Balve/Küntrop. Das Familien-Unternehmen Bültmann in Küntrop setzt auf Fachkräfte von morgen: Sie könnten aus der Realschule Balve kommen.

Deutsches Know-how und Ingenieurswesen steht für „Made in Germany“. Maschinenbau in Deutschland: Dafür sind Fachkräfte nötig, Hier kommt die Firma Bültmann in Küntrop mit seiner 130-köpfige Belegschaft ins Spiel. Der Spezialist für Sondermaschinenbau von Zieh, Richt- und Schälmaschinen vertreibt weltweit Spezialanlagen. Das mittelständische Unternehmen bietet Schülern der Realschule Balve im Rahmen eines dreiwöchigen BetriebspraktikumsZukunftsperspektiven.

Gruppenbild mit Chefin Petra Bültmann- Steffin ( 2.v.r)
Gruppenbild mit Chefin Petra Bültmann- Steffin ( 2.v.r) © Sven Paul | ven Paul

Vier Schüler der Realschule verbringen momentan ihr Praktikum in dem Unternehmen. Unter fachkundiger Anweisung der Ausbilder Christian Levermann und Frank Neumann bekommen die vier hier Einblick in die Fachabteilungen. „Wir zeigen den Schülern im wöchentlichen Wechsel die verschiedenen Stationen im Betrieb. Dabei zeigen wir ihnen Arbeiten, die auch von unseren Lehrlingen im ersten Lehrjahr umgesetzt werden. Bei mir in der Abteilung für die Schaltungstechnik werden einfache Schaltungen den Schülern praxisnah vermittelt“, erzählt Ausbilder Christian Levermann der Westfalenpost beim Ortstermin.

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„Wir dürfen hier einfache Schaltungen und Verkabelungen selber aufbauen. Heute haben wir eine Steuerung für einen Elektroantrieb an einer Übungsanlage verkabelt“, erzählt Praktikant Tyrila Schneck. Zusammen mit Mitschüler Mohammed Finkan hat er in dieser Woche die abwechslungsreiche Aufgabe des Industrieelektronikers einmal aus nächster Nähe kennengelernt.

Beide können sich sehr gut vorstellen, eine Ausbildung bei der Firma Bültmann zu machen.

Wechsel zur Werkbank. Hier haben sich Benedikt König und Antonio Kessantou sich den Beruf als Industriemechaniker angeschaut. Hier wurden Rohre mit einer Biege-Vorrichtung gebogen, Löcher gebohrt und Gewinde geschnitten. Tatkräftige Hilfe haben die beiden dabei von den Auszubildenden Thore Schmidt und Ausbilder Frank Neuman bekommen. „Herr Schmidt hat sich viel Zeit genommen und den Praktikanten viel erklärt und sich um sie gekümmert“, erklärt Christian Levermann.

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Vor Ort war auch Lehrer Olaf Weber von der Balver Realschule, um sich einmal selber einen Eindruck von seinen Schülern zu machen. „Wir bekommen schon seit vielen Jahren tatkräftige Unterstützung durch das Unternehmen. Diese und viele anderen Firmen arbeiten sehr intensiv mit uns zusammen, um den Schülern an der praktischen Arbeitswelt Einblick zu gewähren und dadurch auch neue und motivierte Auszubildende zu bekommen. Es freut mich immer wieder, ehemalige Schüler hier zu treffen, welche ihre Lehre hier machen oder gemacht haben“, meint Weber.

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Firmenchefin Petra Bültman-Steffin sieht das Praktikum auch als verlängertes Vorstellungsgespräch an. „Wir haben hier drei Wochen Zeit, um uns kennenzulernen. Die Schüler und wir können so feststellen, ob die Arbeit und das Umfeld was ist. Aber bis jetzt zeigen die meisten Praktikanten viel Ehrgeiz, um uns von ihnen zu überzeugen. Aber trotzdem fehlt leider der Nachwuchs. Die Jugend hat sich verändert. Viele wollen ihr Abitur machen und studieren. Dabei ist es gerade bei vielen Studiengängen ein Vorteil, vorher eine technische Ausbildung gemacht zu haben.“

Volle Auftragsbücher

Die wirtschaftliche Situation beurteilt die Unternehmenschef gemischt: „Unsere Auftragsbücher sind voll. Aber leider können wir nur begrenzt arbeiten. Unsere Lieferanten haben extreme Schwierigkeiten, Baugruppen und Elektronik zu liefern. Auch können wir bereits fertige Anlagen nicht an unsere Kunden liefern. Das liegt nicht an der Logistik, sondern dass Baufirmen es aufgrund der Knappheit von Baumaterialien nicht schaffen rechtzeitig die Podeste, auf denen die Maschinen stehen, zu fertigen.“