Sundern. Das ohnehin schwierige Realschul-Projekt stößt auf Hindernisse: Die Verwaltung muss ein komplett neues Verfahren ausschreiben.
Diese Nachricht sorgt für große Ernüchterung in Sundern. Der geplante Neubau der Realschule Sundern auf dem Bildungshügel dürfte sich erheblich verzögern. Eigentlich hatte das mehrheitliche Votum der Ratsmitglieder für den Neubau Ende März den Weg zu einem zügigen Beginn der Planungen ebnen sollen. Doch knapp drei Wochen später erlebt dieses ehrgeizige Vorhaben einen großen Rückschlag.
Der Neubau der Realschule ist deshalb beschlossen worden, weil ein Schadstoffgutachten erhöhte Werte bei PCB und Asbest ergeben hatte. Von Experten wird empfohlen, dass die Schadstoffe entweder mittelfristig beseitigt werden oder der Schulbetrieb in ein anderes Gebäude wechselt.
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In der außerordentlichen Ratssitzung am Mittwochabend musste Kämmerer Michael Stratmann einräumen, dass sich für die Verwaltung eine neue Situation ergeben hat. Denn der mit dem Dortmunder Ingenieurbüro Assmann-Gruppe GmbH abgeschlossene Vertrag beinhalte nur die Ermittlung der günstigsten Variante bzw. die Planung für die Sanierung oder Modernisierung der Realschule im Leistungsbereich Gebäudeplanung, Tragwerk (Statik), Technische Ausrüstung (TGA) und Bauphysik. Es handele sich hierbei um einen Stufenvertrag, bei dem zunächst nur die Stufe 1 zur Grundlagenermittlung, Vorplanung und Entwurfsplanung beauftragt wurde.
Daraus und aus der Erkenntnis des Schadstoffgutachtens habe sich die Notwendigkeit der Variantenuntersuchung ergeben. Hierbei sei nur untersucht worden, was machbar ist und die wirtschaftlichste Vorgehensweise darstellt. „Dies ist lediglich ein Konzept und noch keine Planung“, heißt es vonseiten der Verwaltung.
Da man sich nun für den Neubau der Realschule entschieden hat, müssen die Planungsleistungen nochmal in einem Vergabeverfahren ausgeschrieben werden. Ursache hierfür sei, dass eine Sanierung bzw. Modernisierung beauftragt wurde und sich durch den Neubau auf einem anderen Grundstück die Vertragsgrundlage erheblich geändert habe. Aus diesem Grund prüft die Verwaltung, ob und wie man den Vertrag mit der Assmann-Gruppe kündigen kann. Zudem werde geprüft, welche Forderungsansprüche noch für diesen Generalplaner bestehen, da im Planungsverlauf nur die Leistungsphase 1 und anteilig 2 erbracht werden konnte.
Einige Ratsmitglieder reagierten am Mittwoch bei dieser Nachricht mit Kopfschütteln. Auf Nachfrage, mit welchen Mehrkosten man aufgrund der geplanten Vertragsaufkündigung und der neuen Ausschreibung rechnen müsse, nannte die Erste Beeigeordnete Dr. Jacqueline Bila keine konkreten Zahlen. Kämmerer Stratmann rechnet damit, dass das neue Verfahren rund drei bis vier Monate Zeit kosten wird. Der in der Machbarkeitsstudie dargestellte Zeitplan verschiebe sich somit entsprechend nach hinten.
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Jacqueline Bila glaubt allerdings, dass man einen Teil der verlorenen Zeit durch intensive Vorbereitung des Ausschreibungsverfahrens zurückgewinnen könne. „Wenn wir hier Zeit investieren, benötigen wir weniger Zeit im eigentlichen Bauverfahren.“ Geprüft werden soll, ob sich die Assmann-Gruppe für das neue Ausschreibungsverfahren wieder bewerben darf. „Erfahrungsgemäß ist es so, dass sich bei einem Neubau auch Unternehmen beteiligen, die sich bei Verfahren für Modernisierungen oder Sanierungen nicht oder nur selten bewerben“, so Stratmann.
Berechnungen der Assmann-Gruppe hatten ergeben, dass man für den Neubau der Realschule Sundern auf einem Grundstück neben der Hauptschule mit Kosten in Höhe von 32 Millionen Euro brutto zuzüglich der Ausgaben für die Ausstattung rechnen muss. Ob diese Summe durch das neue Verfahren bei anderen Planungen einzuhalten ist, bleibt fraglich.