Balve/Menden.
Zu viele Schüler in zu engen Abteilen: Ängstliche Zeitgenossen befürchten, die Hönnetalbahn könnte morgens zum Corona-Experten missraten. Die
Eisenbahnfreunde Hönnetal
nahmen jedoch
Deutsche Bahn und Nahverkehrsverbund Ruhr-Lippe
in Schutz. Stattdessen setzte die ehrenamtliche Schienen-Lobby einen anderen Lösungsvorschlag aufs Gleis. Würde der Unterrichtsbeginn an den weiterführenden Schulen in Menden gestaffelt, könnte sich das Problem in Luft auflösen: mehr Platz für Schüler, weniger Gefahr durch Viren. Doch was hält den Schulträger, die Stadt Menden, von dem Plan ab?
„Wir wissen natürlich um das Problem, wissen aber auch, dass es keine einfache und vor allem kurzfristige Lösung geben kann“, sagte Mendens Stadt-Sprecher Johannes Ehrlich auf Anfrage der Westfalenpost. „Mittelfristig planen wir aber, eine
Entzerrung der Schülerverkehre
umzusetzen.“ Dann folgte eine frohe Botschaft für Balver Schüler und Eltern. „Nicht nur für die Kinder und Jugendlichen aus dem Kerngebiet Mendens, sondern auch für diejenigen aus den Stadtteilen und den Nachbarstädten“ soll die neue Regelung gelten, sobald sie beschlossen wird, setzte Ehrlich hinzu. Er weiß, dass sich Menden keine Insellösung erlauben kann: „Denn Menden ist
Schulstandort auch für viele Schülerinnen und Schüler
aus den umliegenden Städten.“
Die Stadt Menden steht bei der Suche nach einer Lösung vor einer sportlichen Aufgabe. Ehrlich: „Schwierig ist dabei, dass wir nicht nur die Schülerinnen und Schüler betrachten müssen, die über die Schiene nach Menden kommen, sondern auch die Kinder und Jugendlichen, die per Bus kommen oder von den Eltern gebracht werden. Denn auch für die Eltern kann eine Änderung der Schulanfangszeiten Probleme mit sich bringen, wenn sie zum Beispiel ihre Kinder auf dem Weg zur Arbeit an der Schule absetzen. Dazu kommen drei verschiedene Busunternehmen, die aufeinander und
auf die Hönnetalbahn
abgestimmt werden müssen.“
Mendens Schulverwaltung arbeitet Ehrlich zufolge bereits an einer Lösung. Sie habe Überlegungen zu einem gestaffelten Schulbeginn angestellt und dabei „auch diverse Szenarien durchgespielt“.
Gespräche mit MVG und Bahn
Bisher ohne durchschlagenden Erfolg: Ergebnis verwaltungsinternen Grübelns sei, dass vor allem die Schülerinnen und Schüler aus den Nachbarstädten oder den Randbereichen von Menden durch eine Staffelung „keine Verbesserungen erfahren würden“. Warum das? Sie müssen laut Ehrlich „immer noch dieselben Bus- oder Bahnlinien nutzen“, um pünktlich in Menden zu sein.
Was sagen die öffentlichen Verkehrsunternehmen dazu? „Wir stehen in Kontakt zur MVG, so dass zum Beispiel bereits vier zusätzliche Busse im Schülerverkehr eingesetzt werden. Die Hönnetalbahn kann aber zum Beispiel nicht einfach mehr Waggons einsetzen, da die Bahnhöfe teils zu klein beziehungsweise die Bahnsteige zu kurz sind“, meinte Ehrlich.
Am Donnerstagnachmittag stand das Thema Schülertransport in Menden erneut auf der Tagesordnung. Stadtverwalter aus Menden sprachen mit der Leitung der weiterführenden Schulen.
Ehrlich dämpfte aber zugleich hohe Erwartungen. Mendens Stadtsprecher erwartete einen Auftakt der Gespräche, mit einem Ende rechnete er nicht: „Wie bereits beschrieben, ist das ein länger dauernder Prozess.“
In Balve besteht noch die Hoffnung, dass das Thema nicht aufs Abstellgleis kommt.