Balve. Der Glasfaserausbau in Balve startet im Frühjahr 2021. Noch sind die Bürger verunsichert. Doch im Rat gab es Antworten auf drängende Fragen.

Durch die erste Ratssitzung nach der Kommunalwahl geisterte immer wieder ein Begriff: Digitalisierung. Dem neuen Rat ist das Thema so wichtig, dass es Digitalisierung zur Top-Aufgabe eines Ausschusses gemacht hat. Der frisch gewählte Chef des Gremiums, Marco Volmer (CDU), sagte, das Thema sei „enorm wichtig geworden“. Tatsächlich betrifft es die Balver längst ganz persönlich. Der Ausbau des Glasfasernetzes steht an – und er wirft viele Fragen auf.

Pia Spiekermann bei ihrer Vereidigung. Die ersten Einsätze hatte sie bereits davor. Themen waren der Steinbruch-Streit in Eisborn und die geplante Verlegung von Glasfaserkabeln.
Pia Spiekermann bei ihrer Vereidigung. Die ersten Einsätze hatte sie bereits davor. Themen waren der Steinbruch-Streit in Eisborn und die geplante Verlegung von Glasfaserkabeln. © WP | jürgen overkott

Pia Spiekermann hat ihr Amt als Ortsvorsteherin von Eisborn lange vor ihrer Wahl am Mittwochabend angetreten: zunächst als besonnene Ansprechpartnerin im hitzigen Streit um den geplanten Ausbau des Steinbruchs von Kalk-Hersteller Lhoist, inzwischen aber vor allem als Ratgeberin beim Breitband-Ausbau. „Die Leute“, sagte sie nach ihrer Wahl, „sind extrem verunsichert.“ Was, bitte, irritiert die Bürger zwischen Benkamp und Binolen?

„Die Leute wollen wissen, was es bedeutet, wenn die Telekom vom Glasfaserausbau bis zum Haus spricht. Werden Kabel nur bis zum Haus oder, bei Mehrfamilienhäusern, auch bis in die Wohnungen verlegt? Müssen Leute, die einen Glasfaseranschluss haben wollen, den Anbieter wechseln? Brauchen sie einen neuen Vertrag?“

André Flöper vom Fachbereich 1 der Stadtverwaltung ist Ansprechpartner für Netz-Betreiber Telekom. Er hatte gute Nachricht für die meisten Bürger. Glasfaserkabel werden demnach bis in die Wohnung verlegt. Anbieter- und Vertragswechsel seien nicht erforderlich. Auf häufig gestellte Fragen gibt es Antworten auf der Homepage der Stadt (www.balve.de). Direkt auf der Startseite ist eine Kachel mit dem Titel „Geförderter Breitbandausbau in der Stadt Balve“ zu finden; sie führt zu weitergehenden Informationen.

CDU-Ratsherr Robin Vorsmann mit iPad: Das Thema Digitalisierung ist im Rat angekommen.
CDU-Ratsherr Robin Vorsmann mit iPad: Das Thema Digitalisierung ist im Rat angekommen. © WP | jürgen overkott

Fakt ist: 2800 Haushalte im Stadtgebiet sollen ans schnelle Netz. Das sind größere Ortslagen mit einer Internetversorgung mit weniger als 30 Mbit/s. Sie sind inzwischen angeschrieben. „Alle Schreiben sind raus“, sagte André Flöper. „Die Bürger müssen nur eines machen: Sie müssen die Anschreiben zurückschicken.“ Dafür gibt es eine Frist. Sie endet am 31. Januar kommenden Jahres.

Der Ausbau ist gratis, unabhängig davon, ob Bürger Kunden der Telekom sind oder einen Vertrag mit einem anderen Internet-Anbieter besitzen.

Wer die Frist verpasst, zahlt drauf. „Ein späterer Breitbandanschluss kostet rund 800 Euro“, betonte André Flöper.

Er fügte hinzu, der Ausbau im Stadtgebiet solle im Frühjahr 2021 beginnen: „Die Telekom soll bis zum 31.12.2022 fertig sein.“

Warum ist der Glasfaser-Anschluss zunächst kostenlos? Fördermittel machen’s möglich. Zuschüsse geben Bund, Land, Stadt.

Einzellagen müssen weiter warten

André Flöper (hinten) ist buchstäblich der Mann aus der zweiten Reihe. Im Rat indes spielte er beim Thema Glasfaserkabel die erste Geige.
André Flöper (hinten) ist buchstäblich der Mann aus der zweiten Reihe. Im Rat indes spielte er beim Thema Glasfaserkabel die erste Geige. © WP | jürgen overkott

Doch müssen Bürger unternehmen, wenn der Anschluss verlegt ist? Wer mag, kann schnelles Netz ordern – bei der Telekom oder aber bei der Konkurrenz. „Es besteht aber weiterhin auch die Möglichkeit, den momentanen Vertrag sowie Anbieter auf Basis der veralteten Technik und den damit einhergehenden langsameren Internet-Geschwindigkeiten beizubehalten“, heißt es auf der städtischen Homepage. „Der kostenfreie Glasfaseranschluss ist nicht an eine neue Produktbuchung gekoppelt.“

Die Glasfaserkabel verlegen sich, versteht sich, nicht von selbst. Die Stadt stimmt die Bürgerschaft auf „umfangreiche Baumaßnahmen“ ein. Daher komme es „in den kommenden Jahren zeitweise zu Beeinträchtigungen“.

Eine Frage wurde im Rat beiläufig beantwortet: Was passiert mit Häusern in Randlage? André Flöper hatte keine guten Nachrichten: „Einzellagen kommen später dran. Das kann noch dauern.“

INFO: STATIONEN DER TELEKOM

Die Telekom betreibt im Balver Stadtgebiet sechs Standorte, um Bürgern den Austausch digitaler Daten zu ermöglichen. Das sagte Telekom-Sprecher George-Stephen McKinney der WP.

Alle mit GSM (Mobilfunkstandard für volldigitale Mobilfunknetze), UMTS (Mobilfunkstandard der dritten Generation) und LTE (Mobilfunkstandard der vierten Generation). Vier von den sechs Standorten haben 5G (Mobilfunkstandard der fünften Generation).

Die Station in Eisborn: GSM, LTE, 5G, UMTS; Beckum: GSM, LTE, 5G, UMTS; Sorpestraße: GSM; Balve: GSM, LTE, 5G, UMTS; Langenholthausen: GSM, LTE; Garbeck: GSM, LTE, 5G, UMTS.