Balve/Neuenrade. Bei Bültmann bastelt man schon seit Jahren an der Zukunftstechnologie. Wie genau das funktioniert.
Energiesparen und der effiziente Umgang mit Strom ist oftmals ein wichtiges Ziel, um bei der geplanten Energiewende nicht von enormen Kosten überrascht zu werden. Ein neues Geschäftsfeld rund um das Thema Energie möchte das Neuenrader Unternehmen Bültmann in Zusammenarbeit mit seinem Schwesterunternehmen Beck Maschinenfabrik erschließen.
Entwickelt werden soll durch den Sauerländer Spezialisten ein Demonstrator, der zeigt, dass mit starken supraleitenden Permanentmagneten ausreichende Magnetfelder erzeugt werden können, um Aluminiumblöcke für einen Umformprozess zu erwärmen. Da die Energieeffizienz eine zunehmend wichtige Rolle spielt, ist für das Unternehmen Bültmann die Idee des Dauermagnet-Heizens im Zuge eines neuen Geschäftsfeldes aktueller denn je.
Ein Projekt, das nun auch den Europaabgeordneten Peter Liese (CDU) dazu brachte, sich genauer über die neue Technologie zur Einsparung von Energie zu informieren. „Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut, einmal wieder nach Neuenrade kommen zu dürfen. Die Initiative ging diesmal von dem Geschäftsführer der VDMA (Anm. d. Red.: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) Holger Kunze aus, sich dieses vorbildliche Unternehmen mit dieser neuen Art der Technologie einmal anzuschauen.“ 2009 besuchte Liese das Unternehmen zuletzt. Bereits damals gab es die ersten Planungen für die Wärmeerzeugung durch Magnetismus. „Damals war das alles noch eine Idee des Unternehmens. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass es hier weitergeht und die Weichen in Richtung Zukunft gestellt werden. Das gibt vielen Unternehmen die Möglichkeit, unabhängiger vom russischem Gas zu werden.“
Bürokratie ein großes Problem
Ein großes Problem sieht Firmenchefin Petra Bültmann-Steffin damals wie heute bei der Bürokratie in Europa. „Wir haben viele Projekte in Deutschland, Österreich, Brasilien und auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Leider gibt es oft Hürden, unsere Mitarbeiter in die jeweiligen Länder zu entsenden. Alleine die Krankenversicherung unser Mitarbeiter, die dort auf Montage gehen, macht uns viel Büroarbeit. Da sollte sich schnell was ändern, um es den Unternehmen zu erleichtern“, so ihre Forderung. Man sei in dem Thema der Klimatechnologie schließlich gut unterwegs. „Unser Unternehmen ist für die Zukunft der erneuerbaren Energien sehr gut gewappnet. Als unser absolutes Highlight kann ich mit Stolz unseren Magnetischen Blockerwärmer bezeichnen. Da besteht eine große Nachfrage bei den Produktionsbetrieben. Jeder möchte Energie einsparen.“
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Mit dem Projekt sei das Unternehmen bereits vor 16 Jahren gestartet. „2010 haben wir bereits weiter in diese Technologie geplant und unseren Betrieb auf eine Serienfertigung dieser Anlagen ausgerichtet. Damals haben wir bereits mit der Infrastruktur bei uns am Standort vorgesehen und den Bau einer neuen Halle geplant“, erklärt Petra Bültmann-Steffin.
Wichtig sei es auch laut Peter Liese, dass der Strompreis günstiger wird und der Ausbau der erneuerbaren Energien schnell umgesetzt wird. „Strom ist der Wirtschaftsmotor unserer Industrie. Wenn wir wollen, dass wir die E-Mobilität nach vorne bringen oder auf Wärmepumpen setzen, müssen die Abgaben auf Strom sinken. Das gilt auch für die Industrie. Wenn wir in Zukunft solche Technologien wie von der Firma Bültmann haben möchten, muss auch für die Produktionsbetriebe, die weg von Fossilien Energien wollen, die Abgaben auf den Strom drastisch sinken“, sagt der Europaabgeordnete.
Liese setzt auf der Erzeugung von Energie auch auf grünen Wasserstoff. „Ich finde es vorbildlich, dass der Beauftragte der Bundesregierung für grünen Wasserstoff von der Ampel weiter beauftragt wurde, weltweit sich nach dieser Energiequelle zu erkunden. Wir werden in Deutschland niemals unabhängig von Energielieferanten werden können. Das ist Wunschdenken. Wir können aber schauen, dass wir von wenigen Ländern unsere zusätzliche Energie besorgen können. Ohne Industrie wären wir schon fast unabhängig von Energielieferanten, aber ohne Industrie verlieren wir den Motor des Landes“.