Menden. Schornsteinfeger schult Mendener Kinderfeuerwehr. Was die Tücken eines Kaminbrandes sind - und wie im Einsatz gelöscht wird.
Um einen Kaminbrand zu löschen, braucht es Fachwissen - und vor allem jede Menge Mut. Das und vieles andere hat die Kindergruppe der Feuerwehr in Menden am Wochenende gelernt. Welche Tipps ein Fachmann den Nachwuchskräften der Wehr gegeben hat - und welche Gefahren von einem Kaminbrand ausgehen.
Mendener Kinder lernen Tücken eines Kaminbrandes
Wenn ein Schornstein brennt, sieht es aus wie ein Vulkan, der gerade ausbricht. Flammen können meterhoch wie eine Riesenfackel aus dem Kamin schlagen. Wasser ist zum Löschen eines Kaminbrandes allerdings das gänzlich falsche Mittel. „Aus einem Liter Wasser werden 1700 Liter Wasserdampf, die Druckerhöhung würde den ganzen Schornstein zerstören“, erklärt Jan Fellenberg. Um den Brand zu stillen, heißt es mit der entsprechenden Ausrüstung: Rauf aufs Dach und mit einem, an einer Kette hängenden, Schornsteinfegerbesen den Ruß abkehren. Wie wichtig die präventiven Maßnahmen sind, damit dieser Ernstfall eben nicht eintritt, haben die Nachwuchskräfte der der Mendener Feuerwehr nun lernen können.
„Man muss den Schonstein regelmäßig putzen und den Ruß abkehren“, weiß die achtjährige Jule. Ihr gleichaltriger Kollege Lennard fügt hinzu: „Auf keinen Fall dürfen falsche Dinge in einem Hauskamin verbrannt werden“. Das und vieles mehr haben die Mädchen und Jungen von Jan Fellenberg erfahren. „Wir sind sehr froh, dass Jan seid 2012 Mitglied der Löschgruppe Bösperde ist“, betont Michael Bals. Jan Fellenberg ist nämlich nicht nur Oberfeuerwehrmann bei der Freiwilligen Feuerwehr, sondern hauptberuflich Schornsteinfeger bei Bezirksschornsteinfegermeister Andreas Patryjas.
Die unsichtbare Gefahr mitten in der Wohnung
Im Ernstfall, bei einem Kaminbrand oder bei Austritt von Kohlenmonoxid durch einen Defekt an einer Gasheizung, muss ein Bezirksschornsteinfegermeister zugegen sein und seine Expertise abgeben. „Bis heute sind in Deutschland bereits 14 Menschen infolge einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben“, so Bals. Die unsichtbare Gefahr kann jeden treffen, der mit Brennstoffen falsch umgeht oder dessen Gasheizung defekt ist. „Der Schornsteinfeger muss regelmäßig die Heizung und den Schornstein kontrollieren“, betont Joris, weil sich der kleiner Feuerwehrmann bereits nach den Erklärungen von Fellenberg den Gefahren bewusst ist. Der Siebenjährige hat gemeinsam mit 24 Kindern an dem Aktionstag in Bösperde teilgenommen und viel gelernt.
„Mit Spaß und ganz viel Neugier gehen unsere kleinen Feuerwehrmädchen und -Jungs ans Werk und es ist eine Freude, ihnen alles zu zeigen und zu erklären“, freut sich Jan Fellenberg. Seine Schornsteinfegerausrüstung hat der für den Nachwuchs gleich mitgebracht. Ebenso wie Filme und eine abschließende Übung, die zum Aktionstag der Kinderfeuerwehr gehörten. Michael Bals und ein Team von 15 Ehrenamtlichen der Feuerwehr organisieren regelmäßig Aktionstage für die Kleinen. Wie gut das spielerische Konzept Wissen zu vermitteln funktioniert, hat sich auch am Samstag wieder bewiesen. Am Ende des Tages erhielten die Kinder zudem eine Urkunde als Schornsteinfeger-Helfer. Aber das beste von allem ist, dass sie sensibilisiert sind und im Zweifel Leben retten können - mit einem wachsamen Auge.
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Ein Schornsteinbrand ist nämlich nur von Außen erkennbar: Entweder durch starke Rauchentwicklung oder Flammen, die aus dem Kamin schlagen. Die Mitglieder der Kinderfeuerwehr werden nun mit Sicherheit öfters nach oben gucken: Nicht um den Himmel zu sehen, sondern um einen Blick auf die Schornsteine zu werfen und zu schauen, ob nicht irgendwo Anzeichen eines Brandes zu erkennen sind.