Sundern. In der Realschule wurden Schadstoffe festgestellt. Jetzt diskutiert die Politik, ob eine Sanierung oder ein Neubau die Lösung sind
Die Realschule in Sundern ist umfangreich mit Schadstoffen unterschiedlicher Art belastet. Das ist das Ergebnis einer ausführlichen Untersuchung von Experten in den vergangenen Monaten. Unter anderem sind bei den Tests Belastungen durch PCB und Asbest festgestellt worden. Aber auch krebserregende Substanzen wie Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und künstliche Mineralfasern (KMF) als Ersatz für Asbest wurden im Bau gefunden. Die Stadt Sundern weist allerdings darauf hin, dass die ermittelten Werte bei der Untersuchung ergeben, dass keine Gesundheitsgefährdung für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler vorliege.
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Die Experten empfehlen eine regelmäßige Überprüfung der Raumluft in den Schulräumen, Reinigungsmaßnahmen und eine mittelfristige Beseitigung der Schadstoffe. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Zukunftspläne der Bildungseinrichtung. Auf Grundlage der Schadstoffuntersuchung hat das beauftragte Planungsbüro Assmann Gruppe mit Hauptsitz in Dortmund Konzepte für die Zukunft der Realschule entworfen. Die Assmann Gruppe hat nach eigenen Angaben in den letzten zehn Jahren zahlreiche Sanierungen und Neubauten von Schulgebäuden bundesweit geplant und begleitet. Im Ausschuss für Planung und Nachhaltigkeit wurden den Mitgliedern jetzt drei mögliche Varianten vorgestellt.
Variante 1: Sanierung am jetzigen Standort
Variante 1 sieht vor, dass die Lehrer und Schüler in einer Art Containerdorf auf dem Sportplatz ausgelagert werden. Es würde eine umfangreiche Sanierung der bisherigen Realschule folgen. Zum Schluss würde das Gebäude noch erweitert. Das wäre deswegen nötig, da eine Bedarfsanalyse ergab, dass zirka 1000 Quadratmeter mehr Fläche künftig benötigt wird.
Variante 2: Abriss und Neubau
Bei Variante 2 würde ebenfalls eine Auslagerung in ein Containerdorf angedacht. Danach würde die alte Schule allerdings abgerissen und auf dem jetzigen Gelände neu gebaut.
Variante 3: Neubau an anderer Stelle
Die dritte Variante wiederum sieht vor, dass die Schüler zunächst weiter in der Realschule unterrichtet werden und man parallel auf einem Grundstück auf dem Bildungshügel in unmittelbarer Nähe zur Real- und Hauptschule eine komplett neue Realschule errichtet.
Für alle drei Varianten gibt es Pros und Contras. Allein die jeweils grob überschlagenen Kosten unterscheiden sich teilweise signifikant. So soll allein der für 30 Monate geplante Auszug in das Containerdorf mehr als 9 Millionen Euro kosten. „Es wären moderne, vollfunktionsfähige Container, in denen der Unterricht ganz regulär abgehalten werden kann“, erklärt der Geschäftsführer der Assmann-Gruppe, Diplom-Ingenieur Christian Cramer, die Hintergründe.
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Allerdings weist der Experte auch daraufhin, dass eine Sanierung des bisherigen Baukörpers Risiken mit sich bringe. „Es kann durchaus sein, dass man feststellt, dass die Gebäude stärker schadstoffbelastet sind als bisher angenommen.“ Außerdem könne auch die Statik des Baukörpers durch Abtragen der Schadstoffe beeinträchtigt werden.
Bei Variante 1 rechnet man im Rahmen des Konzepts mit Baukosten in Höhe von fast 38 Millionen Euro brutto. Hinzu kämen Kosten für die Ausstattung in Höhe von schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Euro. Ende August 2027 könne die Sanierung bei zügigem Planungsbeginn und keinen unliebsamen Überraschungen während der Schadstoffentfernung abgeschlossen sein. Cramer spricht allerdings selbst von hohem Terminrisiko, da bei einer späteren Fertigstellung auch die Container länger angemietet werden müssten, was die Kosten zusätzlich treibe.
Bei Variante 2, dem Abriss und Neubau an selber Stelle, lägen die Kosten nach ersten Berechnungen sogar bei 47 Millionen Euro brutto, zuzüglich der Kosten für die Schulausstattung. Auch in diesem Fall rechne man mit einem Einzug in den Neubau um August 2027.
Vorteil des eigenen Grundstücks
Variante 3 ist augenscheinlich die günstigste der drei Optionen. Der Neubau auf einem alternativen Grundstück würde nach derzeitigen Berechnungen zirka 32 Millionen Euro brutto kosten, zuzüglich Ausstattung. Es sei ein Luxus, dass die Stadt über ein ausreichend großes Grundstück auf dem Bildungshügel verfüge, auf dem man theoretisch den Neubau errichten könne, betont Cramer. Angedacht sei auch, dass das Grundstück, auf dem bisher die Realschule steht, veräußert und zu Wohnraum umgewandelt wird, um Einnahmen zu generieren.
Auf Nachfrage eines Ratsmitglieds, ob eine Baukostensteigerung in die Variante eingepreist sei, erklärte Christian Cramer, dass man dies derzeit nicht seriös tun könne, wobei aktuell die Baupreise stabil seien. René Winter von der FDP regte an, über ein Energiekonzept zur Versorgung aller drei großen Schulen nachzudenken. André Klammt von der SPD bat um Überprüfung von möglichen Zuschüssen und Förderungen für Neubau oder Sanierung.
In den Fraktionen sollen die Variantentypen in den kommenden Tagen besprochen werden. Alle Parteien waren sich einig im Ausschuss, dass man eine zügige Entscheidung benötige, um die Planungen vorantreiben und den gewünschten Zeitplan einhalten zu können. Das Dortmunder Planungsbüro empfahl den Anwesenden Variante 3 mit dem Neubau an anderer Stelle.