Sundern. Immobilienbesitzer und Kaufleute sehen eine positive Entwicklung für Sunderns Fußgängerzone. Neue Aktionen sollen Kunden zurückgewinnen.
„Immer wieder liest man in den sozialen Medien, dass Sunderns Innenstadt tot sei. Dem widerspreche ich klar und deutlich. Das stimmt nicht“, sagt Mirjam Hinz vom Feinkostladen „Feyne Droappen“. Das Gegenteil sei sogar der Fall. „Hier ist viel in Bewegung. In Sunderns Innenstadt bewegt sich endlich was.“
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Mirjam Hinz gehört den sogenannten Innenstadtakteuren an. Hierbei handelt es sich um einen losen Zusammenschluss von Einzelhändlern und Immobilienbesitzern, die sich künftig in der Öffentlichkeit Gehör verschaffen wollen. „Wir möchten für das Einkaufen in Sundern werben. Wir haben Frequenz in der Fußgängerzone, vermehrt kommen auch Touristen von der Sorpe hierher in die Innenstadt, um die Läden zu besuchen“, betont Andrea Humpert, Leiterin der „Jeans Fritz“„-Filiale in Sundern.
Obwohl sich üblicherweise Ketten wie „Jeans Fritz“ bei solchen lokalen Gewerbethemen recht defensiv zeigen, will sich Andrea Humpert nicht zurückhalten. „Ich bin mit Leidenschaft Händlerin und engagiere mich deshalb auch bei den gemeinsamen Treffen mit dem Zentrumsmanagement der WiSta.“ Während lange Zeit der Zusammenhalt der Einzelhändler und Immobilienbesitzer in Sunderns City überschaubar blieb, ist nun ein regelrechter Ruck durch die Kaufmannschaft gegangen.
Offene Weinprobe am 16. Mai in Sundern
Um mehr Werbung für das Einkaufen in Sundern zu machen, haben sich die Innenstadtakteure eine besondere Aktion überlegt. Am Donnerstag, 16. Mai, ist ab 18.30 Uhr am Levi-Klein-Platz eine offene Weinprobe geplant. Interessierte können vorbeischauen, Weine und Snacks probieren und mit den Akteuren ins Gespräch kommen. Die Veranstaltung trägt den Titel „Klönschnack an der Röhr“. Bei Erfolg soll das Angebot in den kommenden Monaten mit andere Aktionen fortgesetzt werden.
„Das haben wir eindeutig dem Zentrumsmanagement zu verdanken. Herr Leinweber ist sehr engagiert und hat uns zu informellen Treffen eingeladen, wo wir uns austauschen und abstimmen können. Erste Erfolge zeichnen sich ab. So viel los wie beim Frühlingsfest zuletzt war lange nicht mehr“, berichtet Martina Doff, die den Vital-Treff am Levi-Klein-Platz führt. „Ich hoffe, dass die Strukturen erhalten bleiben und das Zentrumsmanagement seine Arbeit fortsetzen kann“, unterstreicht Doff.
Waldemar Leinweber freut sich nach eigenen Angaben sehr über die Entwicklung in Sunderns Innenstadt, gibt sich aber zurückhaltend, was seine weitere Arbeit angeht. Schließlich sei bekannt, dass das Mandat des Zentrumsmanagement im August des kommenden Jahres auslaufe. „Ich helfe gerne weiterhin bei der Organsiation der Treffen. Aber die Strukturen sollen so aufgebaut werden, dass sie im Zweifel auch ohne uns laufen, wenn wir nicht mehr da sein sollten.“ Aktuell fungiere man auch als Mediator zwischen den Händlern und der städtischen Verwaltung.
Parallel gelingt es auch, die Zahl der Leerstände zu reduzieren. Seit Mai öffnet ein zweites Geschäft, das durch Mietzuzahlungen durch das Zentrumsmanagement für ein Jahr unterstützt wird. Bei zwei weiteren Ladenlokalen laufen im Hintergrund Gespräche und Verhandlungen. „Unser Budget für die Mietunterstützungen ist erschöpft, aber wir beraten, knüpfen Kontakte und versuchen anderweitig Hilfe zu bieten“, versichert Waldemar Leinweber.
In das ehemalige Ladenlokal von Modehaus Anton Kaiser könnte in absehbarer Zeit ein Restaurant einziehen. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es bereits konkrete Planungen durch einen örtlichen Gastronom, der investieren möchte. Bei den „Innenstadtakteuren“ nimmt man diese Nachricht positiv auf. „Dadurch erhöht sich hoffentlich die Frequenz und noch mehr Menschen kommen in die Fußgängerzone. Eine Gastronomie wäre wichtig“, hoffen Mirjam Hinz und Martina Doff.
Neues aus Arnsberg
Aktuell treffen sich in der Regel zehn bis 15 Beteiligte. Doch das soll nur der Anfang sein, wie es heißt. „Die Gruppe soll nach und nach ausgebaut werden. Wir packen jetzt an für Sundern“, so Mirjam Hinz. Und Martina Doff ergänzt: „Wir bleiben dran und wollen auch selbst dafür sorgen, dass die Innenstadt attraktiver wird, ganz gleich ob es ein neues Innenstadtentwicklungskonzept durch die Politik gibt oder nicht.“ Grundsätzlich liege ein solches Konzept aus dem Jahr 2018 fertig in der Schublade, man müsse es nur in die Tat umsetzen, erklärt Ulla Kaiser vom Geschäft „Wolle 7“. Die Einzelhändlerin sitzt für die CDU im Sunderner Stadtrat und engagiert sich zugleich bei den Innenstadtakteuren.
Man sei zwar enttäuscht über die ein oder andere Behauptung in den sozialen Medien. „Da äußern sich Menschen - auch aus der lokalen Politik -, die mit uns persönlich nie sprechen und die man auch selten hier vor Ort sieht. Aber wir wollen da auch nicht zu viel nach hinten schauen, sondern den Blick lieber in die Zukunft richten. Wir machen das Beste draus“, sagt Mirjam Hinz. Allerdings habe sie eine Bitte. „Wir müssen die kostenlosen Parkplätze entlang der Röhr erhalten, denn das ist für uns ein Faustpfand. Wenn die wegfallen, verlieren wir Kunden und dann wird die positive Entwicklung der letzten Monate jäh gestoppt.“