Amecke. Die Rückbauarbeiten des einstigen Freibads in Amecke gehen langsamer voran, als erwartet. Dicker Beton sorgt dabei auch für Mehrkosten.
Aufmerksame Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer können seit Wochen schweres Gerät auf dem Gelände des ehemaligen Freibads in Amecke beobachten. Ein 24 Tonnen und ein 25 Tonnen schwerer Abrissbagger sind mit einem sogenannten Pulverisierer und einem Hydraulikhammer damit beschäftigt, die Ruinen der einstigen Freizeiteinrichtung zu zerkleinern.
Die beiden Mitarbeiter des Bauunternehmens Kurt Schmelzer GmbH aus Attendorn müssen gewaltige Massen bewältigen, wie Bauleiter Manuel Klein verdeutlicht. „Wir müssen rund 3500 Tonnen Bauschutt entsorgen. Bei den Arbeiten haben wir festgestellt, dass im Fundament und in den Badebecken weit mehr Beton verarbeitet war, als ursprünglich erwartet wurde. Aus den alten Ausführungsplänen ging das nicht hervor. Das konnte also auch niemand bei der Stadt wissen“, so Klein.
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Stadtsprecherin Alicia Sommer erklärt: „Die Schwimmbecken sind doppelwandig aus sehr gut bewehrtem Stahlbeton gebaut. Kalkuliert hatte das Abrissunternehmen einen einfachen Wandaufbau. Durch die enorme Bewehrung, die den Beton gut zusammenhält, dauert der Abbruch entsprechend länger. Die Verlängerung der Rückbauzeit ist für die Stadt Sundern unproblematisch.“ Bei dem Wand- und Dachaufbau sei zudem Styropor verarbeitet gewesen, welches manuell entfernt werden musste. Durch die Leichtigkeit dieses Materials wäre beim Rückbau mit dem Bagger das Styropor weggeflogen.
Aktuell seien aus Sicht von Baustellenleiter Klein rund 80 Prozent der Rückbauarbeiten erledigt. Am einfachsten sei zu Beginn das Entfernen von Bäumen und Gebüschen gewesen. Bei den Abbrucharbeiten habe man dann schnell die dickeren Betonwände erkannt und es frühzeitig ins Sunderner Rathaus gemeldet. Wie dick die Betonwände und -böden zum Teil waren, zeigt Manuel Klein an einem Beispiel. „Wir hatten Böden, die wir rund 25 Zentimeter dick erwartet hatten. Am Ende haben wir aber festgestellt, dass sie mehr als doppelt so dick - also 60 Zentimeter - waren.“ Bei den Beckenrändern sei dies vergleichbar gewesen.
Aus dem Sunderner Rathaus heißt es, dass die verlängerten Arbeiten Mehrkosten zur Folge hätten. „Die Gesamtsumme wird dann die ursprünglich geschätzten Rückbaukosten aber immer noch um 20 Prozent unterschreiten“, so Alicia Sommer. Ursprünglich waren von der Verwaltung 200.000 Euro brutto an Kosten für den Rückbau des Geländes eingeplant.
Nach den Abbrucharbeiten und dem Transport des Bauschutts ist die Aufgabe für das Bauunternehmen aus Attendorn allerdings noch nicht erledigt. Denn dann muss unbelastete Erde angefahren werden, um die Baugruben aufzufüllen. Rund 10.000 Tonnen dieser Erde werden nach Aussage von Manuel Klein dafür benötigt. Diese erde gewinne man beispielsweise durch Ausschachtungen bei anderen Bauprojekten. „Bei einer Ausschachtung eines normalen Einfamilienhauses kann man bis zu 1400 Tonnen Erde abtragen.“
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Der Baustellenleiter bezeichnet die Abrissarbeiten am ehemaligen Amecker Freibad als schönes und ruhiges Projekt. Er begründet dies damit, dass man ohne Einschränkungen von außen arbeiten könne. Bei einem Abriss an einer Straße oder einem Weg müssten ganz andere Sicherheitskomponenten mit einbezogen werden.
Was mit dem Gelände nach dem Rückbau passiert, ist noch nicht klar. Stadtsprecherin Alicia Sommer sagt: „Über eine Folgenutzung ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entschieden worden. Aus Sicht der Stadtverwaltung kann das Gelände dann nach der Auffüllung erstmal zugänglich bleiben.“
Das Freibad im Ortsteil Amecke wird seit 2009 nicht mehr betrieben. Im Jahr 2014 wurde die Immobilie von der Sorpesee GmbH an die Stadt Sundern übergeben. In der Vergangenheit gab es viele Bestrebungen, das Freibad zu revitalisieren, was sich jedoch wirtschaftlich nicht darstellen ließ. In der Folge ist das Gelände mit den Gebäuden immer weiter verfallen.
Aufgrund regelmäßiger Vandalismus-Vorfälle und illegalem Betreten barg das Gelände vielerlei Gefahren. Zur Sicherung des Geländes wurde im Jahr 2015 um beide ehemalige Schwimmbecken herum ein Weidezaun mit Holzpfählen errichtet und die Elektrik ausgebaut. Zwischenzeitlich war dieser Ort auch bei den „Lost-Places“-Insidern bekannt. Zum Teil wurde auch illegaler Müll auf dem Gelände entsorgt.