Eisborn. Streit um den geplanten Steinbruchausbau in Eisborn: Wie die BGS das Vorhaben von Kalk-Hersteller Lhoist stoppen wollen.

Die Bürgerinitiative BGS Eisborn wirft der Balver CDU vor, mit Blick auf die geplante Steinbruch-Erweiterung des Kalk-Herstellers Lhoist für „fragwürdige Kompromisse“ einzutreten. Das geht aus einem Schreiben hervor, das BGS-Vorsitzender Michael Hirt verfasst hat. Derweil haben der Eisborner Naturschützer Richard Müller und Schnecken-Experte Klaus Korn aus Sundern beim Märkischen Kreis einen Antrag gestellt, das Beil und den Klärteich K6 zum Naturschutzgebiet zu erklären.

Lhoist-Steinbruch in Balve-Eisborn: Werksleiter Dr. Zacharias Grote stellt den neuen Planungsstand vor. Demnach fällt die Erweiterung kleiner aus als bisher vorgesehen. Ursprünglich sollte die Abbaufläche ab 2023 um insgesamt 86 Hektar erweitert werden.
Lhoist-Steinbruch in Balve-Eisborn: Werksleiter Dr. Zacharias Grote stellt den neuen Planungsstand vor. Demnach fällt die Erweiterung kleiner aus als bisher vorgesehen. Ursprünglich sollte die Abbaufläche ab 2023 um insgesamt 86 Hektar erweitert werden. © Lhoist

BGS-Vorsitzender Hirt macht den Streit über den geplanten Ausbau des Steinbruchs vor der Kommunalwahl am 13. September zum Politikum. Er erklärte, noch am 13. Januar 2020 habe sich die CDU samt Bürgermeister Hubertus Mühling vor dem Eisborner Bürgerforum „eindeutig“ gegen die geplante Steinbrucherweiterung im Raum Eisborn und Asbeck ausgesprochen. Doch inzwischen hat Hirt eine Kehrtwende wahrgenommen – beim Bürgermeister-Duell der WP in Garbeck in der vergangenen Woche. Zudem bezog sich Hirt auf die von der BGS Eisborn durchgeführte Befragung der Kommunalwahl-Kandidaten der Union. Deren Antworten seien „mehr als deutlich“.

Die Rolle des Bürgerforums Eisborn

Das Bürgerforum Eisborn, auf das sich Mühling und die CDU beziehen, habe sich „bisher immer eindeutig gegen die vorgelegten Pläne der Lhoist ausgesprochen“. UWG-Bürgermeisterkandidat Lorenz Schnadt sowie die SPD haben sich laut Hirt „klar und unmissverständlich“ gegen eine Steinbrucherweiterung positioniert. Hirt teilt deren Argumentation. Demnach haben UWG und SPD erkannt, „dass sich die Planungen des belgischen Konzerns nicht nur auf Eisborn beschränken, sondern dass sich die Zerstörung und Ausbeutung der Landschaft letztendlich bis Beckum erstrecken soll“.

Der Eisborner Umweltschützer Richard Müller erklärt Auswirkungen auf Natur und Tierwelt.
Der Eisborner Umweltschützer Richard Müller erklärt Auswirkungen auf Natur und Tierwelt. © WP | Alexander Lück

Hirt hob ein weiteres Mal darauf ab, dass Belastungen für die Umwelt im Hönnetal sowie für die Gesundheit der Anwohner der betroffenen Dörfer zu erwarten seien. Neben dem Flächenverbrauch und dem massiven Eingriff in den Naturraum des Hönnetals sollen, laut Hirt, jährlich bis zu elf Millionen Kubikmeter Grundwasser entnommen werden. Die Gesundheit der Bevölkerung wird durch Feinstaub, Lärm und Erschütterungen verstärkt belastet. „Über 80 Hektar“ wertvoller Laubwald und naturschutzwürdige Biotope sollen dem Kalkabbau geopfert werden.

Hirt gab eine indirekte Wahlempfehlung zugunsten der Ausbau-Gegner in der Kommunalpolitik ab. Der CDU warf er vor, „bisher keine eigenen Lösungsansätze“ vorzulegen.

Als Lösung im Kampf für einen Ausbau-Stopp sehen Naturschützer die Ausweisung der geplanten Erweiterungsfläche zwischen Eisborn auf Balver und Asbeck auf Mendener Seite als Naturschutzgebiet.

Seltene Arten

Michael Hirt, Vorsitzender der BGS
Michael Hirt, Vorsitzender der BGS © WP | Alexander Lück

Der Höhenrücken „Das Beil“ und der Klärteich sechs mit seinen im Biotopkataster eingetragenen Flächen und den benachbarten Flächen, aber auch stillgelegte Steinbruchteile im Steinbruch Asbeck sind demnach „unverzichtbar für den Biotopverbund und die Erhaltung seltener Arten und Lebensräume“. Müller und Korn sehen die Vielfalt der Schneckenarten gefährdet – „vielen anderen Arten“. Die artenreichen Kalkwälder vom Grübecktal über Eisborn bis zum Hönnetal seien „wichtige Trittsteinbiotope“.

Die Antragsteller Müller und Korn erklärten, Steinbruchbetreiber Lhoist habe bereits „mit Vorbereitungen wie Baumfällungen begonnen“. Daher, meinen sie, sollte die Angelegenheit „möglichst zügig behandelt werden“.