Balve. Generalversammlung der Balver Schützen: Beim Thema Höhleneingang brodelte es. Da ging der Bürgermeister in die Bütt.

Geduld haben sie, keine Frage. Seit 15 Jahren steht die Erneuerung des Eingangsbereichs der Balver Höhle an, Kassenhäuschen inklusive. Doch Jahr um Jahr vergeht, ohne dass sich Nennenswertes tut. Kein Wunder, dass Balves Brudermeister Christoph „Keksi“ Rapp nicht bloß deutlich, sondern sehr deutlich wurde. Er hatte, wie er bei der Generalversammlung der Schützen in der Realschulaula, erklärtermaßen genug von immer mehr „Förderscheiß“. Ansprechpartner sind die Stadt Balve und – was den Brandschutz betrifft – der Märkische Kreis. Einer der kommunalen Entscheider traute sich, Rede und Antwort zu stehen: Bürgermeister Hubertus Mühling.

Balves Schützen-Chef Christoph
Balves Schützen-Chef Christoph "Keksi" Rapp bei der Generalversammlung © Balve | jürgen overkott

Rapp erklärte, im Zweifelsfall würden die Schützen die Umbaumaßnahmen selbst durchziehen – auf eigene Kosten. Die Bruderschaft habe die Finanzierung gesichert. Befreundete Unternehmer seien bereit, günstige Preise anzubieten oder Geld zu spenden. Obendrein seien die Schützen bereit zu Eigenleistung.

Im kommenden Herbst, nach Ende der Höhlenvermietung, sollen laut Rapp die Damentoiletten erneuert werden. Anschließend sei geplant, Essraum und Herrentoilette zu modernisieren.

Mühling ging Rapps Tonfall ein. Statt „Amtsdeutsch“ versprach er „Deutsch“. Tatsächlich redete der Verwaltungschef Klartext. Der geplante Geschichtspark Balve umfasse zwei runderneuerte Museen: die Luisenhütte und das Urzeitmuseum. Dazu komme der Burgbergweg und nicht zuletzt der Höhleneingang. Das Land NRW habe unter dem Eindruck der Inflation die Förderzusage an den Antragsteller Förderverein Luisenhütte erhöht – von einer Million auf 1,6 Millionen Euro. Die Förderquote liege bei 90 Prozent. Damit erhalte der Verein mehr, als wenn die Stadt Balve den Antrag beim Heimatministerium in Düsseldorf gestellt hätte. Die Baumaßnahmen kostet die Bruderschaft laut Mühling „null Komma nix“.

Er betonte, dass es mit Blick auf Brandschutz tatsächlich Handlungsbedarf gebe. Die Brücke am Hönnevital soll demnach ausgebaut werden. Der Feuerwehr stünde dann eine eigene Zufahrt zur Höhle zur Verfügung. Mühling: „Ich will es ordentlich genehmigt haben.“

In Richtung Rapp sagte er: „Ihr könnt schimpfen – ich kümmere mich.“ Mühling zeigt sich „hoffnungsfroh, dass wir es im Frühjahr hinbekommen“.

In der anschließenden Diskussion sprach Rolf Kemmerling an, es gebe nach wie vor Probleme mit verunreinigten Damentoiletten – zuletzt beim Meisterlichen Chorkonzert des Männerchors 1874 Balve im vorigen September. Er sprach in Doppelfunktion. Einerseits ist Kemmerling Schützenbruder, andererseits ist er Fahnenträger beim Männerchor.

Rapp widersprach Kemmerling. Es gebe kein Problem mit dem Leitungsgefälle. Zudem würden die Leitungen regelmäßig gespült. Rapp sah als Ursache verstopfter Kanalisation Damenartikel, die nicht in eine Toilette gehören.