Arnsberg/Wickede.
Die angekündigte Schließung des benachbarten Krankenhauses in Wickede-Wimbern zum Jahresende sorgt in Arnsberg für Gesprächsstoff. Nicht nur die Zukunft der vielen Mitarbeiter aus dem Arnsberger Raum ist offen, auch die Auswirkungen auf das in Gründung befindliche Klinikum Arnsberg werden diskutiert.
Der Hospitalverband Hellweg hatte am Dienstag die Einstellung des Krankenhausbetriebes zum 31. Dezember 2011 wegen hoher Verluste in den vergangenen Jahren und weiterhin negativen Prognosen angekündigt. Mit den 224 Beschäftigten - darunter dürften rund 50 Mitarbeiter aus dem Arnsberger Raum sein - haben bereits Verhandlungen über einen Sozialplan sowie eine Beschäftigungs-Qualifizierungsgesellschaft begonnen. Zumindest Ärzte und gut geschultes Pflegepersonal, so Kenner der Branche, dürften keine großen Probleme haben, neue Stellen in der Region zu finden. Die Art und Weise, in der der Hospitalverband Hellweg die Mitarbeiter nun aber vor vollendete Tatsachen gestellt hat, sorgten in Wimbern für Unverständnis, Wut und auch Enttäuschung. Kritik wurde auf den Fluren des Hauses auch am unternehmerischen Geschick der Geschäftsführung des Hospitals laut. „Wir wollen jetzt aber das Beste in den Verhandlungen für jeden Einzelnen herausholen“, teilte die Mitarbeitervertretung gestern mit.
„Unmittelbar betrifft uns das nicht“, sagt Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Arnsberg, „das ist schon ein tragischer Prozess“. Ein Prozess, das aber sagt Kemper nicht, der das neue Klinikum Arnsberg aber auch nicht schwächen wird. Die Wimberner Patienten müssen sich nun schließlich umorientieren und könnten möglicherweise auch den Weg in eines der Arnsberger Häuser wählen. Das Wimberner Krankenhaus hält aktuell 122 Betten vor.
Ohnehin gelte es die Auswanderung von stationären Patienten aus dem Hochsauerlandkreis in Nachbarregion zu stoppen. Nach Zahlen aus dem Jahr 2009 würden sich 16 Prozent der stationär behandelten HSK-Bewohner in Kliniken außerhalb des Kreises begeben. 7500 Patienten waren in 2009 von auswärts zur Behandlung in die Krankenhäuser des Hochsauerlandkreises gekommen. „Das gelingt aber nur durch die Etablierung von hochkompetenter Versorgung“, so Kemper.
„Keine Ambitionen“
Gedanken, sich in die seit Beginn des Jahres laufenden und am Ende erfolglosen Verkaufsverhandlungen rund um das Wimberner Krankenhaus einzuschalten, habe sich das Klinikum Arnsberg nie gemacht. „Da hatten wir keine Ambitionen“, sagt er. Erst vor wenigen Jahren hatte das St. Johannes-Hospital in Neheim - nun ein Teil des Klinikums Arnsberg - seine Anteile am Wimberner Marienkrankenhaus verkauft. „Wir konzentrieren uns auf unseren Prozess“, betont der Geschäftsführer. Die Entwicklung in Wimbern zeige aber, dass niedrigere Auslastungszahlen der Krankenhäuser „in einem dramatischen Wettbewerb“ nicht wirtschaftlich sind. Von daher sei der Fall Wimbern auch eine „Bestätigung der Arnsberger Strategie“.