Balve. Balves „Adventszauber“ sorgte bei Beteiligten erst für Tränen, dann für Glanz in den Augen. Warum Sonntag mit dem Männerchor startete.
Sie haben sich so viel Mühe gemacht: die Balver Werbegemeinschaft und heimische Vereine, dazu Unternehmer Tobias Pröpper. Auf dem IBS-Parkplatz am Drostenhaus haben sie einen kleinen, feinen Weihnachtsmarkt aufgebaut, mit Eisbahn, Hütten und Bühne. Doch was sie nicht planen konnten, war das Wetter. Der Samstag, Auftakt des zweitätigen „Adventszaubers“, war mit kaltem Dauerregen alles andere als zauberhaft. Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Daniel Pütz, zog am Sonntagmorgen ein erstes Fazit: „Der ,Adventszauber‘ war den Umständen entsprechend gut besucht. Die Zelte waren voll. Das Ambiente wurde sehr gelobt. Die Zelte waren sehr schön dekoriert, wie ich fand. Es war sehr gemütlich.“
Regen und durchdringende Nässe bescherte den Besucher ein äußerlich feucht-fröhliches Vergnügen, was manche Balverin und manchen Balver nicht davon abhielt, den Markt zu besuchen. Glühwein und Punsch sorgten auf andere Weise für ein feucht-fröhliches Vergnügen. Nachschub an Heißgetränken gab es genug, sodass niemand auf deren wohltuende Wirkung verzichten musste.
Zwei große Attraktionen lockten doch einige Besucher in die Innenstadt. Der Renner war einmal wieder die Eisbahn, welche von Tobias Pröpper in Zusammenarbeit mit Iserlohns Young Roosters in Balve aufgestellt wurde und von zahlreichen Kindern trotz Regens genutzt wurde. Nach 20 Uhr war allerdings keiner mehr da, sagte Tobias Pröpper enttäuscht: „Es hat aus Kübeln geschüttet.“
Die andere Attraktion war eine Bühne auf dem Parkplatz, wo der Balver Festspielverein einen Ausschnitt aus seinem „Musicalzauber“ zum Besten gab. Trotz enger Bühne schafften es die Künstlerinnen und Künstler, das Publikum von ihrem Können zu überzeugen.
Nicht nur das: „Der Festspielverein ist ein wichtiger Teil des Marktes. Er hat auch der Balver Werbegemeinschaft kurzfristig mit großen Schirmen ausgeholfen , damit es angesichts der Wetterlage heute beim Adventszauber nicht zu nass wird. Außerdem standen Zelte unter anderen von der Schützenbruderschaft, dem Angelverein, dem Haus Drei Könige und weiteren zur Verfügung. Danke dafür. Sauerland Powerland“, freute sich Daniel Pütz von der Werbegemeinschaft am Samstagnachmittag darüber, dass die Zusammenarbeit unter den einzelnen Teilnehmenden so gut funktionierte. Sein Dankeschön hatte der Vorsitzende der Werbegemeinschaft auch via Facebook verbreitet.
Tobias Pröpper gab das Kompliment zurück: „Die Organisation hat diesmal wirklich gut funktioniert.“
Manche Firmen erstmalig beim „Adventszauber“
17 Stände bot der Markt. Dabei waren auch Vereine und Firmen, welche in diesem Jahr zum ersten Mal Gesicht auf dem Marktplatz zeigten. So gab es bei dem Balver Bürgerbusverein frische und handgemachte Kartoffelpuffer. „Die Kartoffeln sind sogar aus Balve. Wir haben die guten von Gödde dafür gekauft“, grinst Vereinsvorsitzender Guido Grevener, der trotz des schlechten Wetters in bester Laune sein Team vertrat.
Auch das Pflegeteam von Silke Drögekamp zeigte sich erstmalig auf dem Markt: „Wir wollen hier Präsenz zeigen und mit den Menschen ins Gespräch kommen. Was gibt es Besseres dafür, als hier auf dem Markt in geselliger Runde dieses zu tun“, erklärt Silke Drögekamp, welche erst im Januar 2023 zusammen mit ihrem Mann Andree ihren Pflegedienst in der Balver Hofstraße eröffnet hat.
