balve/Menden/düsseldorf. . Ärgernis RB 54 im Hönnetal: WP-Leser berichten von einer Pannen-Serie. Die Deutsche Bahn versteht die Aufregung nicht.
Bummelbahn im Hönnetal oder vergleichsweise stabiler Betrieb: Die Bewertungen der Lage auf der Schiene gehen extrem auseinander. Während WP-Leser wie Stefan Schwarz von regelmäßigen Problemen berichten, kann die Deutsche Bahn die Aufregung nicht verstehen.
Stefan Schwarz ist langjähriger Bahnkunde. Er wohnt in Bösperde und arbeitet in Garbeck. „Ich bin Besitzer einer Abo-Jahreskarte der MVG. Es gab in dieser Zeit immer wieder Verspätungen und auch mal Ausfälle, aber beschwert habe ich mich nie.“ Doch jetzt hat er genug.
Der Bösperder bestreitet die Darstellung vom Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL), der den Schienenverkehr in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn zwischen Fröndenberg und Neuenrade organisiert. ZRL-Sprecher Uli Beele hatte der WP gesagt, in den vergangenen Monaten seien lediglich sechs Störungen auf der Strecke dokumentiert.
Stefan Schwarz hält gegen: „Fest steht, seit dem die neuen Züge im Hönnetal fahren, häufen sich die Störungen. Eine Nachfrage bei den Lokführern würde das bestätigen. Insbesondere der Schülerzug morgens gegen sieben ist immer wieder betroffen.“
Stefan Schwarz hat seit Dezember zehn Pannen dokumentiert, die er selbst erlebt hat. Demnach fielen am 5. Dezember in Balve die Abendzüge ab 19.15 Uhr aus. Am 10. Januar fiel die Verbindung Garbeck, 16.13 Uhr, aus. Am 11. Januar hatte die RB 54 in Bösperde um 6.11 Uhr 25 Minuten Verspätung. Am 14. Januar fuhr die 6.11-Uhr-Bahn ab Bösperde nur bis Menden. Der Hinweis darauf erfolgte laut Stefan Schwarz „erst im Zug“. Am 21. Januar hatte die Bahn in Bösperde um 6.11 Uhr erneut 25 Minuten Verspätung. Tags drauf hatte dieselbe Verbindung 23 Minuten Verspätung. Stefan Schwarz: „Keine Benachrichtigung auf Bahnsteig“. Für den 28. Januar, wieder 6.11 Uhr in Bösperde, notierte Stefan Schwarz 15 Minuten Verspätung. Am 1. Februar fiel der 14.11-Uhr-Zug in Garbeck aus.
Richtig nervig war es nach Angaben von Stefan Schwarz am 5. Februar in Bösperde, wieder um 6.11 Uhr: „Laufband erst fünf Minuten, dann 15 Minuten, dann 30 Minuten, dann 50 Minuten Verspätung. Hinweis in Menden auf Nachfrage: Zug fällt aus.“
Am Mittwoch, 13. Februar, fiel der Zug um 18.13 Uhr ab Garbeck wieder aus.
Stefan Schwarz: „Das sind alles die Vorkommnisse, bei denen die Verspätungen größer als zehn Minuten waren. Alles darunter habe ich nicht aufgeführt. Man ist ja dann irgendwann auch schon froh, dass der Zug dann überhaupt kommt.“ Er verlor „oft mehr als eine Stunde am Bahnsteig“. Am Ende brachte oder holte ihn seine Frau per Pkw.
Stefan Schwarz setzt noch einen drauf: „Ärgerlich ist auch immer wieder der Informationsfluss auf den Bahnsteigen. Dies scheint mir abhängig davon zu sein, wer da gerade Dienst hat. Zig mal musste ich schon die Informationssäule nutzen, um überhaupt eine Information zu bekommen.“
Sein Fazit lautet: „Ich fahre seit 20 Jahren mit der Bahn, und es war nie so schlimm wie die letzten drei Monate.“ Er erwartet „einen entsprechende finanziellen Ausgleich“.
Und was sagt die Deutsche Bahn dazu? Dirk Pohlmann von der DB Regio in Düsseldorf meint auf Anfrage der WP: „Aus unserer Sicht läuft der Verkehr relativ stabil. Im komplexen System Bahn kann es natürlich immer wieder zu Störungen kommen. Ein Aspekt sind natürlich auch die neu eingesetzten Pesa-Züge, wo es hin und wieder mal zu Fahrzeugstörungen gekommen ist.“
Die Bahn beansprucht für sich, sie habe die Pünktlichkeit von 90 Prozent im Sommer 2018 auf aktuell über 95 Prozent in den ersten Wochen dieses Jahres gesteigert.
Die Bahn hat übrigens auf Stefan Schwarz’ Beschwerde reagiert. Sie schickte ihm einen Gutschein über 20 Euro – aus Kulanzgründen.