Hüsten. Vor über 60 Jahren kamen die ersten Marokkaner nach Arnsberg. Endlich können sie ihr eigenes Gebetshaus bauen.

Der Wunsch des marokkanischen Kulturvereins Arnsberg eine eigene Moschee zu bauen wird nun Realität. Am Samstag fand der symbolische Spatenstich mit vielen Gästen und Freunden am Berliner Platz statt. Der Standort der Moschee liegt zwischen dem Holzhackschnitzelkraftwerk, der Asylunterkunft und gegenüber des Sauerlandkollegs. Das Grundstück des marokkanischen Kulturvereins Arnsberg hat eine Größe von 1320 Quadratmeter.

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„Ein Spatenstich ist nach der ganzen Planung endlich etwas zum Anfassen und man kann die Ärmel hochkrempeln“, meint Arnsbergs Bürgermeister Ralf-Paul Bittner. Er dankte und lobte seinen Vorgänger Hans-Josef Vogel, der ein großer Vorbereiter für das Projekt „Al-Sunnah Moschee“ gewesen ist. Bittner erwähnte, dass der Bau der Moschee ein historischer Moment für den Verein und der Stadt Arnsberg ist. „Ich freue mich sehr für euch. Ich weiß, was das Projekt für euch bedeutet“, betont der Bürgermeister. Er versichert, dass die Mehrzahl der Arnsberger Stadtgesellschaft hinter dem Projekt steht, weil man immer gemeinsam im Dialog steht. „Ihr seid ein fester Bestandteil der Kultur in Arnsberg“, so Bittner.

 „Ein Spatenstich ist endlich etwas zum Anfassen“, so Arnsbergs Bürgermeister Ralf-Paul Bittner. Er dankte seinen Vorgänger Hans-Josef Vogel, der ein großer Vorbereiter für das Projekt „Al-Sunnah Moschee“ war. 
 „Ein Spatenstich ist endlich etwas zum Anfassen“, so Arnsbergs Bürgermeister Ralf-Paul Bittner. Er dankte seinen Vorgänger Hans-Josef Vogel, der ein großer Vorbereiter für das Projekt „Al-Sunnah Moschee“ war.  © Achim Benke | Achim Benke

Pfarrer Dr. Udo Arnoldi von der evangelischen Kirchengemeinde kann das bestätigen. „Der christlich-moslemische Dialog hat sehr viel Verständnis zwischen unseren Religionen gebracht. Wir sprechen miteinander und nicht übereinander. Wir sind stolz, dass das in Arnsberg möglich ist“, betont Arnoldi. Er ist der Meinung, dass Vorurteile die Köpfe vernebelt und richtiger Dialog auf Augenhöhe Klarheit bringt. „Wir wollen alle in Frieden zusammenleben, ohne Hass, Rassismus und Gewalt“, so Arnoldi.

Pfarrer Dr. Udo Arnoldi meint, Vorurteile vernebeln die Köpfe. Der richtige Dialog auf Augenhöhe bringe Klarheit.
Pfarrer Dr. Udo Arnoldi meint, Vorurteile vernebeln die Köpfe. Der richtige Dialog auf Augenhöhe bringe Klarheit. © Achim Benke | Achim Benke

Rochi Koubaa, Vorsitzender des marokkanischen Kulturvereins, begrüßte neben Bittner und Vogel auch SPD-MdB Dirk Wiese und CDU-MdL Klaus Kaiser. Er bedankte sich für die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, die dem Verein seit vielen Jahren immer die helfende Hand reicht. „Wir sind Arnsberger und wir danken der Bürgerschaft, den Unternehmen und den vielen Vereinen, die uns immer unterstützt haben. Das gab und gibt uns das Vertrauen, dass wir unser Gebetshaus endlich realisieren können“, betont Koubaa.

Was sonst noch wichtig ist

Er erinnert, dass die erste Generation von Marokkanern 1963 nach Arnsberg gekommen ist. „Eigentlich wollten sie nur ein paar Jahre bleiben. Aber es hat ihnen so gut gefallen, dass wir nun in der vierten Generation hier leben und arbeiten können“, freut sich Koubaa. Fünf Marokkaner, der ersten Generation hatten die besondere Ehre, den symbolischen Spatenstich auszuführen. Für Koubaa sind es die „Fünf Champions“ in der marokkanischen Gemeinde. Darunter Mohamed Marrouh, der als erster Marokkaner 1963 nach Arnsberg kam.

Rochi Koubaa, Vorsitzender des marokkanischen Kulturvereins (l.) gibt seinen fünf Champions die Ehre, den Spatenstich auszuführen. Sie waren 1963 die ersten Marokkaner in Arnsberg.
Rochi Koubaa, Vorsitzender des marokkanischen Kulturvereins (l.) gibt seinen fünf Champions die Ehre, den Spatenstich auszuführen. Sie waren 1963 die ersten Marokkaner in Arnsberg. © Achim Benke | Achim Benke

Architektin der Moschee ist Birgit Lenze. „Es ist schon etwas Besonderes für mich, eine Moschee zu planen. Es gibt so einige Besonderheiten, die man beachten muss“, so Lenze. Hilfe bekam sie vom Architekten Mohamed Nasef. Er stammt aus Libyen. „Die Moschee wird so modern, wie es geht. Wir haben das Klassische mit dem Modernen verbunden. Das macht das Besondere des Gebetshauses mit gleichzeitigem offenen Begegnungszentrum aus“, meint Lenze. Der Rohbau soll im Herbst fertig sein. Dann geht es ans Dach, Fenster und Innenausbau. „Wir werden während des Ramadans, der für uns jetzt beginnt und bis zum 9. April geht, wieder Spenden sammeln. Konkret für Dach und Fenster. Da sind wir mit den Gemeinden in ganz Deutschland vernetzt“, berichtet der Vorsitzende.