Balve. Gutachter legen Ergebnisse für Balves Einzelhandel und Parkplatzsituation vor. Was damit nun geplant ist.

Es sind zwei umfangreiche Konzepte, die Gutachter nun im Bau- und Umweltausschuss präsentiert haben und die maßgeblich über die Zukunft der Hönnestadt entscheiden könnten. Wie steht es um Einzelhandel und Parksituation - und welche Entwicklungen sind nötig? Fragen, mit denen sich die Balver Politik in den nächsten Jahren auseinandersetzen muss. Das ist jetzt geplant.

Balve auf einem guten Weg

Blickt man lediglich auf die nackten Zahlen, dann könnten Beobachter zu einem einfachen Schluss kommen: Früher war alles besser. Denn zehn Jahre nach der ersten Auflage des Einzelhandelskonzeptes ist klar: Balve hat 20 Prozent seiner Einzelhändler verloren. Von damals 60 Betrieben sind mittlerweile nur noch 48 übrig. Gleichzeitig ist jedoch der geschätzte Umsatz um 10 Millionen Euro gestiegen (+23 Prozent). Die Gründe für diese Entwicklungen liefert Monika Kollmar von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) gleich mit: „Der Onlinehandel hat seit 2014 massiv durchgeschlagen.“ Der inhabergeführte Fachhandel, der die Hauptrolle spielt, „ist unter Druck geraten“. Doch die Balver Einzelhändler hätten sich dieser Entwicklung gut angepasst. Mittlerweile ist der Onlinehandel auch in der Hönnestadt zu einem Antreiber des Umsatzes geworden - und werde es wohl in Zukunft weiterhin sein. Zudem stehe Balve mit dem Verlust an Einzelhändlern - auch mit Blick auf den ländlichen Raum - nicht schlecht dar. „Das hört sich viel an, ist aber üblich. Auch im Vergleich zu Städten wie Dortmund oder Bochum.“

Ich dachte, Sie würden uns aufzeigen, wo wir den nächsten Ikea bauen können.
Lorenz Schnadt - UWG

Dass sich der Umsatz hingegen positiv entwickelt hat, liege zum einen an der Inflation; zum anderen an mehr Verkaufsfläche für Lebensmittelhändler. „Das Ziel muss sein, die Nahversorgung möglichst aufrechtzuerhalten“, erklärt Kollmar den Ausschussmitgliedern. Grundsätzlich hätten Politik und Verwaltung dafür bereits den richtigen Weg eingeschlagen.

„Könnte es einen Domino-Effekt geben, wenn die Post schließt?“, will Sebastian Schröer (SPD) wissen. Konkrete Antworten auf ebendiese neuerlichen Entwicklungen - wie die im Sommer anstehende Schließung der Post-Filiale im Raiffeisenmarkt - in der Hönnestadt liefert das Einzelhandelskonzept nicht. Wenngleich Monika Kollmar nicht daran glaubt. Vielmehr macht sich so etwas am Umfeld und der Gesamtfrequenz fest. Ausschussvorsitzender Lorenz Schnadt (UWG) nimmt das Konzept dennoch mit einer Prise Galgenhumor: „Ich dachte, Sie würden uns aufzeigen, wo wir den nächsten Ikea bauen können.

Parken in der Peripherie

Neben dem Einzelhandel ist für die künftige Entwicklung Balves aber auch das Parken von entscheidender Bedeutung. Zu Stoßzeiten führt das bekanntlich zu einem gewissen Verkehrschaos. Ein Phänomen, das Eduard Schwarz von der Gesellschaft für kommunale Infrastruktur (Ge-Komm) fürs Parkraumkonzept selbst beobachten konnte. Gerade rund um den Drostenplatz, am Bahnhof und am Parkplatz Im Winkel. Doch für die Stadt selbst ergibt sich beim Thema Parken nur bedingte Handlungsfähigkeit. Denn der Großteil der Flächen ist in privatem Besitz. Eine Möglichkeit gibt‘s trotzdem: Das Parken aus der Innenstadt in die Peripherie zu verlegen. Konkret: Am besten vom Drostenplatz in Richtung Gesundheitscampus. Dazu könnte der Parkplatz ausgebaut und „die letzte Meile“ in Richtung Zentrum ansprechend gestaltet werden. Das Konzept an sich ist derweil „eine Eintrittskarte zur Einwerbung von Fördermitteln“. Gleichzeitig könnten Rückstaus rund um den Drostenplatz mit einer Einbahnstraßenregelung in Richtung Mühlenweg gelöst werden.

Das alles folgt einem großen Plan.
Hubertus Mühling - über Einzelhandels- und Parkraumentwicklungskonzept

„Das alles folgt einem großen Plan“, sagt Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU). Einzelhandel und Parken sollen Teil eines sogenannten Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) werden. Das städtebauliche Programm, das vor allem von Fördermitteln getragen wird, soll sich nach dem Ende des Integrierten Handlungskonzeptes (IHK) anschließen, um die Hönnestadt voranzubringen. Das IHK läuft Ende 2024 aus. „Wir müssen wissen, was in der Stadt los ist, damit wir reagieren können“, so Mühling weiter.