Am Sonntag richteten sich die Hoffnungen aller Beteiligten auf besseres Wetter - zumal um 12 Uhr etliche Geschäfte zum einzigen verkaufsoffenen Sonntag dieses Jahres bis 17 Uhr öffnen. Elke Biggemann richtete am Sonntagmorgen bei Facebook einen fast flehenden Appell an die Kundschaft: „Bitte geht heute zum ,Adventszauber‘ Glühwein trinken, Alle haben sich so viel Mühe gegeben, und es ist sehr gemütlich dort. Und natürlich Geschenke shoppen beim verkaufsoffenen Sonntag in Balve nicht vergessen.“
Die Wünsche des Einzelhandels – sie wurden offenbar erhört. Üblicherweise läutet das Hochamt in der Pfarrkirche St. Blasius den verkaufsoffenen Sonntag ein. Diesmal kümmerte sich der Männerchor 1874 Balve um die musikalische Gestaltung. Zu hören waren „Abendfrieden“ (mit einer Fassung zur Weihnachtszeit), „Wo die Liebe lebt“ mit Solo von Bernd Krüdewagen und nicht zuletzt das „Halleluja“ von Leonard Cohn mit Kirchenmusiker Maximilian Wolf am Klavier. Gerade die majestätische Pop-Hymne hallte im doppelten Sinn des Wortes in der Pfarrkirche lange nach. Großer Applaus belohnte die Musiker.
Wie gewohnt, öffneten Weihnachtsbuden und teilnehmende Geschäfte nach dem Hochamt in der Pfarrkirche St. Blasius um zwölf Uhr mittags. Und Petrus, den der Volksmund für den Wetterbeauftragten des Himmels hält, drehte kurzerhand den Hahn fürs Regenwasser ab. Vom Mittag an war’s trocken, und die Temperaturen waren angenehm.
Das merkte sich umgehend in der Innenstadt bemerkbar. „Die Stadt ist voll“, hieß es kurz vor drei. „Und die Leute sind gut drauf. Es gibt viel Lob für den Weihnachtsmarkt.“
Von Lobliedern zu Liedern: Dafür war vor allem der gemischte Chor „Melodie“ Mellen zuständig. Passender ist Werbegemeinschaftschef in Mellen zugleich auch Chorleiter. Für Unterhaltung sorgte ein weiteres Mal Liedermacher Felix mit „verdrehten Weihnachtsliedern“.
Der Festspielverein war auch am Sonntag im Einsatz. Vorsitzender Lukas Koch zur Westfalenpost: „Musicalzauber war ein super Erfolg.“ Damit setzte das Best-of das fort, was bereits Ende November in der Gransauer Mühle vor stets ausverkauftem Haus begonnen hatte: „Die Gäste waren mega-zufrieden, wir auch, es war super-schon.“ Das Wochenende hatte für den Festspielverein übrigens bereit vor Eröffnung des Weihnachtsmarktes im Altenheim St. Johannes stattgefunden: Auch gab‘s Glanz in den Augen. Ein entspannter Lukas Koch: „Wir sind rundum zufrieden.“
Gute Stimmung hebt Kauflaune
Gute Laune sorgt grundsätzlich auch für Kauflaune. Das weiß Rolf Biggemann so gut wie sonst kaum einer im Hönnetal. Der Ehrenvorsitzende der Balver Werbegemeinschaft, die in seiner aktiven Zeit als Chef der Truppe noch als „Balver Fachhandel“ firmierte, war sichtlich zufrieden – ebenso seine Frau Elke. Zum Ergebnis des verkaufsoffenen Sonntags konnten die beiden Biggemänner erwartungsgemäß noch nicht viel sagen. Das soll am Montag nachgeholt werden.
Eine Manöverkritik soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Denn nach dem Weihnachtsmarkt ist vor dem Weihnachtsmarkt.