuer gegen die immer wieder einsetzenden Regenschauer an. Und auch drinnen geht es vor allem um Holz. Die THW-Jugend hat sich nämlich selber das Ziel gesetzt, Insektenhotels zu bauen, drei Stück aus Holz. Bei der vergangenen 72-Stunden-Aktion - vor der Coronapandemie - hatte man den Trafoturm in der Grübeck fledermausfreundlich umgebaut und auch dort ein Insektenhotel platziert. Doch das ist nun in die Jahre gekommen und sollte ersetzt werden, sagt Sina Reichmann.

Die Arbeiten des Balver THW

Insgesamt 25 Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren am Wochenende beim THW beteiligt; vor allem aus der Jugendgruppe, die sich regelmäßig samstags trifft. Dabei wird Gemeinschaft gepflegt, gespielt, aber auch die eigentliche Kernarbeit des THW - Menschen zu schützen und zu retten aus gefährlichen Situationen - mit dem Nachwuchs geübt. Umgang mit Werkzeug spielt dabei auch immer wieder eine Rolle. Dass der Umgang mit Akkuschraubern, Feilen, Bohrmaschinen und Co. bei vielen aber nun so sicher funktioniert, das überrascht dann sogar manche der Betreuer. Für Levin aus der Jugendgruppe ist das kein Problem. „Ich baue mir schließlich zuhause gerade ein Regal selber.“ Sagts und jagt die nächsten Klammern in das Holz, um den Draht auf der Konstruktion des Insektenhotels zu befestigen. „Das macht viel Spaß hier.“ Der Rahmen wurde dann später mit Ästen und kleinen Stämmen gefüllt, alle mit Löchern darin, dass sich die Insekten richtig wohl fühlen können.

Unzählige Löcher mussten in zahlreiche Stämme gebohrt werden, damit hier demnächst auch die Insekten einziehen.
Unzählige Löcher mussten in zahlreiche Stämme gebohrt werden, damit hier demnächst auch die Insekten einziehen. © WP | Alexander Lück

THW-Jugend und Malteser führten bei der 72-Stunden-Aktion dieses Mal jeweils eigene Projekte durch, anders als 2019 beim letzten Mal, als man noch zusammen werkelte. Einen guten Austausch gibt es aber auch dieses Mal, denn eines der fertigen Insektenhotels steht nun in dem kleinen Park oberhalb der St.-Blasiuskirche am Brucknerweg, gegenüber des Seniorenheims. Die beiden anderen hölzernen Bauwerke habe man aus organisatorischen Gründen nicht mehr rechtzeitig im Zeitrahmen geschafft, aufzubauen, berichtet Sina Reichmann. Eines kommt, wie beschrieben, an den Turm in die Grübeck, das dritte schließlich wird demnächst vor dem Rathaus aufgebaut. „Wir haben viel geschafft“, freut sich Reichmann schließlich trotz der klitzekleinen Einschränkung über die gelungene Aktion. Auch von Wetterkapriolen ließ man sich nicht beeindrucken: Die Jugendgruppe zeltete am THW-Heim, wo es aufgrund des vielen Regens nachts ein bisschen nass wurde in den Zelten. Für die weiteren Zeltlager in diesem Jahr hofft man verständlicherweise auf bessere Bedingungen.

Besuch der
Besuch der "Prominenz" bei den Maltesern am Samstagmittag. © WP | Alexander Lück

Die Arbeit der Malteser-Jugend in der Hönnestadt

Und damit zu der Malteser-Jugend: Wie erwähnt waren die in dem kleinen, bisher offiziell namenlosen Park am Brucknerweg aktiv. Das genaue Projekt hatte sich die Jugendgruppe ganz besonders gewünscht: eine Streuobstwiese. Den Freitag über, auch mit Unterstützung von Konfirmanden und Messdienern, verkaufte man Waffeln, um den Erlös dem Projekt zugute kommen zu lassen. Was mit gut 700 Euro auch ein Erfolg wurde, wie Ortsjugendsprecherin Jasmin Budde berichtet. Auch Firmen zeigten sich großzügig. Dann wählten die Organisatoren für die Grünfläche bewusst alte, seltene Obstsorten: Äpfel, Birnen und Pflaumen. Am frühen Samstagmorgen war es dann soweit: Die Gruppe rückte mit Spaten, Gießkannen und Co an. „Wir wussten vorher nicht, wie der Boden ist“, sagt Jasmin Budde. Für die Bepflanzung zum Glück gut geeignet, wie sich schnell herausstellte. So waren die Bäume rasch gepflanzt. Insgesamt haben hier rund 50 Personen, Klein und Groß, geholfen. Eine Fläzbank kam auch dazu, ebenso eine „normale“ Sitzbank, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Einen weiteren Mülleimer baut die Stadt in Kürze noch auf. Zunächst werden sich die Malteser auch um die Pflege der Bäume und der kleinen ebenfalls angelegten insektenfreundlichen Blühwiese kümmern.

Die neu gepflanzten Obstbäume der Malteser, im Hintergrund zu sehen ist das Seniorenheim.
Die neu gepflanzten Obstbäume der Malteser, im Hintergrund zu sehen ist das Seniorenheim. © WP | Alexander Lück

Und vor allem, so Budde: „Wenn die Früchte reif sind, können alle Leute sie pflücken. Das war ausdrücklicher Wunsch von den Kindern.“ Bis dahin braucht es aber noch ein wenig Geduld, je nach Obstsorte auch mehrere Jahre. Gefeiert wurde der erfolgreiche Abschluss am Sonntagnachmittag mit einer kleinen und gut besuchten Einweihungsfeier, unter anderem zerschnitt der Projektpate, Jakob Graf von Landsberg-Velen, der ebenfalls im Vorstand des Malteser-Diözesanverbandes aktiv ist, das symbolische Band im Park. Auch weitere Prominenz hatte THW und Malteser im Rahmen der Aktion besucht - Bundes- und Landtagsabgeordnete, Dechant Andreas Schulte und weitere Vertreter der Kirche, Landrat Marco Voge -, die auch in den Nachbarstädten unterwegs war. Alle hatten den großen Einsatz der Jugendgruppen gewürdigt und über die Ergebnisse gestaunt. Neben dem Spaß am gemeinsamen Einsatz für alle Beteiligten selber geht es bei der 72-Stunden-Aktion nämlich auch um die Sichtbarkeit des guten Wirkens von Jugendarbeit. Erschöpft, aber glücklich war dann die Stimmungslage aller Beteiligten am Sonntag. Jasmin Budde fasst es so zusammen: „Es fühlt sich gut an. Auch deshalb, weil so viele sagen, dass es im Park richtig schön geworden ist.“