Neheim. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat die Planungen für die Erneuerung der Neheimer Ruhrbrücke zwischen Rathaus und Bahnhof aufgenommen.
Sie ist eine der am stärksten frequentierten Ruhrbrücken des innerstädtischen Verkehrs in Arnsberg an der vielleicht wichtigsten Autobahnanschlussstelle im Stadtgebiet. Rund 21.600 Fahrzeuge werden täglich auf der Ruhrbrücke zwischen dem Rathaus und dem Autobahnabfahrten Neheim-Süd auf der einen und dem Bahnhof Neheim-Hüsten auf der anderen Seite gezählt. Die Straßen-NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift will die Verkehrsachse nun zukunftsfähig machen und hat offiziell mit der Planung eines Ersatzneubaus der Brücke der Landstraße 544 begonnen.
„Die Brücke soll in den kommenden Jahren den erhöhten Verkehrsbelastungen angepasst und entsprechend neu errichtet werden“, teilt Christiane Knippschild, Sprecherin von Straßen NRW mit. Aufgrund der erhöhten Verkehrsfrequenz, der Lage als wichtiger Verkehrsknotenpunkt, den für die Baumaßnahme nötigen Eingriffen in die Natur, den planungsrelevanten Leitungsverlegungen und den vorliegenden Grundstücksverhältnissen werde die Planungsphase einige Jahre andauern. Die Planung ist an ein Ingenieurbüro vergeben. Mit einem Baubeginn ist erst in den kommenden Jahren ab 2027 zu rechnen.
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Die Erneuerung der Brücke steht bereits länger im Raum. Rund um das Rathaus wird auf jeden Fall in den nächsten Jahren mit einigen Baumaßnahmen zu rechnen sein. Im Rahmen unserer Berichterstattung zum Zustand der Brücken in Arnsberg hatte auch die Autobahn GmbH erklärt, im kommenden Jahr mit der Instandsetzung der Autobahnbrücke über die Stembergstraße im Bereich der Anschlussstelle zu beginnen.
Die jetzige Brücke besteht aus zwei getrennten Überbauten. Das erste Teilbauwerk führt die Verkehrsteilnehmer von Neheim nach Hüsten über die Ruhr und besitzt einen Spannbetonquerschnitt. Dieses Bauwerk wurde im Jahr 1975 errichtet und ist circa 11,25 Meter breit. Das zweite Teilbauwerk für die entgegengesetzte Fahrtrichtung wurde bereits im Jahr 1950 errichtet und besitzt einen Stahlverbundquerschnitt mit einer Breite von rund 10,90 Meter. Beide Teilbauwerke besitzen drei Felder mit einer Gesamtlänge von circa 82 Meter.
Brücke nicht mehr zeitgemäß
Das Spannbetonbauwerk weist, so heißt es in der Projektbeschreibung, einen Plattenquerschnitt mit planmäßigen Hohlkörpern auf. „Diese Hohlkörper wurden zum damaligen Zeitpunkt nach dem Stand der Technik errichtet. Aus heutiger Sicht ist die Brücke nicht mehr zukunftsfähig und entspricht nicht den aktuell geltenden Richtlinien“, teilt der Landesbetrieb mit, „Brücken dieser Konstruktionsart können unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit nicht dauerhaft verstärkt werden, so dass ein Ersatzneubau die einzige Lösung ist.“ Aufgrund des Baujahres des Stahlverbundbauwerks müsste auch das Teilbauwerk neu errichtet werden.
Zur Planung der bestmöglichen bauzeitlichen Verkehrsführung wurden bereits im Herbst 2023 detaillierte Verkehrszählungen durchgeführt. Auf Basis dieser Verkehrsdaten wird ausgearbeitet, wie sich verschiedene bauzeitliche Verkehrsführungen auf den Verkehrsfluss im Baustellenbereich, aber auch in angrenzenden Bereichen an verschiedenen Verkehrsknotenpunkten auswirken würden. Zur Planung der neuen Brücke werden derzeit sämtliche Randbedingungen zusammengetragen, die Einfluss auf die neue Brücke haben.
Die nun begonnene Projektplanung hat dabei diverse Faktoren zu berücksichtigen: Zu klären wird sein, wie der tägliche Verkehr mit möglichst geringen Einschränkungen während der gesamten Bauzeit im Bereich der Baustelle geführt werden kann. Zudem muss die neue Brücke so geplant werden, dass sie den zukünftigen Anforderungen aus einem vom Landesbetrieb erwarteten erhöhten Verkehrsaufkommen und künftigen Umwelteinflüssen gerecht wird. Ebenso wird in zu beachten sein, dass die beiden Brückenhälften (Teilbauwerke) „mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Umwelt abgebrochen werden können“. Ziel sei es, das neue Brückenbauwerk „unter Beachtung der Wirtschaftlichkeit möglichst schnell und mit geringen Auswirkungen auf die Umwelt errichtet werden kann“.
Abwägung über die beste Variante
Vieles wird eine Frage der Abwägung werden. „Für jede Variante wird geprüft, ob die jeweiligen Randbedingungen positiv oder negativ beeinflusst werden, um somit eine Entscheidungsgrundlage für die bestmögliche Variante zu erhalten“, so die Projektierer vom Landesbetrieb. Eine dieser Randbedingungen wäre zum Beispiel der Hochwasserstand der Ruhr, der maßgeblich durch die Anzahl der Pfeiler im Gewässerquerschnitt beeinflusst wird. „Unter Berücksichtigung dieser Wechselwirkungen wird schrittweise das Konzept ausgearbeitet, um am Ende der Bearbeitung die bestmögliche Variante für den Ersatzneubau zu erhalten“, heißt es weiter.
Hinzu kommen aber auch Wünsche und Interessen anderer Beteiligter. So hat die Stadt Arnsberg schon anklingen lassen, dass sie nach dem besiegelten Aus für die anfangs noch geplante „Pizzabrücke“ am Rathaus für Radfahrer und Fußgänger auf den Landesbetrieb einwirken will, dass dieser bei der Planung einer neuen Ruhrbrücke einen besonderen Blick auf den Bedarf des nicht motorisierten Verkehrs legt.
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Wie aufwendig solche Planungen sind, ist aktuell an der Ruhrbrücke in Dinschede zu sehen, wo in dieser Woche mit der Betonierung des Überbaus ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Fertigstellung geschafft wurde.