Hüsten. Das Jugendzentrum Hüsten soll ins Kulturzentrum, aber die Schule braucht die Räume, die sie seit langem nutzt: Das ist der Stand der Gespräche.

Vier Monate ist es her, dass Eltern und Lernende des Franz-Stock-Gymnasiums (FSG) die „erneute Überprüfung der Umsetzung des Ratsbeschlusses vom 9. Dezember 2021 zur Unterbringung des Jugendkulturzentrums Hüsten in die Räumlichkeiten des Kulturzentrums“ anregten - mit einem Bürgerantrag. Damals entfachte eine teils hitzige Diskussion darüber, wie die Raumaufteilung und -nutzung zwischen dem FSG und dem Jugendzentrum aussehen könnte bzw. sollte. Die Schule nutzt seit vielen Jahren die Räume des benachbarten Kulturzentrums zu Unterrichtszwecken. Was ist inzwischen geschehen?

Mehr zum Thema

Akteure der Schulgemeinschaft schlugen in diversen Gesprächen vor, das Jugendkulturzentrum im Keller oder im ersten Stock des Kulturzentrums anzusiedeln. Aus Sicht des Schulträgers - die Stadt Arnsberg - ist dies aus Gründen der dann fehlenden Barrierefreiheit jedoch nicht möglich.

Auch sei die Empfehlung, eine Verteilung der Jugendzentrumsräume an verschiedenen Seiten des Kulturzentrums vorzunehmen, für einen zusammenhängenden Betrieb unmöglich. Als weitere Idee stand die räumliche Reduzierung des Jugendkulturzentrums im Raum, was dem Bedarf nach attraktiven und flexiblen Jugendzentrumsräumen jedoch nicht gerecht werden würde. Auch wäre dann eine notwendige barrierefreie Toilette nicht im abgeschlossenen Jugendzentrumsbereich verfügbar, so die Verwaltung.

Planungsbüro prüft Raumbedarf des FSG

Parallel zur Diskussion um die Verlagerung des Jugendzentrums und den damit verbundenen „Streit“ um einzelne Räume im Kulturzentrum, die zu dem Zeitpunkt auch aufgrund des Wasserschadens in den Kellerräumen teils nicht genutzt werden konnten, haben weitere Begehungen der Stadt mit externen Beratern des Bildungsplanungsbüros „biregio“ stattgefunden. „Dabei wurde ermittelt, dass das FSG auch ohne die derzeit schulisch genutzten Räume im Kulturzentrum über ausreichende Raumreserven für den Schulbetrieb verfügt“, heißt es in dem städtischen Beschlussvorschlag für den Haupt- und Finanzausschuss.

Dieser verwies den Bürgerantrag nicht an die Fachausschüsse. „Der Schule werden für den Ganztag und den Fachunterricht Musik alternative Unterbringungen im Bestand zugesichert“, heißt es letztlich.

Der Bedarf wird aktuell (vierzügig ohne G9) mit 27 Klassen- und 13 Kursräumen beziffert, insgesamt also mit 40 Räumen. Eigentlich brauche das FSG sogar nur 24 Klassenräume, so dass hier eh schon eine Reserve vorliege. „Bei der derzeitigen Zügigkeit ist die Schule noch gut mit Klassen- und Unterrichtsräumen versorgt – sobald aber langfristig neun Jahrgänge mit fünf Zügen zur Realität werden, muss der Schulträger bisher anders genutzte Räume zu Klassen- bzw. Kursräumen umwidmen oder ertüchtigen“, heißt es von der Stadtverwaltung.

Fünfzüges G9-Ganztagsgymnasium: die Raumplanung

Nicht eingerechnet sind die Räume, die aufgrund etwaiger Mängel und/oder Baumaßnahmen gesperrt waren und sind, wie zum Beispiel nach wie vor ein Raum im A-Gebäude (im Wald).

Und wie sehen die Prognosen aus? Für eine sachliche und schulfachlich professionelle Bestands- und Bedarfsaufnahme habe der Fachdienst Schule erneut die Firma „biregio“ beauftragt, so die Verwaltung weiter. Ziel mehrfacher Ortstermine sei gewesen, den Bedarf eines auf 5 Züge angelegten Ganztagsgymnasiums mit G9 mit der Besonderheit zweier Standorte im Bestand abzubilden.

Die Schule werde derzeit weitestgehend vierzügig geführt, zeige aber in den zukünftigen Entwicklungen eine wachsende Anzahl der Lernenden und damit auch Zügigkeit an. Die aktuelle Anmeldezahl für das kommende Schuljahr von 145 Schülern für den fünften Jahrgang weise bereits auf eine Fünfzügigkeit hin. Hinzu komme der zusätzliche G9-Jahrgang ab 2026/27.

Dann werde ein Standardbedarf von insgesamt 45 Klassen- und Kursräumen gesehen. Sprich: Fünf Räume fehlen dem FSG. Was die Versorgung mit Fachräumen betrifft, sei die Schule dem Standardraumprogramm gemäß gut aufgestellt, meint auch Esther von Kuczkowski von der Stadt Arnsberg. Danach brauche die Schule bei einer Fünfzügigkeit 15 Fachräume - faktisch habe sie derzeit 18 große Fachräume mit einem Kunstraum mehr als Standard, einem Musikraum und einem Physikraum mehr als Standard. Hinzu kommen extra Fachräume wie ein Erdkunderaum, ein Werkraum, zwei MINT-Werkstätten etc. Die Fachräume verfügten über Sammlungs- und Vorbereitungsräume, was zu 34 Fachräumen führe (inkl. Kraftraum Sport, Lego-Roboter und Smart-Lab).

Gute Gespräche zwischen Schulträger und Schulgemeinde

Nach anfänglicher Ansicht des Schulträgers könne der große Musikraum, auf den das FSG angewiesen sei, in den Spiegelsaal verlagert werden, indem die derzeitige Nutzung (Ganztag, Bewegung, Coaching) in den Trakt C, Raum 1.09 wechseln würde, der dafür instandgesetzt werde. Entgegen der ursprünglichen Idee, soll ein weiterer Ausweichraum untersucht werden.

Auch interessant

Dies dürfte die Schulgemeinde erfreuen, denn der zunächst anvisierte Raum sei als Ersatz für den Spiegelsaal gar nicht zu verwenden.

Am Dienstag habe es noch ein Gespräch zwischen Esther von Kuczkowski (Stadt Arnsberg) und Yvonne Garbe (Elternpflegschaftsvorsitzende) gegeben. Darin habe von Kuczkowski ihre Zusage gegeben, dass die mit Elternpflegschaft, Schülervertretung und Schulleiter getroffenen Vereinbarungen (bzgl. Jugendkulturzentrum und Verlagerung von Fachräumen) eingehalten würden. Garbe habe dies mit in die Pflegschaftssitzung am gleichen Abend nehmen wollen.

„Ich habe die Gespräche mit Frau von Kuczkowski insgesamt in guter Erinnerung. Sie war freundlich, zuvorkommend und gut vorbereitet“, so Yvonne Garbe. Nun hoffe sie, dass die Planungen auch im Sinne der Lernenden am FSG umgesetzt würden – und auch der, insbesondere für die Unterstufenkoordinatorin Marion Brügge, wichtige Aufenthaltsraum (Spiegelsaal) für die Mittagspause nicht verloren geht. „Der Raum ist so wichtig, weil er das Wir-Gefühl unter den Schülerinnen und Schülern stärkt, was aufgrund der geteilten Gebäude ansonsten schwer ist. Er wird jahrgangsübergreifend genutzt und trägt enorm viel zum Schulklima bei.“