Hüsten. Eigentlich ist es beschlossen: Das Jugendzentrum Hüsten soll ins Kulturzentrum. Doch jetzt wehren sich Eltern und Schüler des FSG.

„Wir hoffen, dass der Umzug in der zweiten Jahreshälfte 2022 stattfinden kann“, wagte der Leiter des städtischen Familienbüros, Christian Eckhoff, Ende 2021 auf Anfrage unserer Zeitung zu sagen. Gemeint war der beschlossene Umzug des Jugendzentrums Hüsten ins Kulturzentrum am Berliner Platz.

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Heute, mehr als zwei Jahre später, steht der Kickertisch nach wie vor im alten, in die Jahre gekommenen Bahnhofsgebäude am Kirmesplatz. Umzugskartons gibt‘s noch nicht - und wird es in der nächsten Zeit wohl auch nicht geben. Denn die Eltern und Lernenden des Franz-Stock-Gymnasiums (FSG) regen die „erneute Überprüfung der Umsetzung des Ratsbeschlusses vom 9. Dezember 2021 zur Unterbringung des Jugendkulturzentrums Hüsten in die Räumlichkeiten des Kulturzentrums“ an - mit einem Bürgerantrag.

Umzug des Jugendzentrums Hüsten im Dezember 2021 entschieden

Seit etlichen Jahren schleppt die Stadtverwaltung das Thema „Jugendzentrum Hüsten“ mit sich herum - im Jahr 2017 war sogar ein Neubau auf dem Campus am Berliner Platz angedacht. Und während die aktuellen Räume „Hüsten Ost“ immer mehr an Glanz verlieren und marode werden, entfacht rund ums Kulturzentrum eine Diskussion darüber, wie die Raumaufteilung und -nutzung zwischen dem Franz-Stock-Gymnasium (FSG) und dem Jugendzentrum aussehen könnte bzw. sollte.

Schon bald könnte dieses Gebäude einen Treffpunkt für Jugendliche aus dem Quartier bereitstellen.
Schon bald könnte dieses Gebäude einen Treffpunkt für Jugendliche aus dem Quartier bereitstellen. © Thora Meißner

Der Rat der Stadt Arnsberg hatte am 9. Dezember 2021 den Plänen, wonach das Jugendzentrum Hüsten ins Kulturzentrum ziehen soll, einstimmig zugestimmt. In der Folgezeit kam es zu mehreren Besprechungen zwischen der Stadt Arnsberg, dem FSG sowie den Elternvertretern der Schülerschaft, in denen es explizit um die Raumverteilung - auch unter Berücksichtigung eventuell beidseitig zu nutzender Räumlichkeiten innerhalb des Zugangs zwischen dem FSG und dem Kulturzentrum - ging. Einig wurde man sich am „runden Tisch“ jedoch nicht.

Franz-Stock-Gymnasium sieht zukünftige Raumprobleme

„Warum sich das Projekt verzögert hat, entzieht sich meiner Kenntnis“, teilt Thomas Schulte, stellvertretener Schulleiter des FSG, „Aus meiner Sicht liegt der schwierige Punkt in der äußerst komplexen Raumsituation des FSG. Das ist hauptsächlich den zwei fußläufig sieben bis zehn Minuten voneinander entfernt liegenden Standorten geschuldet.“ Hinzu komme, dass das FSG den mittlerweile einzigen Musikraum des Hauptgebäudes räumen solle und die damit verbundenen Probleme nicht gelöst seien.

So sieht das auch die Schulpflegschafts- und Schülervertretung des städtischen Gymnasiums. Bei der Umsetzung des Ratsbeschlusses würden aus ihrer Sicht die Bedürfnisse und die Raumkapazitäten zur Sicherstellung des regulären Schulunterrichts des FSG nicht berücksichtigt. Insbesondere die Auswirkungen der Rückumstellung des achtjährigen Bildungsgangs (G8) auf den neunjährigen Bildungsgang (G9) mache sich erst im kommenden Schuljahr in Form hoher Schülerzahlen bemerkbar.

Eltern und Schule sind nicht gegen das Jugendzentrum Hüsten

„Ausdrücklich weisen wir darauf hin, dass es uns nicht darum geht, gegen das Jugendzentrum zu sein, sondern ausschließlich darum, die Umsetzung des Vorhabens nicht auf Kosten des Unterrichts und der Qualität des Unterrichts des FSG zu realisieren“ heißt es im Bürgerantrag der Eltern- und Schülerschaft.

Aus meiner Sicht liegt der schwierige Punkt in der äußerst komplexen Raumsituation des FSG. Das ist hauptsächlich den zwei fußläufig sieben bis zehn Minuten voneinander entfernt liegenden Standorten geschuldet.
Thomas Schulte - Stellvertretender Schulleiter des FSG

Das wird auch durch Thomas Schulte unterstrichen: „Vor der Reduzierung der Zahl der Unterrichtsräume kann ich, auch vor dem Hintergrund von G8 nach G9, nur warnen.“ Er könne die Einrichtung eines Jugendzentrums in den Räumen des ehemaligen Kulturzentrums durchaus akzeptieren, die Abgabe und Räumung des Musikraums jedoch sei für ihn auch „nach vielfacher Überlegung“ nicht darstellbar.

Die Stadt Arnsberg hat nun vor, den Bürgerantrag erneut durch die Gremien überprüfen zu lassen. „Der Antrag wird als Bürgerantrag gewertet und zuständigkeitshalber im Haupt- und Finanzausschuss beraten“, so Ramona Eifert, Stadtsprecherin.